Montag, 29. September 2014

 

Prolog:

"Unser eigentliches Ziel waren immer die Innenstädte. Die Zerstörung von Industrieanlagen erschien uns stets als eine Art Sonderprämie" (Arthur Bomber-Harris ). Eine der großen Geschichtslügen, die Deutschen hätten mit dem Luftterror begonnen, ist historisch schon lange widerlegt. Bereits 1939 erfolgten sieben Luftangriffe der RAF auf Nordwestdeutschland. Am 10./11. Mai 1940 wurde die Innenstadt von Mönchengladbach angegriffen. Entgegen dem Völkerrecht  wurden danach auf Befehl der Kriegsverbrecher Churchill, Roosevelt, Stalin und Konsorten durch den alliierten Bombenterror gezielt die Wohnbezirke aller deutschen Städte mit 50.000 und mehr Einwohnern in Schutt und Asche gelegt; unersetzliche Kulturgüter geplant vernichtet und etwa 1 Million Zivilisten grausam ermordet, darunter über 54.000 Kinder unter 14 Jahren .

"... ich will nicht den Kampf gegen Frauen und Kinder führen. Ich habe meiner Luftwaffe den Auftrag gegeben, sich auf militärische Objekte bei ihren Angriffen zu beschränken" (Adolf Hitler in seiner Rede vor dem Reichstag am 1. September 1939 ). - Entsprechend diesem Befehl richteten sich die deutschen Luftangriffe auf Warschau im September 1939 und Rotterdam 1940  ausschließlich gegen militärische Ziele als Teil eines Feldzugs. Im Fall von Warschau wurde der Zivilbevölkerung 9 Tage Zeit gegeben, die Stadt zu verlassen, falls das polnische Militär die Stadt nicht freiwillig übergäbe. Der Angriff auf Rotterdam im Mai 1940 erfolgte, weil der niederländische Stadtkommandant die Kapitulationsaufforderung ablehnte. Das Bombardement von Coventry vom 14. November 1940 galt den im Stadtzentrum gelegenen Rolls-Royce Flugzeugmotorenwerken und zahlreichen kleineren Rüstungsbetrieben.

Terrorangriffe auf Herne und Wanne-Eickel

Am 2. und 3. Juni 1940 flogen britische Bomberpiloten den ersten Angriff auf Herne. Durch neun Sprengbomben entstand aber nur geringer Sachschaden. Beim nächsten Bombenangriff vom 17. auf den 18. Juni starben zwei Menschen. Insgesamt blieb die Innenstadt von Herne von Zerstörungen durch Bombenangriffe weitgehend verschont. Die Menschen aus allen umliegenden Städten kamen deshalb, um hier einzukaufen.

Dagegen wurde Wanne-Eickel durch alliierte Bombenangriffe stark zerstört. Am 12. Juni 1941 kam es zu einem Angriff durch ein einzelnes Flugzeug mit Splitterbomben auf Röhlinghausen. Bei diesem Angriff kamen acht Menschen in der Marktstraße ums Leben. Ferner fielen einzelne Bomben auf Eickel und die Maschinenfabrik Flottmann und die Schraubenfabrik Dorn. Anfang Juli 1941 gab es Luftangriffe auf die Stadt, bei dem aber keine Todesopfer oder Verletzte zu beklagen waren. In Der Nacht zum 7. September konnte über Röhlinghausen ein britischer Bomber abgeschossen werden die Besatzung kam ums Leben. Am 27. Dezember 1941 fiel eine Luftmiene auf die Königsgruber Kolonie und zerstörte das Gebäude Gustavstraße 31 und Eisenstraße 1, 2 und 3. Drei Menschen kamen ums Leben, 37 wurden verletzt.

Am 10. März 1942 kam es zum nächsten Angriff auf Eickel. Es entstand nur geringer Sachschaden, niemand wurde verletzt. In der folgenden Nacht gab es erneut Alarm, Bomben fielen im Bereich des Westhafens. Wieder wurde niemand verletzt. Am 2. Juni fielen einige Phosphor-Brandbomben auf Wanne-Eickel und töteten ein elfjähriges Mädchen in der Drostener Straße 481. Es war das einzige Todesopfer 1942. In der Nacht zum 6. Juni fielen Brandbomben auf Röhlinghausen und beschädigten einige Häuser in der Gelsenkirchener Straße, der Tiefenbruchstraße, der Bochumer Straße und der Rolandstraße. In der Nacht zum 9. Juni kam es zu einem weiteren Angriff auf Wanne-Eickel, der Schaden blieb aber gering.


Am 21. Januar 1943 wurde Wanne-Eickel das erste Mal im Jahr 1943 angegriffen. Es fielen Brandbomben auf die Heinrichstraße, die Dorstener Straße und eine Luftmine auf die Thiesstraße. Zwei Personen wurden verletzt, ein Haus wurde zerstört, 61 beschädigt. Bei einem Treffer in die Flakstellung an der Lönsmühle starben drei Soldaten. Am 12. März starb eine Frau bei einem Tieffliegerangriff. Am Abend des 29. März regnete es Brandbomben mit Schwerpunkt Holsterhausen. 29 Menschen kamen ums Leben. Am 13. Mai fiel eine einzelne Brandbombe auf das Haus Magdeburger Straße 35, die eine Person töteten, zehn wurden verletzt. Am 26. Juni 1943 kam es zum ersten Großangriff auf die Stadt. Es fielen einige Spreng- und viele Brandbomben Bei diesem Angriff wurde die Marienkirche vollständig zerstört.

