Dienstag, 21. Oktober 2014

Gustav Langenscheidt

* 21. Oktober 1832 in Berlin
† 11. November 1895 ebenda 
ABCD

deutscher Sprachlehrer und Verlagsbuchhändler.

ABCD

Langenscheidt entstammte einer Familie, die seit dem 17. Jahrhundert in Berlin ansässig und ursprünglich aus Westfalen zugezogen war. Sein Vater war Dekorateur. Er besuchte die Mittelschule und erlernte danach den Beruf des Kaufmanns. 1850 begab er sich auf Wanderschaft, die ihn durch Deutschland, Belgien, England, Frankreich, Schweiz, Italien und Österreich führte. Dabei legte er – zu Fuß und mit der Postkutsche – rund 7.000 Kilometer zurück und führte ein Reisetagebuch unter dem Titel "Promenaden durch Nord, Süd und West". 
ABCD
Langenscheidt machte vielfältige Erfahrungen und erwarb Kenntnisse aus den verschiedensten Wissensgebieten wie Natur, Architektur, Sitten, Ernährung und Kleidung. Auf seiner Reise begegnete Langenscheidt zahlreichen Sprachen. Er selbst konnte lediglich ein wenig Französisch. Daraus entstand seine Feststellung: "Es ist ein wahrhaft peinliches Gefühl, unter Menschen nicht Mensch sein und seine Gedanken austauschen zu können." Diese Erkenntnis legte den Grundstein für Langenscheidts System zum selbstständigen Erlernen von Fremdsprachen.

ABCDABCD

Nach seiner Rückkehr nach Deutschland trat er im Sommer 1853 in die Armee ein. Während seiner Zeit beim Militär beschäftigte sich Langenscheidt ausgiebig mit den verschiedenen Möglichkeiten des Erlernens der französischen Sprache. 1856 gründete er sein Unternehmen, das dies System für viele Sprachen entwickelte und vertrieb, entgegen dem Zweifel zeitgenössischer Fachleute. Nachdem er sich die notwendigen Kenntnisse autodidaktisch angeeignet hatte, bewies er in der Unternehmensführung ein gutes Organisationstalent. Von seinen Mitarbeitern verlangte er die gleiche Arbeitsleistung, wodurch er sie vielfach überforderte. Sein Konzept wurde unter dem Titel "Brieflicher Sprach- und Sprechunterricht für das Selbststudium der französischen Sprache" vertrieben. Zur Umsetzung engagierte er den Franzosen Charles Toussaint , mit dem er die Toussaint-Langenscheidt-Methode als Sprachlehrsystem entwickelte.
ABCD
Es handelte sich um eine einfache Lautschrift für den Selbstunterricht. Das Revolutionäre daran waren unter anderem die Bezeichnung der Fremdsprache durch deutsche Buchstaben oder die Verwendung auffallender lateinischer Buchstaben für fremde Laute, für die es im Deutschen keine Zeichen gibt. Das System war praxisorientiert ausgelegt. Bei der Methode „Toussaint-Langenscheidt“ war das Revolutionäre, dass der Schwerpunkt nicht mehr die Grammatik war, sondern die Lektüre und Kommunikation. Die neue Lautschrift für die Darstellung der Aussprache hatte bis zum Zweiten Weltkrieg ihre Gültigkeit und wurde erst danach durch die internationale Lautschrift (IPA) ersetzt. 1861 veröffentlichte Langenscheidt zusammen mit anderen „englische Unterrichtsbriefe“ (ähnlich aufgebaut den französischen). 
ABCD

1868 gründete Langenscheidt eine Buchdruckerei, um seine Verlagsprodukte im Eigenbetrieb drucken zu lassen. Später wurden in das Verlagsprogramm Wörterbücher aufgenommen. So arbeitete er ab 1869 mit Karl Sachs und Césaire Villatte zusammen an dem Encyklopädischen französisch-deutschen und deutsch-französischen Wörterbuch und konnte dies 1880 veröffentlichen. Ausgaben wie zum Beispiel für Lernwillige mit schmalem Geldbeutel oder Taschenbuchausgaben erschlossen neue Zielgruppen. 

ABCD

Für seine Verdienste erhielt er 1874 den Professorentitel. Langenscheidt starb in Berlin im Alter von 63 Jahren. Sein Sohn Carl Langenscheidt (1870–1952) führte das Unternehmen fort.

ABCD

Weitere Infos:    

Register:   
Email:   Quelle: Internet
nach oben