Gustav Frenssen
* 19. Oktober 1863 in
Barlt ,
Dithmarschen
†
11. April 1945 ebenda
Deutscher Dichter.
Frenssen war der Sohn eines Tischlermeisters. Er verlebte zusammen mit
drei Geschwistern eine glückliche Kindheit. Die Natur, das weite Marschland, die Dithmarscher Bucht, die Geest regten schon früh die Phantasie des Jungen an. Er besuchte nach der Volksschule zunächst das Gymnasium in Meldorf, gemeinsam mit dem späteren
Literaturhistoriker Adolf Bartels , und danach das in Husum.
Frenssen glaubte sich für das Seelsorgeramt besonders
geschaffen. Nach der Reifeprüfung 1886 studierte er Theologie an den Universitäten Tübingen, Berlin und
Kiel. 1890 wurde er Zweiter Pastor in Hennstedt und 1892 Pastor in Hemme. 1890 heiratete er
die Tochter eines Lehrers.
1896 veröffentlichte Frenssen sein erstes größeres Werk, 'Die Sandgräfin',
danach brachten „Die drei Getreuen“ die erste Anerkennung. 1901
erschien der Entwicklungsroman
'Jörn Uhl', der beim Publikum und bei der Kritik großen Erfolg hatte, auch bei
Rainer Maria Rilke .
Mit „Jörn Uhl“,
dem Buch vom Dithmarscher Bauern und Volkstum, wurde Frenssen zu einem der
meist gelesenen deutschen Schriftsteller. Bald sah Frenssen, dass der
Pastoren-Beruf für ihn ein Irrtum war: die kirchlichen Dogmen bedeuteten für ihn eine Bindung, die er nicht eingehen konnte.
Die ersten Erfolge erlaubten es Frenssen, seine Pastorenstelle 1902 aufzugeben und als freier Schriftsteller zu leben. 1903 bekam er für seine Dorfpredigten von der Universität Heidelberg den Ehrendoktor für Theologie verliehen. 1905 erschien
'Hilligenlei' und 1906 'Peter Moors Fahrt nach Südwest' über den Aufstand der Herero und Nama in
Deutsch-Südwestafrika, von denen jeweils zwei Monate nach Erscheinen über 100.000 Stück verkauft waren. Der Roman
„Hilligenlei“, in dem Jesus als vollkommener Mensch dargestellt war,
löste eine heftige Diskussion aus.
Im zweiten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts wurde Frenssen, dessen Werke in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden und besonders auch in Skandinavien beliebt waren,
für den Literaturnobelpreis vorgeschlagen. Frenssen führte die Tatsache, dass er nicht ausgewählt wurde,
auf die Kabalen einer Judenclique zurück. Seine Werke erreichten eine Gesamtauflage von rund drei Millionen Exemplaren.
Frenssen wurde 1896 Mitglied in Friedrich Naumanns
Nationalsozialem Verein
und blieb es bis zu dessen Auflösung 1903. Genau wie Naumann sprach er sich für deutsche Kolonien aus, und schon vor Hans Grimm
prägte er in seinem Roman
'Die drei Getreuen' (1898) das Wort vom 'Volk ohne Raum'. Frenssen lebte von 1902 bis 1906 in Meldorf und danach in Blankenese. 1919 zog er zurück an seinen Geburtsort
Barlt. Als alter Nationalliberaler begrüßte er zunächst die Weimarer Republik.
Frenssen strebte jedoch ein starkes Deutschland an und wurde zu ihrem Feind.
Nach der Machtübernahme Adolf Hitlers
unterstützte er die NSDAP. Er unterschrieb 1933 das Gelöbnis treuester Gefolgschaft
für Hitler, bejahte ab 1938 die Ausgrenzung der Juden und trat für die Euthanasie
ein. Im Oktober 1933 wurde Frenssen in die 'Preußische Akademie der Künste' Sektion Dichtung
aufgenommen, die ab 1939 'Deutsche Akademie der Dichtung' hieß. 1933 erhielt er den Raabepreis. 1938 verlieh Hitler ihm die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft.
Frenssen war Vorstandsmitglied des 1936 gegründeten 'Eutiner
Dichterkreises', einer der bedeutendsten Autorengruppen. 1936 erschien sein Buch
'Der Glaube der Nordmark', mit dem er sich endgültig von der christlichen Religion abwandte. 1937 erschien
'Vorland'. 1938 veröffentlichte er 'Der Weg unseres Volkes'. 1940 erschienen seine Autobiographie
'Lebensbericht', sowie 'Recht oder Unrecht – mein Land!'. Sein letztes Buch
'Lebenskunde' erschien 1942. Frenssen war mit Knut Hamsun
in Norwegen befreundet. Sein Grab befindet sich im Landschaftsschutzgebiet Wodansberg bei Windbergen.
Frenssens dichterisches Werk hat bleibenden Wert. In den ersten 3
Jahrzehnten des letzten Jahrhunderts hatte Frenssen auch eine umfassende
Bedeutung als Volkserzieher und Seelsorger in einer über ganz Deutschland
reichenden Gemeinde. Die Frenssenstraße in Kiel-Pries wurde schon 1920 nach ihm benannt.
Auch nach 1945 wurde Frenssen geehrt. Vor allem in Schleswig-Holstein wurden
weiter Straßen nach ihm benannt.
2014 wurden im Zuge des allgemeinen sittlichen und kulturellen Verfalls in Heide
und Brunsbüttel die nach ihm benannten Straßen umbenannt. Auch in Meldorf
und Marne wurde sein Name als Straßenbezeichnung getilgt .
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