Donnerstag, 19. Juni 2014

Gustav Schwab 

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* 19. Juni 1792 in Stuttgart

† 4. November 1850 ebd. 
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Deutscher Pfarrer und Schriftsteller.

 

Schwab wurde geboren als Sohn eines Geheimen
Hofrats. Seine Mutter war die Tochter eines angesehenen Stuttgarter Kaufmanns. Schwab absolvierte das Gymnasium erfolgreich (außer in Mathematik). Mit siebzehn Jahren bezog er die Universität Tübingen und belegte die Fächer Philosophie und Theologie. Hier schloss er auch Freundschaft mit Uhland und Kerner .  


Als Schwab nach fünf Jahren Tübingen verließ, übernahm er zunächst ein Vikariat in Bernhausen. Eine große Deutschlandreise im Frühjahr 1815 führte
ihn nach Norddeutschland. Weimar (wo er Goethe
und Schillers Witwe besuchte), Berlin, Hamburg und Bremen waren die Stationen. Zurückgekehrt, wirkte er eine Zeit lang am Tübinger Stift als Repetent. Im Dezember 1817 erhielt er eine Professur für alte Sprachen am oberen Gymnasium in Stuttgart. Wenige Monate später heiratete er die Tochter eines Juraprofessors. Das Ehepaar hatte drei Söhne und zwei Töchter.


Die neunzehn Stuttgarter Jahre stellen den Höhepunkt in Schwabs literarischem Wirken dar. In diesen Jahren entstanden seine eigenen dichterischen Werke, neben lyrischen Gedichten verschiedene Romanzenzyklen wie 'Robert den Teufel'
, einige Editionen (Paul Fleming , Hölderlin , Wilhelm Müller und Wilhelm Hauff ) und Anthologien griechischer, lateinischer und deutscher Gedichte, und schließlich das umfangreiche, mit Ludwig Richters Holzschnitten illustrierte „Buch der schönsten Geschichten und Sagen“ . Mit Chamisso gemeinsam betreute er zwischen 1832 und 1838 den „Deutschen Musenalmanach“.  
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Als Ausgleich für seine Schreib- und Organisationstätigkeit pflegte Schwab das Wandern und das Reisen. Nicht nur, dass er das eigene Land systematisch erwanderte, im Frühjahr 1827 machte er sich auch auf eine mehrwöchige Fahrt nach Paris.    
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1837 übernahm Schwab in Gomaringen auf der Schwäbischen Alb, nicht weit von Reutlingen und Tübingen entfernt, die Aufgabe des Seelsorgers in der 1.800 Einwohner zählenden Gemeinde. In diese Zeit fielen Schwabs Mitwirkung am neuen württembergischen Kirchengesangbuch, seine mit großem Beifall gehaltene Festrede anlässlich der Enthüllung des Schiller-Denkmals in Stuttgart und die Arbeit an einer großen Schiller-Biographie. Während das Schiller-Buch bald der Vergessenheit anheim fiel, wurde sein anderes, ebenfalls in Gomaringen abgefasstes Werk zum Erfolg:„Sagen des klassischen Altertums“ .
    
1841 erhielt Schwab ein Stadtpfarramt in Stuttgart, 1842 wurde er Dekan und 1845 Oberkonsistorialrat der höheren Schulen in Württemberg. 1847 wurde er mit dem Ehrendoktor der Theologie der Universität Tübingen ausgezeichnet. Obwohl Schwab schon seit einigen Jahren an wiederkehrenden Herzbeschwerden litt, hatte mit seinem plötzlichen Tod 1850 niemand gerechnet. Schwab gehörte zur 'Schwäbischen Dichterschule'
, sein Gedicht 'Der Reiter und der Bodensee' ist ein Bespiel dieses Stils. 

 

Weitere Infos:  

Das Gewitter

Urahne, Großmutter, Mutter und Kind 
In dumpfer Stube beisammen sind; 
Es spielet das Kind, die Mutter sich schmückt, 
Großmutter spinnet, Urahne gebückt 
Sitzt hinter dem Ofen im Pfühl - 
Wie wehen die Lüfte so schwül! 

Das Kind spricht: "Morgen ists Feiertag, 
Wie will ich spielen im grünen Hag, 
Wie will ich springen durch Tal und Höhn, 
Wie will ich pflücken viel Blumen schön; 
Dem Anger, dem bin ich hold!" - 
Hört ihrs, wie der Donner grollt? 

Die Mutter spricht: "Morgen ists Feiertag, 
Da halten wir alle fröhlich Gelag, 
Ich selber, ich rüste mein Feierkleid; 
Das Leben, es hat auch Lust nach Leid, 
Dann scheint die Sonne wie Gold!" - 
Hört ihrs, wie der Donner grollt? 

Großmutter spricht: "Morgen ists Feiertag, 
Großmutter hat keinen Feiertag, 
Sie kochet das Mahl, sie spinnet das Kleid, 
Das Leben ist Sorg und viel Arbeit; 
Wohl dem, der tat, was er sollt!" - 
Hört ihrs, wie der Donner grollt? 

Urahne spricht: "Morgen ists Feiertag, 
Am liebsten morgen ich sterben mag: 
Ich kann nicht singen und scherzen mehr, 
Ich kann nicht sorgen und schaffen schwer, 
Was tu ich noch auf der Welt?" - 
Seht ihr, wie der Blitz dort fällt? 

Sie hörens nicht, sie sehens nicht, 
Es flammet die Stube wie lauter Licht: 
Urahne, Großmutter, Mutter und Kind 
Vom Strahl miteinander getroffen sind, 
Vier Leben endet ein Schlag - 
Und morgen ist's Feiertag. 
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Zitate

Sammlung und Volkssagen habe ich mit Liebe gemacht; es freut mich, wenn sie wieder Liebe finden. Könnte ich mich doch in diesen bösen Zeiten ...  mich ganz ins Wunderland der Poesie aus der verfluchten und verruchten Tagesliteratur, wo der Judaismus, mit allen ekelhaften Lastern, Lüge, Prahlerei und Feigheit, Schmeichelei und Verleumdung herrscht, herausretten.

Was spricht zu Heine's Bubenhohn
Uhland, der hohen Muse Sohn?
Er dacht' es längst und sagt es auch:
"Das ist ein jüdisch ekler Gauch*!"  
*Narr

Vorschlag
Lass sie schimpfen,
lass uns impfen.
Lass sie schmähen,
lass uns säen.
Lass sie lügen,
lass uns pflügen.
Lass sie klaffen,
lass uns schaffen.
Lass sie richten,
lass uns dichten.

Es ist ein großer Segen, dass in Deutschland die Lüge nie auf die Dauer ihr Glück macht.

Wer zu fallen bestimmt, mit Ehren zu fallen versäumt hat, fällt mit Schanden, ein Spott Feinden, und Freunden ein Graun.

Du fragst, von welcher Dichtersort’ ich sei?
Ich bin, wie Viele, halt ein morscher Knochen,
Vom Alter in das Mittelreich gesprochen;
Die Gegenwart ist längst für mich vorbei,
Und die Vergangenheit nicht angebrochen!

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