Gustav Langenscheidt
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21. Oktober 1832 in Berlin
† 11. November 1895 ebenda
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deutscher
Sprachlehrer und Verlagsbuchhändler.
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Langenscheidt
entstammte einer Familie, die seit dem 17. Jahrhundert in Berlin ansässig
und ursprünglich aus Westfalen zugezogen war. Sein Vater war Dekorateur.
Er besuchte die Mittelschule und erlernte danach den Beruf des Kaufmanns. 1850 begab
er sich auf Wanderschaft, die ihn durch Deutschland, Belgien, England, Frankreich, Schweiz, Italien und Österreich führte.
Dabei legte er – zu Fuß und mit der Postkutsche – rund 7.000 Kilometer zurück
und führte ein Reisetagebuch unter dem Titel "Promenaden durch Nord, Süd und West".
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Langenscheidt machte vielfältige Erfahrungen und erwarb Kenntnisse aus den verschiedensten Wissensgebieten wie Natur, Architektur, Sitten, Ernährung und Kleidung. Auf seiner Reise
begegnete Langenscheidt zahlreichen Sprachen. Er selbst konnte lediglich ein wenig Französisch. Daraus entstand seine Feststellung: "Es ist ein wahrhaft peinliches Gefühl, unter Menschen nicht Mensch sein und seine Gedanken austauschen zu können." Diese
Erkenntnis legte den Grundstein für Langenscheidts System zum selbstständigen Erlernen von Fremdsprachen.
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Nach seiner Rückkehr nach Deutschland trat er im Sommer 1853 in die Armee ein. Während seiner Zeit beim Militär beschäftigte sich Langenscheidt ausgiebig mit den verschiedenen Möglichkeiten des Erlernens der französischen Sprache.
1856 gründete er sein Unternehmen, das dies System für viele Sprachen entwickelte und vertrieb, entgegen dem Zweifel zeitgenössischer Fachleute. Nachdem er sich die notwendigen Kenntnisse autodidaktisch angeeignet hatte, bewies
er in der Unternehmensführung ein gutes Organisationstalent. Von seinen Mitarbeitern verlangte er die gleiche Arbeitsleistung, wodurch er sie vielfach überforderte.
Sein Konzept wurde unter dem Titel "Brieflicher Sprach- und Sprechunterricht für das Selbststudium der französischen Sprache" vertrieben. Zur Umsetzung engagierte er den Franzosen Charles
Toussaint
, mit dem er die Toussaint-Langenscheidt-Methode
als Sprachlehrsystem entwickelte.
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Es handelte sich um eine einfache Lautschrift für den Selbstunterricht. Das Revolutionäre daran waren unter anderem die Bezeichnung der Fremdsprache durch deutsche Buchstaben oder die Verwendung auffallender lateinischer Buchstaben für fremde Laute, für die es im Deutschen keine Zeichen gibt. Das System war praxisorientiert ausgelegt.
Bei der Methode „Toussaint-Langenscheidt“ war das Revolutionäre, dass der Schwerpunkt nicht mehr die Grammatik war, sondern die Lektüre und Kommunikation.
Die neue Lautschrift für die Darstellung der Aussprache hatte bis zum Zweiten Weltkrieg ihre Gültigkeit und wurde erst danach durch die internationale Lautschrift (IPA) ersetzt.
1861 veröffentlichte Langenscheidt zusammen mit anderen „englische Unterrichtsbriefe“ (ähnlich aufgebaut den französischen).
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1868 gründete Langenscheidt eine Buchdruckerei, um seine Verlagsprodukte im Eigenbetrieb drucken zu lassen.
Später wurden in das Verlagsprogramm Wörterbücher aufgenommen. So
arbeitete er ab 1869 mit Karl Sachs
und Césaire Villatte
zusammen an dem Encyklopädischen französisch-deutschen und deutsch-französischen Wörterbuch und konnte dies 1880 veröffentlichen.
Ausgaben wie zum Beispiel für Lernwillige mit schmalem Geldbeutel oder Taschenbuchausgaben erschlossen neue Zielgruppen.
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Für seine Verdienste erhielt
er 1874 den Professorentitel. Langenscheidt starb in Berlin im Alter von
63 Jahren. Sein Sohn Carl Langenscheidt (1870–1952) führte das Unternehmen fort.
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