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Freitag, 9. Mai 2014

Nikolaus Ludwig Reichsgraf von Zinzendorf    
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* 26. Mai 1700 in Dresden 
† 9. Mai 1760 in Herrnhut

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Deutscher pietistischer Theologe, Gründer und Bischof der Herrnhuter Brüdergemeine
und Dichter zahlreicher Kirchenlieder.

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Zinzendorfs Vater verstarb früh; fortan lebte er in Großhennersdorf in der Oberlausitz bei seiner Großmutter. Er besuchte von 1710 bis 1715 das Pädagogium der Franckeschen Stiftungen in Halle, wo er im Sinne des Pietismus geprägt wurde. Von 1716 bis 1719 studierte Zinzendorf an der Universität Wittenberg Rechtswissenschaft. Von 1719 bis 1720 unternahm er eine Bildungsreise in die Niederlande und nach Frankreich. Von 1721 bis 1732 war er Hof- und Justizrat in Diensten August des Starken in Dresden.
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1722 heiratete Zinzendorf. Im Mai des gleichen Jahres erwarb er von seiner Großmutter das Rittergut Mittelberthelsdorf
in der Oberlausitz. Dort begann im Juni 1722 die Aufnahme von Glaubensflüchtlingen aus Mähren. Diese gründeten außerhalb von Berthelsdorf die Siedlung Herrnhut. Im August 1727 kam es zur Gründung der Herrnhuter Brüdergemeine. Von 1731 an wurden auch die sogenannten Herrnhuter Losungen herausgegeben – durch Losverfahren ermittelte Bibelverse als Leitgedanken für jeden Tag. Die Losungen werden bis zur Gegenwart jährlich neu – in viele Sprachen übersetzt – herausgegeben.

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1731 brachte Zinzendorf einen westindischen Sklaven von Kopenhagen nach Herrnhut. Seine Berichte von St. Thomas
motivierten die Gemeinde zur Missionsarbeit. So begann 1732 die Missionsarbeit der Brüdergemeine mit zwei Missionaren. Sie reisten nach St. Thomas und waren bereit, selber Sklaven zu werden. 1735 begann die Missionsarbeit in Nordamerika unter Indianern in Georgia und in Suriname; 1737 unter den Khoi Khoi in Südafrika sowie an der Goldküste; 1754 in Jamaika.
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1734 wurde Zinzendorf als lutherischer Theologe ordiniert. 1736 kam es zu einer Verbannung Zinzendorfs aus Sachsen (endgültig 1738). Er ging in die Wetterau und gründete dort die Gemeinden Marienborn
, auf Burg Ronneburg und Herrnhaag . 1737 wurde er durch den reformierten Hofprediger Daniel Ernst Jablonski in Berlin, der zugleich Bischof der polnischen Brüder-Unität war, zum Brüderbischof ordiniert. 

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In den folgenden Jahren unternahm Zinzendorf Reisen als Prediger in die Ostseeprovinzen, nach England, Nordamerika, auf die Westindischen Inseln und Saint Thomas. Im Jahre 1747 wurde ihm die Rückkehr nach Sachsen gestattet. Nachdem Zinzendorf im Frühjahr 1748 aus Herrnhag zu einer Reise aufgebrochen war, glitt die Gemeinde unter der Führung seines Sohnes in immer skurrilere Extreme ab. Teilweise hielt man das 1000-jährige Reich für verwirklicht, so dass Zinzendorf selbst im Februar 1749 eingreifen musste. 1749 erreichte er für die Herrnhuter Brüdergemeine die Freiheit der Verkündigung und die Tolerierung der Gemeinde als eine der sächsischen Landeskirche verbundene Gemeinschaft. Von 1750 an lebte Zinzendorf meistens in London, dann seit 1755 in Berthelsdorf.  

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Nach dem Tod seiner ersten Frau, heiratete Zinzendorf einige Zeit später seine enge Mitarbeiterin Anna Nitschmann. Er hat etwa 2.000 Kirchenlieder gedichtet. Manche von ihnen werden heute noch gesungen, darunter das Lied 'Jesu, geh voran'. 
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Am bekanntesten ist sein Tischgebet:

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Komm Herr Jesus, sei Du unser Gast
und segne, was Du uns bescheret hast.
Amen.

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In einer Zeit, da aller persönlicher Glaube sich immer mehr verflüchtigte und zur Tugendreligion der Aufklärung wurde, sah Zinzendorf mit größter Leidenschaft die Beziehung zu Jesus Christus als Zentrum seines Lebens und seine Gemeinde. Eine einseitige Bußfrömmigkeit, die den Kampf mit der eigenen Sündhaftigkeit und moralische Anstrengung ins Zentrum des Glaubens setzt, lehnte er ab. Demgegenüber griff Zinzendorf nachdrücklich auf Luther zurück und betonte den Glauben an Christus als Ursprung des neuen Lebens. Zinzendorf lehnte jede Hoffnung auf Vollkommenheit der Gläubigen von Luther her ab. Früh vertrat Zinzendorf eine Ökumene derer, die Jesus Christus nachfolgen. 

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Nach Zinzendorfs Tod wurde die Brüdergemeine von August Gottlieb Spangenberg weitergeführt. Den Herrnhutern gelang es, den schlichten Bibelglauben und die tiefe Jesusliebe durch die Zeit der Aufklärung hindurch zu bewahren. Im 19. Jahrhundert. wuchsen einflussreiche Persönlichkeiten wie Novalis oder Kierkegaard in herrnhutischer Frömmigkeit auf. Auch Schleiermacher verstand sich als "Herrnhuter höherer Ordnung". Der herrnhutische Geist gab der Erweckungsbewegung des 19.Jahrhunderts wichtige Impulse.

 

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Bildung macht frei.  
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