Vidkun
Quisling
* 18. Juli 1887 in Fyresdal (Norwegen)
† 24. Oktober 1945 in der Festung Akershus (Oslo)
Norwegischer Politiker.
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Quisling wurde als Sohn eines Pfarrers geboren. Nach Besuch der höheren Schule wählte er die Offizierslaufbahn. 1911
wurde er in den Generalstab berufen. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges ging er 1918 als Militärattaché nach Petrograd
und 1919 nach Helsinki (bis 1921). In diesen Jahren konnte er die Entwicklung des Bolschewismus von seinen Anfängen an
verfolgen. Die Verhältnisse in der Sowjetunion berührten ihn derart, dass er einem Ruf Fridtjof Nansens
zur Teilnahme an einer Hilfsaktion für die von einer Hungersnot bedrohte Bevölkerung der UdSSR Folge leistete. Während Nansen die Geldmittel sammelte, organisierte Quisling von 1922
bis 1926 in der Ukraine die Verteilung der Mittel.
1923 heiratete Quisling die Russin Maria Pasetsjnikova
.
Im Anschluss an diese Tätigkeit war Quisling Vertreter der norwegisch-englischen Wald-Konzessionen in Nordrussland und nach Abbruch der anglo-sowjetischen Beziehungen ab 1927 Legationssekretär an der norwegischen Gesandtschaft in Moskau (von 1927 bis 1929). Er kehrte 1930 nach Norwegen zurück, worauf ihm jedoch der Wiedereintritt in die Armee verweigert wurde. Daraufhin widmete er sich der publizistischen Bekämpfung des
Bolschewismus. Seine Hauptschrift war „Russland und
wir“ . Als sich die Anzeichen einer verstärkten kommunistischen Untergrundarbeit
in Norwegen mehrten, wurde Quisling im Mai 1931 als Wehrminister (von
1931 bis 1933 norwegischer Kriegsminister) in das
Kabinett Kolstadt berufen. Ein Jahr später trat er zurück, nachdem kurz vorher ein Attentat auf ihn verübt worden war.
IM Mai 1933 gründete Quisling die Partei 'Nasjonal
Samling' („Nationale Einheit“).
Im Frühjahr 1940 hatte Quisling die deutsche
Reichsregierung vor der bevorstehenden englisch-französischen
Landung in Norwegen gewarnt. England und Frankreich
beabsichtigten, Deutschland von der nordschwedischen Eisenerz-Zufuhr
abzuschneiden. Hierauf erfolgte ab dem 9. April 1940
die präventive Besetzung Norwegens durch deutsche
Truppen. Quisling rief eine vorläufige Regierung aus, die
am 25. September durch den deutschen Reichskommissar Terboven
in eine provisorische Regierung umgewandelt wurde. Auf Initiative
Terbovens wurde Quisling am 1. Februar 1942 norwegischer Ministerpräsident.
Diesen Posten behielt er bis Kriegsende.
Quisling wurde am 9. Mai 1945 inhaftiert und im Oktober 1945 in der Festung
Akershus erschossen. Grundlage war ein 1944 von der norwegischen Exilregierung beschlossenes
Gesetz, das die Mitgliedschaft in der 'Nasjonal Samling' unter Strafe
stellte und die Todesstrafe einführte (nach
norwegischem Recht allerdings illegaler Weise). Rund 90.000 Norweger
waren von dieser Verfolgung betroffen, etwa 20.000 wurden zu Gefängnisstrafen verurteilt, 25 leitende Nasjonal Samling-Mitglieder, allen voran der Parteiführer, Vidkun Quisling, wurden zum Tode verurteilt und hingerichtet.
Weitere
Infos:
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VIDKUN QUISLING: RUSSLAND
und wir, BLIX FORLAG - OSLO 1942 (Auszug) :
Die Judenfrage nimmt in Rußland einen besonderen Platz ein.
Über die Rolle der Juden bei der russischen
Revolution ist viel geredet und geschrieben worden. Zweifellos haben die
Juden zum Ausbruch der ersten Revolution im Jahre 1917 und zum Sturz
der alten Machthaber entscheidend beigetragen. Das gilt der jüdischen
Intelligenz in Rußland (Rechtsanwälte, Ärzte und Apotheker) wie dem
internationalen Judentum. Bekanntlich waren die etwa 6 Millionen Juden
im alten Rußland in bezug auf Wohnort, Stellung u. ä. einer Reihe von
Beschränkungen unterworfen und oft auch Verfolgungen ausgesetzt. Das
veranlaßte eine Reihe von Angehörigen der jüdischen Intelligenz, den
revolutionären Parteien beizutreten. Auch hetzten sie die Juden in der
ganzen Welt gegen die Zarenregierung auf. So wurde das Verhältnis von
Amerika zu Rußland vor der Revolution wesentlich durch die Judenfrage in
Rußland bestimmt.
Zweifelsohne haben die Juden auch in der
bolschewistischen Revolution eine sehr bedeutende Rolle gespielt. Nicht
nur ist die Theorie des Marxismus und des Bolschewismus im großen ganzen
ein Ergebnis jüdischen Geistes; die Juden haben auch verhältnismäßig
viel mehr als irgendein anderes Volk dazu beigetragen, daß diese
Gedanken verwirklicht wurden. Die Juden waren in so großer Anzahl an der
Leitung der Revolution beteiligt und haben nicht zum mindesten an der
Tätigkeit des Revolutionstribunals teilgenommen, daß die Begriffe Jude
und Bolschewist für das gewöhnliche Volk in Rußland so einigermaßen
gleichbedeutend sind.
