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Montag, 23. Juni 2014

Prolog:

"Unser eigentliches Ziel waren immer die Innenstädte. Die Zerstörung von Industrieanlagen erschien uns stets als eine Art Sonderprämie" (Arthur Bomber-Harris ). Eine der großen Geschichtslügen, die Deutschen hätten mit dem Luftterror begonnen, ist historisch schon lange widerlegt. Bereits 1939 erfolgten sieben Luftangriffe der RAF auf Nordwestdeutschland. Am 10./11. Mai 1940 wurde die Innenstadt von Mönchengladbach angegriffen. Entgegen dem Völkerrecht  wurden danach auf Befehl der Kriegsverbrecher Churchill, Roosevelt, Stalin und Konsorten durch den alliierten Bombenterror gezielt die Wohnbezirke aller deutschen Städte mit 50.000 und mehr Einwohnern in Schutt und Asche gelegt; unersetzliche Kulturgüter geplant vernichtet und etwa 1 Million Zivilisten grausam ermordet, darunter über 54.000 Kinder unter 14 Jahren .

"... ich will nicht den Kampf gegen Frauen und Kinder führen. Ich habe meiner Luftwaffe den Auftrag gegeben, sich auf militärische Objekte bei ihren Angriffen zu beschränken" (Adolf Hitler in seiner Rede vor dem Reichstag am 1. September 1939 ). - Entsprechend diesem Befehl richteten sich die deutschen Luftangriffe auf Warschau im September 1939 und Rotterdam 1940  ausschließlich gegen militärische Ziele als Teil eines Feldzugs. Im Fall von Warschau wurde der Zivilbevölkerung 9 Tage Zeit gegeben, die Stadt zu verlassen, falls das polnische Militär die Stadt nicht freiwillig übergäbe. Der Angriff auf Rotterdam im Mai 1940 erfolgte, weil der niederländische Stadtkommandant die Kapitulationsaufforderung ablehnte. Das Bombardement von Coventry vom 14. November 1940 galt den im Stadtzentrum gelegenen Rolls-Royce Flugzeugmotorenwerken und zahlreichen kleineren Rüstungsbetrieben.

Terrorangriffe auf Mülheim/Ruhr

In den Listen des britischen Bomber Command und der amerikanischen 8.Luftflotte taucht Mülheim sechsmal als direktes Einsatzziel von Feindflügen auf – fünf Angriffe des Bomber Command und einen der USAAF (United States Army Air Force). Mülheims Lage als Ruhrgebietsstadt ließ die Stadt zusätzlich zu den sechs direkten Angriffen 154-mal Ziel von indirekten oder Teilangriffen werden, deren Hauptziel Essen, Duisburg oder Oberhausen war. Der erste gezielte Angriff auf Mülheim fand am 13. Mai 1942 statt. Das ursprüngliche Ziel von fünf Wellington-Bombern war Essen, doch das Ziel war wolkenbedeckt, so dass drei der Bomber ihre etwa fünf Tonnen schwere Last über Mülheim abwarfen. Tote gab es bei diesem Angriff keine. In der Nacht vom 10. auf den 11.März 1943 warfen zwei Mosquitos zwei Tonnen Bomben auf Mülheim.

In der Nacht vom  22. auf den 23. Juni 1943 griffen in drei Wellen 557 RAF-Terrorbomber die Mülheimer Innenstadt an. Dieser Angriff war der schwerste und verlustreichste für die Stadt. Um 0.33 Uhr, zwölf Minuten bevor Luftalarm gegeben wurde und 37 Minuten vor dem Hauptangriff, fand völlig überraschend ein von mehreren Mosquitos im Tiefflug geflogener Präzisionsangriff auf die Hauptfeuerwache an der Aktienstraße statt, der das Ausrücken der Feuerschutzpolizei zum Löschen der durch den Angriff entstandenen Brände verhindern und die Telefonleitungen zur Wache zerstören sollte. Dieser nicht gewarnte Angriff überraschte die Einwohner im Bereich Aktien-, Mellinghofer-, Sand- und Falkstraße, von denen 90 Bürger getötet wurden, zerstörte 13 Fahrzeuge der Feuerschutzpolizei und legte die Telefonanlage der Wache lahm. Der Feuerlösch- und Rettungsdienst brach zeitweise zusammen. Um 0.45 Uhr wurde Luftalarm gegeben, und um 1.10 Uhr fielen die ersten Bomben ins Stadtzentrum. Auch die Wohngebiete der Stadtteile Mellinghofen und Styrum wurden getroffen. Ein weiterer Teilangriff galt gegen 1.40 Uhr Speldorf, wobei die Werkanlagen der Firma Schmitz-Scholl, die damals neben Schokolade auch Proviant für die Wehrmacht herstellte, die Hafenregion, der Bahnhof und das Reichsbahnausbesserungswerk unter Bomben gerieten. Ein Lager holländischer Fremdarbeiter wurde dabei völlig zerstört. Am schlimmsten wurde die Mülheimer Innenstadt zerstört, wo die abgeworfene Brandmunition an vielen Orten ganze Straßenzüge in Flammen aufgehen ließen, nachdem Minen- und Sprengbomben Häuser zum Einsturz gebracht und Dachstühle abgedeckt hatten. So kam es, dass bei der engen Bauweise, dazu bei sehr viel Fachwerkbauten, die Auswirkungen geradezu verheerende Ausmaße annahmen. In dicht aufeinanderfolgenden Wellen wurden pausenlos Minen, Spreng- und Brandbomben abgeworfen, so dass die Stadt in wenigen Minuten in Rauch- und Staubwolken gehüllt war. In der südlichen und nördlichen Innenstadt wurden 297 Menschen getötet, wobei Leineweber- und Teinerstraße am stärksten betroffen waren mit 42 bzw. 38 Toten in einem Straßenzug. An der Kaiserstraße erhielt die Infanteriekaserne mehrere Treffer, aber auch die Petri- und Marienkirche auf dem Kirchhügel brannten vollkommen aus, die Stadthalle, das Rathaus, beide in der Innenstadt gelegenen Krankenhäuser wurden getroffen und brannten. Hilfe konnte durch herunterhängende Straßenbahnleitungen und Bombentrichter auf den Straßen nur erschwert zur Stelle sein. Infolge der engen Straßen entstanden Verkehrstörungen, die den An- und Abmarsch der Einheiten erheblich verzögerten. Vor allem die von außerhalb zugeführten Lösch- und Hilfseinheiten wurden immer wieder durch diesen Umstand behindert.

