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Dienstag,
20. Mai 20143
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Zerstörung
der Stadt Magdeburg
am 20. Mai 1631
durch kaiserliche Truppen unter Tilly
und Pappenheim
im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges.
Magdeburg war um 1630 eine der reichsten Städte Deutschlands.
Die Lage an der Elbe und damit die Kontrolle über den Schiffverkehr und Handel zwischen Böhmen und Hamburg hatte
große Bedeutung. Magdeburg besaß 1631 etwa 1.900 Häuser, 180 Straßen und Gassen und rund
30.000 Einwohner.
Nach den Siegen Wallensteins
Anfang der zwanziger Jahre des Jahrhunderts fühlte sich Kaiser Ferdinand II.
1629 militärisch stark genug, sein Ziel der Restauration des Katholizismus auch gegen den Widerstand der protestantischen Fürsten durchzusetzen.
In dieser Zeit war Christian Wilhelm von Brandenburg , der Sohn des Kurfürsten von
Brandenburg ,
Administrator des säkularisierten ehemals katholischen Erzbistums
Magdeburg .
Er wurde 1628 vom Magdeburger Domkapitel
abgesetzt.
Als der schwedische König Gustav Adolf
im Juli 1630 mit seiner Flotte an der Ostsee-Küste landete, nutzte Christian Wilhelm seine Chance und wurde zum Bündnispartner des schwedischen Königs. Mit Hilfe schwedischer Truppen zog Christian Wilhelm am 6. August 1630 wieder in die Stadt ein und erklärte, dass er das Bistum gegen alle Eindringlinge verteidigen werde.
In der Bevölkerung Magdeburgs gingen Unruhe und Angst um, denn die schwedischen Truppen hielten sich zu dieser Zeit noch in Mecklenburg
auf.
In der Zwischenzeit hatten sich die Heere der kaiserlichen Feldherren Pappenheim
und Tilly zur Belagerung Magdeburgs vereinigt. Tillys Heer war zu diesem Zeitpunkt in einem
sehr schlechten Zustand. In dieser verzweifelten Lage drängte Pappenheim auf einen Sturm
Magdeburgs, das nach seiner Annahme mit Vorräten gut versorgt war. Mit der Verteidigung Magdeburgs wurde von Gustav Adolf Dietrich von Falkenberg
beauftragt. Die Bürgerschaft stritt sich über ihre Ziele. Im Ergebnis hatte Falkenberg
Schwierigkeiten, die notwendigen Vorräte von der Bevölkerung zu bekommen.
Seine hungrige Reiterei meuterte.
Vor den Stadtmauern stand ein erschöpftes katholisches Heer, das verzweifelt versuchte, Magdeburg zu erstürmen. Tilly und Pappenheim waren sich darüber im klaren: falls Magdeburg nicht erobert wird,
würde ihr Heer durch die heranrückenden Schweden vernichtet. Am 20. Mai 1631 morgens hatte Pappenheim seinen Truppen den Befehl zum erneuten Angriff gegeben.
Die Verteidiger wurden überrascht, und nach starker Gegenwehr, bei der Falkenberg fiel, brachen die Angreifer auf zwei Seiten durch. Die Stadt wurde in Brand
gesetzt. Beide Seiten beschuldigten sich anschließend gegenseitig, den Brand gelegt zu haben.
Von der ganzen Stadt blieben außer dem Dom und der Liebfrauenkirche nur einige Fischerhütten übrig.
Von den 30.000 Einwohnern Magdeburgs waren nur ungefähr 10.000 am Leben geblieben. Meistens Frauen, die sich die Soldaten als erstes sicherten und ins Lager schleppten.
Die Magdeburger Bürger galten als vogelfrei. Es kam zu einer enormen Anzahl von Raubzügen, Vergewaltigungen und Ermordungen, auch von Kindern und erwachsenen Zivilisten, obwohl solches im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation unter Todesstrafe verboten war. Reiche Bürger konnten sich bei kaiserlichen Soldaten freikaufen und unter deren Schutz die Stadt verlassen.
Die Kriegshandlungen und Plünderungen zogen sich noch über mehrere Tage hin, bis sie auf Tillys Befehl am 24. Mai eingestellt wurden. Zwischen 2.000 und 4.000 Menschen fanden Zuflucht im Magdeburger Dom.
Die meisten der Überlebenden mussten die Stadt verlassen, da ihnen wegen der Zerstörungen die Lebensgrundlage genommen war. Seuchen, die in der Folge auftraten, forderten weitere Todesopfer.
Am 25. Mai fand ein katholischer Gottesdienst im Beisein von Tilly im Magdeburger Dom statt.
Papst Urban VIII.
verfasste am 24. Juni ein Schreiben, in dem er seine Freude über die
Vernichtung des 'Ketzernestes' zum Ausdruck brachte. 1639 lebten nur noch 450
Menschen in Magdeburg.
Ganz Europa war vor Schrecken wie gelähmt. Auf Jahre hinaus wurden kaiserliche Soldaten, die nach verlorener Schlacht um Pardon baten, mit den Worten
'Magdeburger Pardon' niedergeschossen. Nach der Zerstörung Magdeburgs war lange Zeit der Begriff
'magdeburgisieren' als Synonym für völlig zerstören, auslöschen in die deutsche Sprache eingegangen.
Christian Wilhelm von Brandenburg wurde beim Sturm der kaiserlichen Truppen auf Magdeburg gefangengenommen. Er trat zum Katholizismus über und bekam
später eine Rente aus seinem ehemaligen Erzbistum. Nach Kriegsende (1648)
wurden ihm die magdeburgischen Ämter Loburg und Zinna zugesprochen. ABCD Weitere
Infos:
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Generals Tylli drey Tugenden in Laster verkehret
Noch newlich rühmbte man, der Tylli sey beschryen
Von dreyen Tugenden, vor andern ihm verliehen.
Zum ersten, daß er nie ein Weibesbild berührt.
Vors andre hätt' ihn auch kein Trunk noch Rausch verführt.
Zum dritten hätt' er gar in keiner Schlacht verloren,
Vnd wäre von Natur zum Siegen nur geboren.
Ich glaubs, vnd ist auch war. Durch solcher Tugend Kraft
Hat weder Macht noch List an ihm gar viel geschafft.
Denn keusche Jungfrawschaft stets ihre Lohnung findet,
Vnd wer sich selbst beherscht, auch ander' überwindet.
So gleichsfals, wer sich recht vor Vollsein hüten kan,
Der bleibt vor seinem Feind' ein vngeschlagner Mann.
Nachdem er aber sich an Blutschuld vollgesoffen,
Vnd an der Sachsen Magd [Magdeburg] die Keuschheit abgeloffen ,
So kan er in der Schlacht nicht mehr, wie sonst bestehn,
Vnd muß vor seinem Feind' in stetem Fliehen gehn.
Denn wer sich blutvoll säuft, hat gar kein recht Geschicke,
Vnd wer Jungfrawen schändt, hat weder Stern noch Glücke.
Drümb heißt er billich nun, wie ers verdienet hat,
Ein Hurer, Trunkenpolt vnd flüchtiger Soldat.
Schmähgedicht über Tillys Schuld an der Zerstörung
Magdeburgs von Georg Gloger (* 1603 in Habelschwerdt in der Grafschaft
Glatz;
†
16. Oktober 1631 in Leipzig), einem deutschen Dichter des Barocks, das kurz nach den Geschehnissen geschrieben sein muss.
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