Philipp Nicolai
ABCD
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10. August 1556 in Mengeringhausen
† 26. Oktober 1608 in Hamburg
ABCD Deutscher
Pfarrer, Hofprediger und Liederdichter.
ABCD Nicolais
Vater war Dietrich Rafflenbeul, der sich nach dem Vornamen seines Vaters, Nicolaus Rafflenbeul, auch Dietrich Nicolai
nannte. Diesen Familiennamen nahmen dann später die Söhne Dietrichs an.
Dietrich war 1505 in der Grafschaft Mark geboren; er wurde von seiner Pfarre zu
Herdecke , wo er die Reformation eingeführt hatte, vertrieben, weil er das
Augsburger Interim
nicht annehmen wollte und wurde sodann 1552 vom Grafen Johann zu Waldeck
und dessen Mutter Anna zum Pastor in Mengeringhausen berufen; hier
verheiratete er sich 1552 und starb 1590. ABCD Philipp
Nicolai war Dietrichs dritter Sohn. Er wurde 1567 nach Rhoden
gegeben, um von dem dortigen Pfarrer weiter unterrichtet zu werden. Von hier kam
Nicolai 1568 auf die Schule in Kassel. Hier wurde neben der Religion und den
klassischen Sprachen eifrig Musik getrieben. 1570 kam Nicolai auf die Schule nach
Hildesheim und 1571 nach Dortmund. Den Sommer 1574 scheint Nicolai in Wittenberg verbracht zu
haben. Vom Herbst 1574 an besuchte er noch eine kurze Zeit die Schule in Korbach.
Nicolai
nahm 1575 seine Universitätsstudien in Erfurt auf. Im Herbst 1576 bezog
er die Universität Wittenberg und blieb hier bis 1579. 1580 siedelte er
zu seinem Vater nach Mengeringhausen über. Als dort die Pest wütete,
wich er nach Volkhardinghausen
aus (1581–1582). ABCD 1583 erhielt
Nicolai seine erste Anstellung als Pfarrer in Herdecke. Weil sich der katholische Magistrat
seinem Wirken widersetzte, musste er 1586 Herdecke verlassen. 1587 wurde
er vom Grafen Franz von Waldeck
auf die Stelle des Diakonus in Nieder-Wildungen
berufen, und 1588 als Pfarrer nach Alt-Wildungen .
Er wurde hier zugleich Hofprediger und Informator des jungen Grafen Wilhelm
Ernst .
In den Streitigkeiten innerhalb der lutherischen Kirche und mit den
Reformierten über die Lehre vom Abendmahl stand Nicolai auf der Seite der lutherischen
Orthodoxie. Landgraf Wilhelm von Hessen
verhinderte Nicolais Promotion in Marburg wegen dessen Ansichten.
Schließlich wurde Nicolai 1594 in Wittenberg Doktor der Theologie. Das Ergebnis seiner damaligen Studien legte er dann
1596 nieder in seiner Arbeit: „Nothwendiger und ganz vollkommener Bericht von der ganzen calvinischen Religion, ..... sammt derselben aus heiliger Schrift
Widerlegung“. ABCD In Wildungen
dichtete Nicolai die vier geistlichen Lieder, die von ihm überliefert
wurden, namentlich: „Wie schön leuchtet der Morgenstern“ und „Wachet auf, ruft uns die
Stimme“. Die Melodien hierzu stammen vermutlich ebenfalls von Nicolai. 1596 zog
Nicolai als lutherischer Pfarrer nach Unna. Auch hier wurde sein Aufenthalt, der fünf Jahre dauerte, zu einer Zeit schwerer kirchlicher Kämpfe. 1600
heiratete Nicolai eine Pfarrerswitwe. ABCD Im
April 1601 wurde Nicolai zum Hauptpastor zu St. Katharinen
in Hamburg erwählt. Besonders durch seine Predigten fand er hier eine große Wirksamkeit.
1608 erkrankte er an rheumatischen Kopfschmerzen; das Übel verschlimmerte sich immer mehr, da er sich nicht
schonte. Bald danach starb er, erst 52 Jahre alt.
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