Die Bilanz dieser Terrornacht war, dass neben 530 Toten insgesamt 1.630 Gebäude total zerstört wurden, davon neun öffentliche Gebäude (64 % der Innenstadt). Die Feuerschutzpolizei musste in den folgenden Tagen mit 150 Großbränden, 700 mittleren Bränden sowie 2.250 kleinen Bränden kämpfen. 2.100 Häuser mussten geräumt werden, 91 davon wegen Blindgängergefahr, so dass insgesamt 48.000 Menschen obdachlos wurden. Wasser-, Gas- und Elektrizitätsbetriebe erlitten erhebliche Schäden und wurden vorübergehend außer Betrieb gesetzt, ebenso der Straßenbahnbetrieb. Insgesamt 35 Terrorbomber mit 198 Besatzungsmitgliedern wurden vernichtet. Zum Teil wurden die Maschinen durch Nachtjäger über den Niederlanden abgeschossen, ein anderer Teil musste nach Flaktreffern bruchlanden, wobei ein Halifaxbomber auf den Mülheimer Zentralfriedhof stürzte und ein Lancaster-Bomber in Heissen herunterkam.
  
Am 24. Dezember 1944 gaben die Sirenen um 14.08 Uhr Luftalarm. Diesmal steuerten 169 britische Bomber den Flughafen Essen-Mülheim an, der schon in den Wochen zuvor immer wieder von Bomben getroffen worden.Ziel waren vor allem die dort stationierten Düsenjets vom Typ ME 262. Um 14.21 Uhr begann der Angriff. Innerhalb von zehn Minuten warfen die Piloten der Royal Air Force Sprengbomben und Luftminen mit einer Gesamtlast von 760 Tonnen über der Flughafensiedlung in Raadt ab. Eine 1000-Kilo-Bombe traf einen Hochbunker an der Windmühlenstraße, durchschlug dessen Betondecke und explodierte erst im Innenraum des Bunkers, in dem etwa 50 Menschen Schutz gesucht haben. Ganze Familien wurden auf einen Schlag ausgelöscht. Auch das Haus Jugendgroschen, das damals als provisorisches Kinderkrankenhaus diente, wurde von Bomben getroffen und zerstört. Die dort untergebrachten Kinder waren während des Luftangriffs in der Nachbarschaft zu einer Weihnachtsfeier eingeladen worden und entgingen so dem sicheren Tod. Die deutschen Flugzeuge trafen die britischen Terrorbomber nicht. Etwa 300 Personen kamen durch diesen Terrorangriff ums Leben. Kurz vor der Einnahme des Ruhrgebiets flog die USAAF am 21. März 1945 einen erneuten Angriff auf Mülheim. Betroffen wurden davon die Wohngebiete von Menden, Raadt und Holthausen: 22 Personen kamen ums Leben.

Das Ende des Kriegs kam für Mülheim am 11. April 1945, als Oberbürgermeister Hasenjäger die Stadt um 9:40 Uhr den Amerikanern übergab, die einige Monate später von den Briten abgelöst wurden.

Bilanz: Insgesamt starben im Zweiten Weltkrieg in Mülheim durch alliierte Bomben 1.305 Menschen. Auch die Sachschäden waren nicht unerheblich und bezifferten sich auf 2.968 zerstörte und 4.528 beschädigte Wohnhäuser, 129 zerstörte und 256 beschädigte Geschäftslokale, 17 zerstörte und 27 beschädigte öffentliche Gebäude, 15 zerstörte und 17 beschädigte Industrieanlagen. Die Stadt war zu 80% zerstört, 800 000 Kubikmeter Trümmerschutt waren zu beseitigen. Bei einem Vergleich der Kriegseinwirkungen in acht Ruhrgebietsstädten findet sich Mülheim allerdings auf dem letzten Platz. In den Kriegsjahren verloren die Alliierten bei den 160 direkten oder indirekten Angriffen auf Mülheim 240 Flugzeuge durch Flakbeschuss, 95 wurden von deutschen Jägern abgeschossen und 45 Maschinen waren so stark beschädigt, dass sie bei der Landung in England zu Bruch gingen. 
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