Viktor Kaplan
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* 27. November 1876 in Mürzzuschlag
,
Steiermark
† 23. August 1934 in Unterach
am Attersee
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Deutscher Ingenieur. Erfinder der nach ihm benannten
Kaplan-Turbine
.
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Kaplan wurde als drittes Kind in der Familie eines Eisenbahnbeamten geboren. Die Volksschule besuchte Kaplan in Neuberg an der Mürz und Hetzendorf,
danach die Wiedner Oberrealschule. Als Kind und Jugendlicher zeigte er auffällige technische Begabung, baute unter anderem einen Fotoapparat mit Entfernungseinstellung aus einer Schuhschachtel und eine Dampfmaschine auf der Basis einer
Kakao-Dose.
Nach Ablegung der Maturitäts- [Reife-] Prüfung am 10. Juli 1895 studierte Kaplan an der Technischen Hochschule Wien von 1895 bis 1900 Maschinenbau. Nach
dem Abschluss seines Studiums mit der 2. Staatsprüfung im Juni 1900 leistete Kaplan als Einjährig-Freiwilliger und sogenannter Maschinenbau-Eleve seinen Militärdienst bei der k.u.k. Kriegsmarine in Pola
auf der Halbinsel Istrien im damaligen Küstenland, heute zu Kroatien gehörig.
Seine erste Anstellung nahm Kaplan als Konstrukteur am 25. Oktober 1901 in der Leobersdorfer
Maschinenfabrik . Dort hatte er die Idee eines verbesserten Verbrennungsmotors mit einem um 23 Prozent höheren Wirkungsgrad. Da er diesen Motor ohne Absprache mit seinem Chef am 16. März 1903 in einer Versammlung des Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Vereins in Wien vorstellte, erhielt er die Kündigung, die wieder zurückgezogen wurde.
Er bekam danach die Stelle eines Konstrukteurs an der Deutschen Technischen Hochschule Brünn
und trat dort im Oktober 1903 seinen Dienst an der Lehrkanzel für Maschinenlehre und Maschinenbau bei Alfred Musil
an. Mit Brünn verband Kaplan drei Jahrzehnte seines Lebens. Hier entstanden praktisch alle seine Erfindungen. 1909 habilitierte sich
Kaplan. Im September desselben Jahres heiratete er eine gebürtige Wienerin, mit der er
zwei Töchter hatte. 1913 wurde er Leiter des Instituts für Theorie und Bau von Wasserturbinen, 1918 erhielt er die ordentliche Professur.
Im Februar 1922 erkrankte Kaplan schwer. Im Jahre 1926 wurde ihm das Ehrendoktorat der Deutschen Technischen Hochschule Prag
verliehen. 1931 ließ er sich pensionieren und zog sich auf seinen 1920 erworbenen Landsitz Rochuspoint in Unterach zurück, wo er 1934
an einem Schlaganfall 57 Jahre alt starb.
Kaplans Hauptinteresse galt den Wasserturbinen und der energetischen Nutzung von Wasserkraft. Seine Erfindung der Wasserturbine mit einstellbaren Laufschaufeln, die für Flüsse mit großen Wassermengen und geringen bis mittleren Gefällen bestimmt ist, geht auf das Jahr 1912 zurück. Kaplan arbeitete bereits seit 1910 an
dieser Turbine. In den Jahren 1912 bis 1913 meldete Kaplan vier Varianten
bzw. Details seiner Haupterfindungen nacheinander zum Patent an. Seine Erfindungen wurden den
Turbinenherstellern und der Öffentlichkeit 1917 im Rahmen seines Vortrages im Österreichischen Ingenieur- und Architektenverband vorgestellt.
Sie
fanden zunächst Ablehnung seitens der etablierten Turbinenfabriken. Der Wettbewerb und Widerstand seitens deutscher und schweizerischer Firmen
standen im Wege, deren Produktionsprogramm sich auf Francis-Turbinen
stützte. Darüber hinaus wurde die Realisierung durch Patentstreite verzögert.
Die erste Kaplanturbine der Welt, mit einem Durchmesser von 60 cm, und einer Leistung 26 kW, wurde 1918 durch die Fa. Storek
in Brünn gebaut und 1919 in der Börtel- und Strickgarnfabrik in Velm (Niederösterreich) in Betrieb genommen. Diese erste Turbine wurde bis 1955 genutzt und steht heute im Technischen Museum
Wien. Erst mit der Realisierung einer Kaplan-Turbine von 5,7 m Laufdurchmesser für das schwedische Großkraftwerk Lilla Edet begann aber die eigentliche weltweite Durchsetzung der neuen Erfindung.
Zur Zeit sind weltweit Tausende von Kaplan-Turbinen im Einsatz.
Durch die höheren Drehzahlen und damit höhere Schaufelbelastungen trat das Kavitationsphänomen
an der Kaplanturbine deutlich hervor. Im Jahr 1921 entdeckte Kaplan zusammen mit seinem Mitarbeiter Slávik die Ursachen der Kavitation.
Um dem Phänomen Herr zu werden, nahm Kaplan Änderungen an der Beschaufelungsgeometrie vor, welche heute noch für die Verbesserung des Kavitationsverhaltens und des Wirkungsgrads angewandt
werden.
ABCD
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