In späteren Jahren hat man allerdings
anläßlich der Streitigkeiten in der Partei eine Reihe von Juden aus der
obersten Leitung ausgeschaltet. Aber es sind noch viele von ihnen übrig.
Besonders arbeiten sie auf wirtschaftlichem und kulturellem Gebiet. In
Moskau und St. Petersburg, wo die Juden unter der Zarenregierung nur
ausnahmsweise wohnen durften, sind jetzt gemäß amtlichen Aufstellungen
in den öffentlichen Einrichtungen insgesamt 10 bis 11 % jüdische
Angestellte. Diese Zahlen, die die judenfeindliche Stimmung beruhigen
sollen, sind deshalb kaum zu hoch gegriffen. Aber sie zeigen bereits,
wie unverhältnismäßig viel Juden noch in der Verwaltung sitzen. Der
Volksmund in Rußland sagt, daß sich 50 % der russischen Juden in Moskau
und 50 % auf dem Wege dahin befinden.
Andrerseits ist die Gesamtheit der Juden in
Rußland sicher das Volk, das unter der Revolution am meisten gelitten
hat. Das ergibt sich bereits aus der Tatsache, daß die Hauptmenge der
jüdischen Bevölkerung Handwerker und Kleinhändler sind, also
Erwerbszweige vertreten, die von der Revolution vernichtet worden sind.
Auch kann man wohl nicht sagen, daß die jüdischen Kapitalisten in
Rußland mehr als andere Kapitalisten geschont worden wären.
Dazu kommt, daß die jüdische Bevölkerung
besonders in der Ukraine und in Weißrußland während der Revolution und
der Bürgerkriege großen Progromen ausgesetzt gewesen ist. Wenn die Juden
hier auch von kommunistenfeindlichen Kreisen verfolgt wurden, so sind
diese Vorgänge doch immerhin Folgen der Revolution.
Allein in der Ukraine sind auf diese Art
während der Revolution mehrere hunderttausend Juden umgekommen. Viele
hunderttausend jüdische Häuser sind vollständig geplündert, die Frauen
vergewaltigt worden und an die 300 000 jüdische Kinder sind heimlose
Landstreicher geworden.
Auf die ukrainischen und großrussischen Massen
machen diese Tatsachen indessen wenig oder gar keinen Eindruck. Ihr
jahrhundertealter Rassenhaß gegen die Juden ist durch die Revolution und
durch die Tatsache gesteigert worden, daß die bolschewistische
Regierung theoretisch und praktisch gegen den Antisemitismus Stellung
nimmt. Die geringste Äußerung gegen die Juden kann jetzt bereits die
strengsten Strafen bewirken. Aber unter der Asche glüht beim Volke der
furchtbarste Judenhaß, der sich selbst bei der heutigen strengen
Herrschaft, und nicht selten auch unter den Arbeitern, Ausschlag gibt.
«Schlagt die Juden tot; rettet Rußland!» ist ein Schlagwort, das einem
Russen gern entschlüpft, wenn er etwas über den Durst getrunken hat.
Gleichzeitig sind allerdings Mischehen
zwischen den Juden und der übrigen Bevölkerung häufiger als früher. Es
ist aber völlig unwahrscheinlich, daß die Judenfrage in dieser Art zum
Verschwinden gebracht und der ewige Jude begraben werden könnte.
Jedenfalls würde das sehr lange Zeit beanspruchen. Etwa die Hälfte der
Juden im alten Rußland wohnte in besonderen Teilen des Reiches,
besonders waren sie in Polen ansässig. Dennoch wohnen noch an die drei
Millionen Juden wesentlich in Weißrußland und in der Westukraine, wo in
vielen
größeren Städten 25 bis 50 % der Bevölkerung
Juden sind. Wahrscheinlich ist die wirkliche Anzahl der Juden in Rußland
auch viel größer als diese amtlichen Zahlen angeben, da viele Juden
ihre tatsächliche Volkszugehörigkeit verschweigen.
Die Judenfrage ist also heute wie einst eine
der schwierigsten Fragen der russischen Innenpolitik. Und für die
bolschewistische Regierung kann es genau so schicksalsschwer werden, wie
es für die zaristische geworden ist, daß sie sich, wenn auch auf eine
andere Art, so stark auf diese Fragen eingelassen
hat.
In seinem Buch 'G e n e v e contre la Paix',
erschienen 1936, bringt der französische Gesandte Saint-Auleire folgende
bezeichnende Wiedergabe eines Gespräches mit einem hochstehenden
jüdischen Bankier aus New-York, einem von denen, die die Revolution
finanzierten. Er wurde gefragt, wie die Hochfinanz den Bolschewismus,
den Todfeind des Kapitalismus, unterstützen konnte. Der Judenbankier
erklärte, daß beide die Waffe des Internationalismus seien, der wiederum
der Nationalismus der Juden sei:
"Gerade weil sie Antipoden sind, liefern sie
uns (den Juden) die Pole des Planeten aus und lassen uns dessen Achse
werden. Die beiden Gegensätze finden sich im Internationalismus und im
gleichen Ziel,
nämlich in der (jüdischen) Erneuerung der Welt
von oben, d.h. durch die Kontrolle des Reichtums, und von unten, d. h.
durch die Revolution."
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