Freitag, 15. August 2014

Hartwig von Hundt-Radowsky

* 15. Mai 1780 in Schlieven bei Parchim
15. August 1835 in Burgdorf , Schweiz 

Deutscher Schriftsteller und Revolutionär.

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Hartwig Hundt war der zweite Sohn des bürgerlichen, mecklenburgischen Gutsbesitzers Johann Hundt. Er wuchs in einem pietistischen Elternhaus auf und überstand mehrere lebensbedrohliche Erkrankungen. Zur intensiven Bibellektüre angewiesen, entwickelte der Junge einen Hass auf das 'Alte Testament'. Seine Schulbildung erhielt Hundt durch Hauslehrer und die 'Große Stadtschule' von Parchim. 1802 heiratete er die Tochter eines Pastors. Sein Vater überließ ihm ein Gut zur Bewirtschaftung, mit dem er sich rasch verschuldete. Vater Hundt übernahm die Bürgschaft, doch der Zusammenbruch der Agrarkonjunktur riss beide Familien in den wirtschaftlichen Ruin. 

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Mit Unterstützung seiner Schwiegereltern begann Hundt ein Jurastudium an der Universität Helmstedt . Dort verfasste er 1807 den Gedichtband 'Blüten des Lebens'. Ende 1809 ließ er sich als Anwalt in Parchim nieder, wo er bis 1813 blieb. Dann verließ Frau und Sohn und zog mit dem Vorsatz, als Schriftsteller sein Geld zu verdienen nach Berlin. Seine Familie sah er nicht mehr wieder. Sein Sohne wurde zum Juristen ausgebildet, finanziert wiederum von seinen Schwiegereltern. Hundts geschiedene Frau heiratete 1836 im Alter von 57 Jahren einen Pfarrer.

In Berlin arbeitete Hundt zunächst als Hauslehrer und verschaffte sich 1815 mit den antinapoleonischen Kriegsgedichten 'Harfe und Speer' eine begrenzte Bekanntheit. Als freier Mitarbeiter für Friedrich Arnold Brockhaus’ Conversations-Lexikon zog er 1817 für einige Monate nach Altenburg. Zurück in Berlin blieb seine finanzielle Situation prekär. Er legte sich die Namenserweiterung "Radowsky" und das Adelsprädikat „von“ zu.

1817 begann er mit der Materialsammlung zu einer antijüdischen Schrift, die unter dem Titel 'Pickenick für die Juden' bei dem in Leipzig und Merseburg tätigen Verleger Ernst Klein
erscheinen sollte, aber zunächst zurückgestellt wurde. Im Jahr 1819 kritisierte er in einer Broschüre den preußischen Erbadel und forderte die Aufhebung der Pressezensur. Als Herausgeber fungierte er für die kurzlebige Publikation 'Der Erzähler', eine Unterhaltungsschrift für Gebildete. Ein geplanter Beitrag Achim von Arnims kam nicht zustande. 

 

Unmittelbar nach der Ermordung August von Kotzebues am 23. März 1819 wurde eine Flugschrift Hundts verbreitet, in der er die These vertrat, dass der Mörder Carl Ludwig Sand ein psychisch gestörter Einzelgänger und seine Tat nicht politisch motiviert gewesen sei. Als in Berlin die Verfolgung der führenden Nationaldeutschen einsetzte, zog er nach Plagwitz bei Leipzig, denn in Leipzig verweigerten ihm die Behörden die Niederlassung. 

Hundt schrieb weiter Zeitungsartikel und wandte sich vor allem gegen die reformfeindliche Grund- und Bodenpolitik des Adels. Der Adel trage die Schuld an der widernatürlichen Verstädterung, die nur zu Armut und Sittenverderbnis geführt habe. Die deutschen Freiheitskämpfer habe man nur mit Medaillen abgespeist. In einem weiteren Beitrag bezeichnete er die Juden u. a. als Ungeziefer. Hundt, der befürchten musste, wegen seiner Veröffentlichungen verfolgt zu werden, floh nach Schwarzburg-Sondershausen
.

Vor dem Hintergrund der Hep-Hep-Unruhen im August 1819 forderte er eine gewaltsame Revolution. Im September 1819 brachte sein früherer Verleger Klein Hundts einzigen und antijüdischen Roman 'Truthähnchen' auf den Markt. Wegen der darin enthaltenen persönlichen Beleidigungen versuchten die preußischen Behörden, das Buch zu konfiszieren. Später veröffentlichte Hundt eine Reihe weiterer Schriften, in denen er die Integration und Emanzipation der Juden bekämpfte. Hundt sprach sich u. a. für eine Vertreibung der Juden aus. Zwischen 1819 und 1828 entstanden: 'Judenspiegel – Ein Schand- und Sittengemälde alter und neuer Zeit', 'Die Judenschule', 'Der Christenspiegel' und 'Der Neue Judenspiegel'. 

