Beginn
der Bauarbeiten am Elster-Saale-Kanal
ABCD
am
11. Juli 1933 bei Burghausen.
Der Elster-Saale-Kanal, seit 1999 als Saale-Leipzig-Kanal (SLK)
bezeichnet, ist ein 1933 begonnenes und 1943 eingestelltes Kanalprojekt, das die Weiße Elster
mit der Saale bei Leuna verbinden und somit die Messestadt Leipzig an das Wasserstraßennetz anbinden sollte.
Ein elf Kilometer langes Teilstück wurde damals bereits fertiggestellt. Mit
diesem Kanal sollte Leipzig mit Hamburg und damit der Nordsee verbunden
werden.
Bereits der sächsische König Friedrich August I.
veranlasste die Planung einer Wasserverbindung Leipzigs mit Saale und
Unstrut, jedoch wurde das Projekt nicht weiter verfolgt. Auf Initiative des Leipziger Unternehmers und Stadtverordneten Karl
Heine
begannen an der Weißen Elster 1856 die Schachtarbeiten zu einem ersten
Teilstück des Kanals. 1898 wurde der vorerst letzte Bauabschnitt fertiggestellt, nachdem eine Länge von ca. 2,6
km erreicht war. Dieser Kanal wurde nach seinem Initiator Karl-Heine-Kanal
benannt .
Der Elster-Saale-Kanal hätte über den Lindenauer Hafen
an den Karl-Heine-Kanal angeschlossen werden sollen, womit die Verbindung durch die Leipziger Innenstadt zur Weißen Elster hergestellt worden wäre. Im Jahr 2007 beschloss die Stadt Leipzig, die
noch fehlende, ca. 530 m lange Verlängerung des Karl-Heine-Kanals zum Lindenauer
Hafen zu realisieren. Im September 2012 begannen die mit etwa sechs Millionen
Euro Kosten veranschlagten Baumaßnahmen, und bis November 2014 soll diese Gewässerverbindung hergestellt
werden. Für die Verbindung des vorhandenen Teilstücks des Elster-Saale-Kanals mit dem Lindenauer Hafen
fehlt weiterhin eine Länge von ca. 100 m.
Am 16. November 1920 wurde der Bau des als „Südflügel des Mittellandkanals“
bezeichneten Elster-Saale-Kanals neu geplant. Jedoch dauerte es bis zur
Machtübernahme durch Adolf Hitler ,
dass die Planungen realisiert wurden: Am 11. Juli 1933 begannen bei Burghausen die Arbeiten. Bis zu
2.000 Arbeitskräfte, die vorwiegend aus Arbeitslosen angeworben wurden, waren an der Baustelle, die 1934 eine der größten im Deutschen Reich war, eingesetzt. Mit einer Tiefe von 3,5 m und einer Wasserspiegelbreite von 32 m bis 37 m war der Kanal für zweischiffigen Betrieb mit den damals modernsten 1000-t-Kanalschiffen ausgelegt. Bis 1936 gingen die Arbeiten zügig
voran. In den folgenden Jahren wurde jedoch die Intensität der Arbeiten zu Gunsten
der Fertigstellung des Mittellandkanals immer weiter verringert. Die Geländegegebenheiten im geplanten Verlauf des Kanals bis zur Saale machten teilweise Aufschüttungen von bis zu 16 m über Geländeniveau
erforderlich. Um den Kanal für Reparaturarbeiten oder im Notfall entleeren zu können, wurden deshalb eine Entlastungsanlage sowie zwei
Sicherheitstore bei Burghausen (Sicherheitstor Ost) und Zschöchergen (Sicherheitstor West, km 7,70) errichtet. ABCD Die Sicherheitstore sollten die Dammstrecke
abschotten; über die in den Damm integrierte Entlastungsanlage in den Zschampert
konnte die Dammstrecke nach dem Heberprinzip kontrolliert entleert oder bei Hochwasser der Wasserspiegel reguliert werden. Der Zschampert
unterquert hier in einer 100 Meter langen Unterführung den Kanal sieben Meter unter dessen Wasserspiegel. Diese Bauwerke, mehrere stählerne Fachwerk-Straßenbrücken über den Kanal sowie zwei Straßenunterführungen für die heutige Bundesstraße 186 in Dölzig wurden bis 1938 fertiggestellt. Zur Überwindung des Höhenunterschieds
zwischen Kanal und Saale wurde zuletzt mit den Arbeiten an einer
Schleusentreppe mit zwei Schleusen bei Wüsteneutzsch begonnen. Die sich mit Beginn des Zweiten Weltkriegs im September 1939 immer weiter verzögernden Arbeiten wurden schließlich 1942 ganz eingestellt, sollten aber nach dem
Endsieg mit größter Intensität fortgesetzt werden. Vom Gesamtbauvolumen waren bis zu diesem Zeitpunkt etwa 75 Prozent ausgeführt.
Von den geplanten 19 Kilometern wurden 11 Kilometer fertiggestellt und 1939 mit Wasser gefüllt, weitere 5,5 km
wurden teilweise ausgeschachtet. Der Kanal endet in der Nähe von Günthersdorf (Sachsen-Anhalt).
Im Mai 1938 begann man mit der Ausbaggerung des Hafenbeckens bei km 18,76 sowie der Errichtung der ersten Speichergebäude. Projektiert war der Lindenauer Hafen als Industrie- und Umschlaghafen mit je zwei Industrie- und Umschlaghafenbecken. In der ersten Ausbaustufe war zunächst nur die Errichtung je eines Industrie- und Umschlaghafenbeckens geplant. Das Umschlaghafenbecken war mit einer Länge von 1000 m und einer Breite von 70 m groß genug, um an den beiden Kais je zwei nebeneinander liegende Schiffe be- und entladen zu können.
Bis zur Einstellung der Arbeiten im Frühjahr 1943 waren bereits große Teile der Hafenanlagen fertiggestellt. Nicht fertiggestellt wurde die Anbindung an den Elster-Saale-Kanal sowie die Anbindung an den Karl-Heine-Kanal.
In den 1950er-Jahren wurde unter anderem eines der beiden Sicherheitstore demontiert, um es
anderweitig zu verwenden. Von 1945 bis 1996 wurden die bereits fertiggestellten Speicher- und Lagergebäude des Hafens genutzt. Seitdem verfallen die Gebäude auf dem fast 40 ha großen Gelände. Pläne für die Zukunft des Hafengeländes und eine Anbindung an den Elster-Saale-Kanal gibt es von Seiten der Stadt Leipzig bis heute nicht. Seit Herbst 1997
stehen der Lindenauer Hafen und die dazugehörigen Anlagen und Gebäude unter Denkmalschutz.
Es gibt es Bestrebungen einiger Fördervereine zur Fertigstellung des Kanals, die darin unter dem Slogan „Von der Elster an die
Alster“ eine Chance für den Tourismus in der Region sehen.
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