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Samstag, 19. April 2014

Kinder-Geschichten

Jerusalem - Uri Orlev (abb. oben) ist einer der bekannteren israelischen Kinderbuchautoren und wurde mit dem Hans-Christian-Andersen-Preis (1996) ausgezeichnet. Er wurde am 24. Februar 1931 als Jerzy Henryk Orłowski in Warschau als Sohn jüdischer Eltern geboren, wurde Jurek gerufen und kam im November 1940er zusammen mit seiner Mutter Zofia und seinem jüngeren Bruder Kazik (Jahrgang 1933) in das Warschauer Getto. Der Vater, ein Arzt, geriet als Offizier der polnischen Armee in russische Gefangenschaft. 1942 begannen die Deutschen, die Warschauer Juden in Lager zu deportieren (Abb. unten: Jurek Orlowski 1942 im Warschauer Getto). Nachdem Jureks Mutter mehrere Jahre in einer Gettofabrik gearbeitet hatte, wurde sie krank und starb im Januar 1943. Nach dem Tod der Mutter kümmerte sich die Tante Steffa im Getto um die beiden Jungen Jurek und Kazik. 1943 wurden diese Tante, ihr Freund sowie die beiden Kinder in das Konzentrationslager Bergen-Belsen deportiert.

Nach einer anderen Überlieferung wurde die Tante mit ihren beiden Neffen rechtzeitig aus dem Warschauer Getto herausgeschmuggelt und bei polnischen Familien verborgen, unter anderem in einem einsamen Landhaus in einem dunklen Keller, den sie nur nachts verlassen durften. Tante Steffa besorgte in dieser Zeit für sich, ihren Freund und die beiden Kinder Einreisepapiere nach Palästina. Nachdem sie einen Zug bestiegen hatten, um nach Palästina auszureisen, landeten sie jedoch nicht, wie geplant, in Palästina, sondern am 15. Juli 1943 im KL Bergen-Belsen. Dort waren jüdische Familien in einer Gesamtzahl von zunächst rund 14.600 Personen knapp zwei Jahre lang unter erträglichen Bedingungen untergebracht. Am 7. April 1945 wurden die Lager-Insassen vor der Ankunft der alliierten Truppen in Richtung Magdeburg verlegt und am 13. April von US-Einheiten in Fallersleben befreit. Diese brachten die ehemaligen Häftlinge nach Hillersleben in der Nähe von Haldensleben. Die Amerikaner forderten die dortigen Dorfbewohner auf, innerhalb von fünf Minuten ihre Häuser zu verlassen, um Platz für die Ankömmlinge zu machen. Tante Steffa und ihr Freund entschieden sich, nach Südafrika auszuwandern, um Jurek und Bruder Kazik später nachzuholen, wenn sie dort einmal Fuß gefasst hätten.

Jurek und Kazik gelangten jedoch über eine Kinderhilfsorganisation über Belgien nach Paris und anschließend im Frühherbst 1945 in das britische Mandatsgebiet Palästina, das spätere Israel. In Palästina wurden die beiden Brüder in einem Kibbuz aufgenommen. Ihre Namen wurden in hebräische Namen geändert: Jurek wurde zu Uri und Kazik zu Yigal. Seitdem lebt Uri Orlev in Israel, wo er mit seinem Vater zusammentraf, der ebenfalls den Krieg überlebte und 1954 nach Israel einwanderte. Uri heiratete und hat vier Kinder und zwei Enkel. Er wurde Schriftsteller, schrieb viele Kinder-Bücher und trägt seine Geschichte in zahlreichen Ländern authentisch vor .    
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