Schlacht bei Großbeeren
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am Nachmittag des 23. August 1813
ABCD in der Nähe des gleichnamigen Dorfes
in Brandenburg. ABCD Nach dem Ende des Waffenstillstands von Pläswitz
sammelte Napoleon Bonaparte
seine Truppen in dem mit ihm verbündeten Sachsen. Dort plante er als nächstes
Ziel die Einnahme Berlins. Gleichzeitig sollte die »Armée de Berlin«
(etwa 75.000 Mann) unter Marschall Charles Nicolas Oudinot
die Verbindung mit der norddeutschen Armee Napoleons, die unter Davout
in Hamburg lag, herstellen. Die 'Armée de Berlin' bestand aus einem bunten Völkergemisch: Sachsen, Württembergern, Bayern, süddeutschen Rheinbündlern aus kleineren Staaten, Italienern, Illyrern, Polen und Franzosen. Die Artillerie umfasste 216 Geschütze. Der Kampfwert der Truppen war sehr unterschiedlich. Am zuverlässigsten waren die Sachsen und
die Württemberger. Die
Italiener neigten zur Fahnenflucht. Die Hauptmasse der Franzosen bestand aus blutjungen Rekruten, denen man die Stämme einiger alter Regimenter zugeteilt hatte.
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Bei Luckau überschritten die Truppen Napoleons die preußische Grenze. Am 21. August 1813 standen sie etwa 22 Kilometer südlich von Berlin. Auch die Armeen seiner Gegner (das IV. preußische Armeekorps unter Freiherr Friedrich Wilhelm von Bülow
und Bogislav Graf von Tauentzien , drei russische Korps
und 22.000 Schweden) mit zusammen etwa 100.000 Mann hatten dort bereits Position bezogen: Napoleons Plänen zufolge sollten sie gleichzeitig von Oudinot im Süden und von Davout im Norden angegriffen werden – doch noch galt ein Waffenstillstand. Die preußischen Truppen setzten sich hauptsächlich aus Landwehrtruppen und Reserve-Linien-Regimentern zusammen, die Pommern,
Ostpreußen und der Mark kamen.
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Im Laufe der folgenden Tage marschierten französische Truppen immer weiter nordwärts in Richtung Berlin. Schließlich entschloss sich der General von Bülow, Großbeeren zu besetzen, während die Franzosen über die sumpfige Niederung der Nuthe
weiter nordwärts vordrangen.
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Die Verbündeten bezogen Stellung, die Preußen auf dem linken, die Russen auf dem rechten Flügel, die Schweden im Zentrum. Bei Blankenfelde entspann sich zunächst ein Gefecht, das von
den Franzosen jedoch gegen 14 Uhr abgebrochen wurde. Gegen 16:00 Uhr erschienen die ersten französischen Truppen bei strömendem Regen vor Großbeeren. Sie gehörten zum 7. Armeekorps des Generals
Reynier . Da sie Großbeeren von den Preußen besetzt vorfanden, eröffneten sie das Artilleriefeuer und vertrieben die Preußen nach etwa einer Stunde aus dem Dorf. Die Preußen bezogen Stellung bei
Heinersdorf, etwa 4 Kilometer nördlich, die Franzosen bezogen Biwaks in Großbeeren.
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Da Bülow nicht davon ausging, die volle französische Truppenstärke vor sich zu haben, entschied er sich gegen den Willen des Oberkommandierenden der alliierten Truppen, des schwedischen
Kronprinzen
, zum Angriff. Eine Geschützreihe von 64 Kanonen eröffnete das Feuer, worauf die Franzosen mit 44 leistungsstärkeren sächsischen Geschützen antworteten. Gleichzeitig griffen preußische Truppen auch vom östlich des Ortes gelegenen Kleinbeeren aus an.
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General Reynier erkannte nun endgültig, dass es die Preußen ernst meinten. Seinen linken Flügel ließ er durch sechs sächsische Bataillone aus dem zweiten Treffen verstärken. Sein preußischer Widersacher gab indes gegen 6 Uhr abends den Befehl zum Bajonettangriff mit insgesamt 35.000 Mann. Staffelweise rückten die hinter den Geschützen aufgestellten Bataillone in das verwüstete Dorf vor, wo sie die Truppen Napoleons zum Rückzug zwangen. Auch die zweite sächsische Division wich der Übermacht.
Gleichzeitig hatte Marschall Oudinot, dessen Truppen tagsüber weit hinter denen Reyniers zurückgeblieben waren, das nahe gelegene Ahrensdorf erreicht. Er schickte sofort 2.000 Reiter zur Unterstützung nach Großbeeren, die einen Nachtangriff starteten, jedoch von den Preußen zurückgeschlagen wurden.
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Noch in der gleichen Nacht beschlossen Reynier und Oudinot den Rückzug nach Wittenberg. Der Angriff der napoleonischen Streitkräfte auf Berlin war gescheitert, die preußische Hauptstadt vor der Eroberung durch den Feind bewahrt. ABCD Der erste Sieg der Preußen im Befreiungsjahr 1813 war errungen. Er weckte Zuversicht und Vertrauen. Doch der Preis war hoch:
159 Tote, 662 Verwundete - von denen noch viele starben —‚ 228 Vermisste.
Das VII. Korps des Generals Reynier hatte noch schwerere Verluste. Allein die beiden sächsischen Divisionen verloren 28 Offiziere und 2.096 Soldaten an Toten und Verwundeten. Wie so oft seit 1806 hatten die Rheinbundtruppen das Kanonenfutter für den französischen Kaiser gestellt. Zu weiteren über 300 Mann an Toten und Verwundeten kamen über 1.000 Gefangene.
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Noch in der Nacht trafen die ersten Verwundeten vom Schlachtfeld in Berlin ein. Mit dem Tagesgrauen des 24. August zog eine regelrechte Völkerwanderung vor die Tore der Stadt mit Fuhrwerken voll Lebensmitteln, Verbandsmaterial und Liebesgaben. Tausende kamen ins große Lager bei Heinersdorf und man riss sich förmlich darum, einen Verwundeten in Pflege zu bekommen.
Dennoch starben viele an ihren Wunden. Die wenigen Ärzte sowie die freiwilligen Helfer konnten bei den teilweise fürchterlichen Verletzungen durch Säbel, Kolben, Bajonett, Kanonen- und Gewehrkugeln nur begrenzt helfen, zumal ja auch der Stand der medizinischen Versorgung noch
primitiv war.
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