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Beim diesem Angriff gab es tagsüber kurzen Alarm, aber er ging ohne besondere Ereignisse vorüber. Am späten Abend heulten erneut die Sirenen. Um diese zeit war die Bevölkerung längst gewarnt. Sie suchte sofort die Luftschutzräume auf. Nach Mitternacht begann der Bombenregen. Die Zahl der Sprengbomben war insgesamt gering. Dann stürzten Pfarrer Klein, der Vikar, Küster Mörs und die Krankenpfleger Ludwig Jeschaider und Willi Höwener  hinaus und stellten fest, ihre Marienkirche brannte. Als die Schieferdeckung abfiel, bekam der Brand Luft. Unmittelbar darauf leuchtete der 42 Meter hohe Turm als brennende Fackel weit über Wanne-Eickel hinweg in die sternklare Nacht. Im Schatten der Kirche, an der Herzogstraße und an der Marienstraße, kämpften die Bewohner gleichzeitig gegen andere Brände an. Für die Gebäude in der nächsten Nachbarschaft wurde jedoch die Gefahr, die von der Kirche aus ging, zunehmend größer, vor allem für das Krankenhaus und die Häuser an der Marienstraße. Die große Hitze und der starke Funkenflug vom Kirchturm aus lösten immer größere Anstrengungen aus. Wo noch Wasser tröpfelte, wurde es dazu benutzt, um die Dächer anzufeuchten. Alfons Hallermann stieg auf den Schuppen in seinem Hof und fegte mit einem Besen die Funken vom Pappdach. 26 Einwohner verloren ihr Leben, dazu sechs Ausländer. Viele Häuser wurden zerstört bzw. schwer beschädigt, so in der Hindenburgstraße und der Kruppstraße.

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Der zweite Großangriff traf die Stadt am 10. Juli 1943. Gegen 0.35 Uhr näherten sich Bomber der Stadt und warfen Spreng- und Brandbomben. Auf dem Hauptbahnhof wurde ein Munitionszug getroffen und explodierte. Besonders betroffen waren die Röhlinghauser Straße, die Hindenburgstraße und der Stadtteil Holsterhausen. Hier gab es bei der am Dynamowerk aufgefahrenen Eisenbahnflak zehn Tote und viele Verletzte. Besondere Gefahr ging auch von den Zeitzünder-Bomben aus, die erst Stunden nach dem Angriff detonierten. Insgesamt starben 29 Einwohner und 10 Flaksoldaten. 

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Auf Grund dieses schweren Angriffs wurde die Oberschule für Jungen Eickel nach Trautenau in das Sudetenland verlegt, das Gymnasium Wanne nach Eichenberg in das Sudetengau. Der dritte Großangriff traf die Stadt am 29. September 1943. Bei diesem Angriff wurde die Barbara-Schule voll getroffen. Unter der Schule befand sich ein großer Luftschutzkeller, der verschüttet wurde. Die meisten Menschen in diesem Keller kamen bei dem Volltreffer ums Leben. Mehrere weitere Bunker wurden ebenfalls verschüttet. Es war der bisher schwerste Angriff auf die Stadt. Der nächste Angriff traf die Stadt am 5. November. Schwerpunkt war Wanne-Süd. Vier Menschen starben. Am 12. November 1943 wurde Wanne-Süd und Eickel getroffen, am 19. November 1943 Wanne-Mitte und am 29. November 1943 Holsterhausen.


In der Nacht vom 2. auf den 3. Februar 1944 flog die RAF mit 323 Bombern einen erneuten schweren Angriff auf Wanne-Eickel: 68 Tote waren zu beklagen. Am Ostersonntag 1944 erlebte die Stadt den 1.000 Luftalarm, und am 24. April schlug eine Bombe ins Haus Paulstraße 14 ein und blieb als Blindgänger im Keller liegen. Weitere Angriffe folgten, so am 6. August 1944. Am 12. September 1944 erfolgte ein Angriff bei hellichtem Tag. Eine Bombe hatte den Turm der Johanneskirche voll getroffen und bis auf die Grundmauern niedergerissen. Im Kirchenschiff klaffte ein riesiges Loch, mit dem Glockenstuhl waren auch die drei Glocken in die Tiefe gestürzt. Die Orgel auf der Empore war total zerstört. 

Bilanz:  

Während des Krieges war Herne Ziel von insgesamt 64 alliierten Luftangriffen, bei denen 419 Menschen starben. Wanne-Eickel hatte insgesamt 92 Bombenangriffe zu erleiden, denen 1.074 Tote zum Opfer fielen. Herne wurde nur zu 10% schwer zerstört, die Bausubstanz der Innenstadt war größtenteils verschont geblieben. In Wanne-Eickel wurden 1.250 Gebäude total und 4.500 zum Teil zerstört, darunter acht Kirchen und drei Krankenhäuser. Auch 1.031 russische Kriegsgefangene kamen ums Leben. Sie wurden in einem Massengrab auf dem Waldfriedhof begraben.
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