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Montag, 12. Mai 2014

Gründung des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) 

am 12. Mai 1856 in Alexisbad (Harz)

Erster Direktor des Vereins Franz Grashof

 

Der Verein wurde durch Mitglieder des Akademischen Vereins Hütte e. V. Berlin anlässlich eines Ausfluges zu seinem 10. Stiftungsfest gegründet. 1857 wurde erstmals die Zeitschrift des Vereins Deutscher Ingenieure veröffentlicht. 1866 initiierte der VDI die Gründung von Dampfkesselüberwachungsvereinen als Vorläufer der heutigen Technischen Überwachungsvereine (TÜV). Das erste deutsche Patentgesetz von 1877 wurde maßgeblich durch Vorarbeiten des VDI beeinflusst. 

 

Die jahrzehntelangen Versuche des VDI, die Ingenieurwissenschaften als wissenschaftliche Disziplin zu etablieren, waren erfolgreich: Die Technischen Hochschulen erhielten im Jahr 1899 das Promotionsrecht (Dr.-Ing.), gleichzeitig wurde der akademische Grad Diplom-Ingenieur etabliert. Die VDI-Hauptversammlung 1903 in München gab den Anstoß zur Gründung des Deutschen Museums durch Oskar von Miller . 1917 war der VDI Mitbegründer des Deutschen Normenausschusses (heute DIN). 1921 erschienen erstmals die VDI nachrichten, 1923 wurde der VDI Verlag gegründet

 

Die Mitgliederzahl des VDI e betrug 2012 fast 150.000, wobei neben Ingenieuren verschiedener Fachrichtungen zunehmend auch Naturwissenschaftler und Informatiker zu den Mitgliedern zählen. [Die Zahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Ingenieure in Deutschland betrug 2007 ca. 650.000 – hinzu kommen Zehntausende an freien beratenden Ingenieuren]. Die Hauptgeschäftsstelle des VDI befindet sich in Düsseldorf. 

 

Der VDI hat seit seiner Gründung das prinzipielle Problem, unterschiedliche Interessen unter einen Hut zu bringen: zum einen das der Minderzahl von Ingenieuren, die als Unternehmer oder leitende Manager in führender Stellung tätig sind, zum anderen das der großen Mehrzahl von Ingenieuren, die weisungsgebunden arbeiten. Naturgemäß können die Interessen der zweiten Ingenieur-Gruppe durch den VDI nicht optimal vertreten werden, wie es in anderen Branchen möglich ist, etwa durch den 'Verband der Flugzeugführer und Flugingenieure Cockpit' oder durch die 'Lokführergewerkschaft GDL' . Dies unauflösliche Dilemma des VDI wird seit dessen Anbeginn kaschiert durch Slogans wie 'Freude am Beruf', 'Vertrauen auf die eigene Kraft', oder in früheren Zeiten noch 'Liebe zum deutschen Vaterlande'. Wenn man dann noch die weit verbreitete, sozusagen angeborene bzw. berufsbedingte 'Blödigkeit' vieler Ingenieure [als Fachiditioten] berücksichtigt, den eigenen Vorteil nicht recht erkennen geschweige denn wahrnehmen zu können, dann erklärt es sich, dass das Prestige eines Ingenieurs bei weitem nicht den Platz einnimmt, der ihm seiner gesellschaftlichen Bedeutung nach eigentlich zukäme gegenüber Juristen, Medizinern, Volkswirten und anderen Verbalkünstlern.

 

Verantwortliche Positionen sind im VDI deshalb häufig durch Professoren, andere Hochschulangehörige oder Unternehmer besetzt. Hieraus erklärt sich dann auch die berufsschädigende Haltung des VDI in Fragen der Bildungspolitik, z. B. bei der Einführung der Bachelor- und Master-Studiengänge. Die VDI-Initiative zur Einführung eines einheitlichen Europäischen Berufsausweises unter der Bezeichnung „EngineerING Card“ nach angelsächsischem Vorbild liegt auf der gleichen Linie, ebenso wie die seit Jahren andauernde VDI-Kampagne zum angeblichen Fachkräftemangel in den Ingenieurberufen, die hauptsächlich dazu dient, an einer angemessenen Bezahlung und Altersabsicherung der eigenen Ingenieure vorbeizukommen. Bezeichnender Ausdruck dieser Lage ist der Protest einer Gruppe von VDI-Mitgliedern unter der Bezeichnung „Wir sind VDI“, in dem zu einem Massenaustritt aus dem VDI aufgerufen wird .