 

Hundt schrieb etwa: „Gleich ihren schwarzen Brüdern betrachten die weißen Juden die Welt als ihr ausschließliches Eigentum; die Menschheit als einen Inbegriff thierischer Wesen, die nur erschaffen sind, den Launen und Grillen der legitimen Söhne Keturas zum Spiel und Opfer zu werden.“ Weiße Juden waren für Hundt die meisten Engländer, Napoleon, altrömische Kaiser und die Juden mit ihren Umtrieben an den Königs- und Fürstenhöfen.

Im 'Neuen Judenspiegel oder Apologie der Kinder Israels' beleuchtete Hundt die Ursache des Unglaubens und des geistigen und sittlichen Verderbens der Juden. Deren täglich wachsende Sittenverderbnis sei vor allem für die Christen eine große Gefahr. Da ihm eine judenfreie Gesellschaft nicht mehr umsetzbar erschien, forderte er die bereits durch Friedrich Schleiermacher , Ernst Moritz Arndt propagierte vollständige Integration der Juden. Die israelitische Rasse sollte durch Mischehen veredelt werden, dadurch würden auch viele Reichtümer wieder an die Christen zurückfallen. 

Hundt, der nach dem 'Judenspiegel' erst nach Frankreich, dann in die Schweiz geflüchtet war, wurde aus dem Kanton Appenzell Außerrhoden ausgewiesen und ließ sich von Februar 1829 bis Dezember 1831 in Vaihingen bei Stuttgart nieder. 1830 erschien von ihm der 'Christenspiegel', in dem er forderte, das Christentum müsse sich vom faulichten Stamm seiner jüdischen Wurzeln lösen und sich zwischen dem alttestamentarischen Gott und Jesus entscheiden.

 

Nach der Julirevolution von 1830 beurteilte er die politischen Verhältnisse in Frankreich und England grundsätzlich positiv. Seine 'Judenschule' erschien in einer Neuauflage, die lediglich im Titel abgeändert wurde: 'Die Juden, wie sie waren, wie sie sind und wie sie seyn werden'. Der Stuttgarter Verleger Schweizerbart publizierte 1831 Hundts 'Schweizerspiegel' sowie 'Polen und seine Revolution'. Im 'Schweizerspiegel' trat er für einen süddeutschen Bund unter Einschluss der Schweiz ein, für eine volkstümliche Verfassung unter einem Erbkaisertum und polemisierte gegen adlige und geistliche Willkürherrschaft. In seiner zweibändigen Schrift über den polnischen Aufstand propagierte er die polnischen Volkstumsrechte und schlug die Auflösung des russischen Völkergefängnisses und des Vielvölkerstaates Österreich vor. 

Beide Bücher wurden innerhalb des Deutschen Bundes
verboten, und Hundt wechselte im Januar 1832 nach Straßburg. Hundt schrieb für den deutschsprachigen 'Courrier du Bas-Rhin' (Niederrheinischer Kurier) über die 'Gewaltstreiche der Regierungen in konstitutionellen Staaten'. Er wurde aus dem Département Bas-Rhin nach Nancy verwiesen, wo er bis zum Frühjahr 1834 lebte.

In die Schweiz zurückgekehrt, wandte sich Hundt mit der Bitte um eine Anstellung an Carl Langlois
in Burgdorf, den verantwortlichen Verleger des 'Berner Volksfreund' . Im Sommer 1834 bezog er in Burgdorf ein Zimmer und schrieb für den Volksfreund.  Außerdem veröffentlichte er im Verlag von Langlois seine Broschüre 'Die sieben Todsünden der Liberalen'. In ihr propagierte er ein gesamtschweizerisches Nationalbewusstsein. Hundt beabsichtigte auch, eine Schrift über die politische Polizei zu veröffentlichen. Schließlich wurde er aus der Zeitung und aus dem Verlag entlassen und war ab Ende 1834 von Almosen abhängig. Seine letzte Veröffentlichung war die autobiographisch gefärbte Jugendgeschichte mit dem Titel 'Wiechart oder Bruchstücke aus dem Leben eines alten Demagogen'. Hundt starb in Burgdorf im Alter von 55 Jahren.  

Weitere Infos:    


Zitate

Der Deutsche will euch ferner nicht,
Ihr habt euch schlecht betragen,
Ihr leistet keine Bürgerpflicht,
helft keine Last uns tragen,
Ihr zeiget weder Ehr noch Muth,
kauft gerne das gestohlne Gut
drum ruft des Volkes Stimme laut:
Fort mit dem Juden - ausgehaut!

Die Juden bekommen zu viele Kinder, sind arbeitsscheu und lassen sich nicht in die christlich-deutsche Gesellschaft integrieren.

Die gänzliche Entsittlichung der Juden, ihr unbezwingbarer Hang zum Wucher, zum Betrug, Diebstahl, Müßiggang, zur Sodomiterei ... macht sie unfähig, Bürger zu werden. 
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