Weitere Infos:
 


Leitworte der Gründer des VDI 


Die Freude am Beruf,
das Vertrauen auf die eigene Kraft,
die Liebe zum deutschen Vaterlande.
ABCDABCD

Geschichte des VDI
 
12.04.1856 Hermann Gruson erklärt schriftlich der in Alexisbad tagenden Gründungsversammlung des VDI (Verein deutscher Ingenieure) seinen Beitritt. 

12.05.1856 Im Kursaal in Alexisbad findet am Pfingsmontag nachmittags die konstituierende Sitzung des VDI statt. Es sind Mitglieder und Freunde des Akademischen Vereins "Hütte", die mit dem Leiterwagen von Halberstadt ins Selketal fuhren und am Tage zuvor im Hotel Royal in Halberstadt ihr Stiftungsfest gefeiert hatten. Das Gründungsprotokoll trägt die Unterschriften von 23 Teilnehmern, und 14 schriftliche Betrittserklärungen liegen vor. Laut Statut: "Der Verein bezweckt ein inniges Zusammenwirken der geistigen Kräfte deutscher Technik zur gegenseitigen Anregung und Fortbilung im Interesse der gesamten Industrie Deutschlands." Zum Vorsitzenden wird Hüttendirektor Karl Friedrich Euler aus Trippstadt bei Kaiserslautern bestimmt. Direktor wird Eichamtsvorsteher und Lehrer am Königlichen Gewerbeinstitut in Berlin, Franz Grashof. Dr. Heinrich Caro ist Mitbegründer des VDI, ferner Richard Peters, Henrichshütte. Dem Vorstand gehören ferner Joseph Pützer, Richard Peters, Wilhelm Kunkelwitz, Heinrich Braunschweig und Wilhelm Sudhaus an. 

07.12.1856 Gründung des Pfalz-Saarbrücker Bezirksvereins des VDI in Kaiserslautern als erstem Bezirksverein außerhalb Preußens. 
Ende 1856 Es bestehen bereits die ersten fünf Bezirksvereine: der Niederrheinische, der Berliner, der Aachener, der Pfalz-Saarbrücker und der Westfälische Bezirksverein. 

01.01.1857 Das erste Heft der Zeitschrift des VDI erscheint, redigiert von Franz Grashof. 

1860 Julius Weisbach wird das erste Ehrenmitglied des Vereins Deutscher Ingenieure 

1862 Der technische Verein schließt sich als Zweigverein dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI) an. Mit dieser Anbindung ist Schlink auf Dauer unzufrieden, weil einerseits die spezifischen Belange des Eisenhüttenwesens im VDI zu kurz kommen und sich der VDI andererseits in wirtschaftspolitischen Fragen betont zurückhält. 

1863 Hermann Gruson ist von 1863 bis 1865 im Gesamtvorstand des VDI. 
04.07.1863 Es entsteht der Gedanke an einen selbständigen Bezirksverein Mannheim: Für das Jahresende wird die Trennung des bisherigen in zwei Vereine, den Saarbrücker und den der Rheinpfalz. Treibende Kraft ist Richard Peters, Direktor der Kohlenaufbereitungs- und Koksofenanlage von Dupont & Dreyfus bei St. Johann-Saarbrücken. 

1867 Wegen der Kriegsereignisse findet in Alexisbad mit einjähriger Verspätung des zehnjährige Stiftungsfest statt. 

1872 Gotthilf Kuhn, Stuttgart wird in das Präsidium des Vereins Deutscher Ingenieure gewählt 

1873 Eugen Langen übernimmt den Vorsitz im Hauptverein Deutscher Ingenieure 

1878 Schlink kämpft für eine neue Interessenorganisation, die sich vom VDI lösen soll. 

28.11.1880 In der Generalversammlung des VDI begründet Schlink den Antrag auf Trennung der Eisenhüttenleute vom VDI, der angenommen wird. 

1881 Die 22. Hauptversammlung des VDI bringt Repräsentanten der deutschen Industrie nach Stuttgart. Gotthilf Kuhn führt die Tagungsteilnehmer durch seine Maschinenfabrik. 

1884 Die VDE-Hauptversammlung findet in Heidelberg und Mannheim statt. 

1888 Rudolf Wolf wird Vorsitzender des Hauptvereines des VDI 

1894 Hermann Gruson erhält auf der 35. VDI-Hauptversammlung in Berlin als einer der Ersten die Grashoff-Medaille, die höchste Auszeichnung des VDI. 

1894-1896 Ernst Kuhn, Stuttgart wird in das Präsidium des Vereins Deutscher Ingenieure gewählt (um 1903: 1. Vorsitzender) 

1902-1904 Der VDI unterstützt C. Matschoß für zwei Jahre jährlich mit 2000 Mark bei seinen Nachforschungen zur Geschichte der Dampfmaschine. 

1904-1905 Linde ist als Präsident des VDI tätig. 

04.1906 C. Matschoß ist seither fest im VDI angestellt 

01.1908 Der VDI honoriert das grundlegende Werk "Entwicklung der Dampfmaschine" von C. Matschoß nach dessen Drucklegung Anfang 1908 mit weiteren 10.000 Mark 

1913 C. Matschoß wird stellvertretender Direktor des VDI 

1916 C. Matschoß wird zum ersten Mal Direktor des VDI 

27.11.1916 Wilhelm Schmidt erhält vom Verein Deutscher Ingenieure die "Grashof-Gedenkmünze" 

24.06.1921 Vorstellung der Arbeiten Wilhelm Schmidts zur Hochdrucktechnik auf der Hauptversammlung des VDI in Kassel 

1922 Der Verein Deutscher Ingenieure verleiht W. Maybach auf der Dortmunder Hauptversammlung seine höchste Auszeichnung, die Grashof-Gedenkmünze "in Anerkennung seiner großen Verdienste, die er sich als bahnbrechender Konstrukteur um die Schöpfung des neuzeitlichen Kraftfahrzeugs und um die Entwicklung der raschlaufenden Verbrennungskraftmaschine erworben hat". 

1926 Carl Bach wird für den Sitzungssaal des VDI in Berlin gemalt 

1927 Die VDI-Hauptversammlung findet in Mannheim und Heidelberg statt. 

12.05.1931 Anläßlich des 75jährigen Bestehens des VDI wird in Alexisbad ein Denkmal zur Erinnerung an die 23 Gründer errichtet 

17.02.1933 Max Planck hält zum Thema "Ursprung und Auswirkung wissenschaftlicher Ideen" im Verein Deutscher Ingenieure (VDI) in Berlin einen Vortrag. 

1934 C. Matschoß wechselt in den Vorstand des VDI 

1936-1937 C. Matschoß wird zum zweiten Mal bis 1937 Direktor des VDI 

1939 Dr.-Ing. Fritz Todt, seit 1933 Sachbearbeiter für Technik und Straßenbau beim Reichsbeauftragten des Stellvertreters des Führers und Generalinspekteur für das deutsche Straßenwesen, wird bis zu seinem Tod 1942 Vorsitzender des VDI 

1944 Der Verein hat ca. 60.000 Mitglieder. 

1945 Der VDI wird durch die alliierten Siegermächte in Berlin aufgelöst. 

12.09.1946 Neugründung des "VDI in der britischen Zone" in Düsseldorf. Die Entscheidung für Düsseldorf geht auf den VDI-Vorsitzenden Hans Bluhm zurück, der den VDI von 1947 bis 1952 leitet und als Direktor für die AEG in Düsseldorf verantwortlich sit. 

1948 Der Karlsruher und der Mannheimer Bezirksverein sowie der Württembergische Ingenieurverein gründen einen Landesverband Württemberg-Baden mit Sitz der Geschäftsstelle in Mannheim. 

1950 Der Verein hat 21.091 Mitglieder. 

1954 Die Hauptversammlung des VDI findet in Mannheim statt. 

1960 Der Verein hat ca. 41.394 Mitglieder. 

1970 Der Verein hat ca. 61.956 Mitglieder. 

12.05.1981 Das VDI-Denkmal (vorher seit 1931 in Alexisbad) wird in Düsseldorf vor dem Haus des VDI aufgestellt. 

1990 Seit der Wiedervereinigung bilden sich Bezirksvereine in den neuen Bundesländern. 

24.12.1993 In Alexisbad wird in einem Festakt eine Gedenkstele des VDI enthüllt. Der VDI-Präsident, Dr.-Ing. Klaus Czeguhn, sagt in seiner Festrede: "Mit der Enthüllung der Gedenkstele kehrt der VDI nur symbolisch an die historische Stätte seiner Gründung zurück." 

11.05.1996 In Alexisbad wird in einer Festveranstaltung an den Gründungstag des VDI erinnert. 

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