Gründung
der
nationalsozialistischen Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ (KdF)
am
27. November 1933.
Die NS-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ (KdF) wurde gegründet, um dem Deutschen Volk Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung anzubieten. Die
KdF-Organisation bestand bis 1945. KdF war eine Unterorganisation der Deutschen Arbeitsfront
(DAF) . Mit dem Amt für Reisen, Wandern und Urlaub war KdF zugleich der größte Reiseveranstalter.
Am 14. November 1933 hatte Adolf Hitler
die Pläne für ein Freizeitwerk genehmigt. Die offizielle Gründung von KdF fand zwei Wochen später auf einer Sondertagung der Deutschen Arbeitsfront im Beisein von Rudolf Heß
und Joseph Goebbels
statt. Die Grundidee von KdF beruhte auf Einsichten Robert Leys .
Zunächst wurde für jeden Beschäftigten ein gesetzlich festgelegter
Mindest-Urlaub von zwei bis drei Wochen pro Jahr eingeführt. Somit kam
jedermann in den Genuss von längerer Freizeit. Der Arbeiterschaft war in
dieser Freizeit die Möglichkeit zur Erholung zu geben, und zwar nicht
durch Trinken und Amüsement, sondern durch sinnvolle Gestaltung der
Freizeit. Hitler hatte gefordert: „Ich will, dass dem Arbeiter ein ausreichender Urlaub gewährt wird und dass alles geschieht, um ihm diesen Urlaub sowie seine übrige Freizeit zu einer wahren Erholung werden zu lassen. Ich wünsche das, weil ich ein nervenstarkes Volk will, denn nur allein mit einem Volk, das seine Nerven behält, kann man wahrhaft große Politik machen.“
Die KdF-Veranstaltungen sollten der Entspannung und der Regeneration dienen, wozu auch die Verbesserung und Verschönerung der Arbeitsplätze mit Kantinen, Sportstätten oder Grünanlagen gehörte. Die Organisation, die allen den Zugang zu bisher nur bürgerlichen Privilegien anbot, diente der
Verwirklichung einer klassenlosen Gesellschaft im Sinne der nationalsozialistischen Volksgemeinschaft.
Zu den kulturellen Zielen zählte die Stärkung des Heimatgefühls, des Nationalstolzes und des
Gemeinschaftsgedankens. Das deutsche Volk sollte in der gemeinsam verbrachten Freizeit zu einer starken Gemeinschaft zusammengeschweißt werden. Man erhoffte sich von KdF auch
gesteigertes Ansehen im Ausland. Das deutsche Volk sollte sein neues Selbstbewusstsein nach außen tragen und auf Auslandsreisen sein eigenes Vaterland mit anderen Ländern vergleichen. Die Welt sollte einen Eindruck des
sozial-fortschrittlichen, gesunden und friedliebenden Deutschlands gewinnen.
KdF organisierte Bunte Abende, Gymnastik, Schwimmlehrgänge, Nähkurse, Schachturniere und Konzerte. Auch Erwachsenenbildung wurde angeboten.
Darüber hinaus initiierte die KdF Dorfverschönerungsaktionen. Ziel war es,
das Dorf um seiner selbst willen und als nationalsozialistische Gemeinschaft und damit als Kraftquell für die ganze
Nation zu gestalten. Ein wesentliches Instrument dazu war der Wettbewerb um das schönste und vorbildlichste
Dorf.
Die vielfältigen Aktivitäten von KdF boten ein umfangreiches kulturelles und touristisches Freizeitprogramm. Theateraufführungen, Konzerte, Kunstausstellungen oder Vorträge wurden bis 1938 von über 38 Millionen Menschen besucht. In Berlin sollte die "KdF-Stadt" 1936
jedem deutschen Volksgenossen die Teilnahme an den Olympischen Spielen
ermöglichen. In den eigens dafür erbauten Häusern in der Nähe des Berliner Olympiastadions wurden günstige Unterkünfte und Verpflegung angeboten.
Der größte Aktionsbereich von KdF war jedoch die Organisation von Ausflügen und Reisen.
Hierzu wurden u. a. die Kreuzfahrtschiffe, 'Dresden' (ab 1934). 'Der Deutsche' (ab 1935),
'Wilhelm Gustloff' (ab 1938) und 'Robert Ley' (ab März 1939) gebaut und
eingesetzt. Das hierfür zuständige 'Amt für Reisen, Wandern und Urlaub' erwirtschaftete rund vier Fünftel des
Gesamt-Umsatzes. Die Organisation verkaufte bis 1939 mehr als 43 Millionen Reisen, überwiegend Tagesausflüge. Von den sieben Millionen Urlaubsreisen waren 690.000 Hochseefahrten nach Norwegen, Madeira oder Italien. Die Preise lagen zwischen einer und fünf Reichsmark für Kurzreisen und
bei 120 Reichsmark für eine Schiffsreise nach Madeira. Ähnlich dem "Reisesparen" war ab 1938 auch der Erwerb des KdF-Wagens
von Volkswagen (VW) geregelt. Der Interessent erwarb Woche für Woche Sparmarken, bis die Kaufsumme von 990 Reichsmark erreicht war.
Wegen der Entfesselung des Zweiten Weltkrieges kam es jedoch nicht mehr zu einer Auslieferung der
Wagen.
Die Mitglieder der Deutschen Arbeitsfront
(DAF), in der ein Großteil der deutschen Arbeitnehmer, Arbeitgeber und Staatsbeamten organisiert
war, waren zugleich auch Mitglieder von Kraft durch Freude. Sie bezahlten einen monatlichen Mitgliedsbeitrag von mindestens 0,50 Reichsmark.
Die große Mehrheit der KdF-Mitarbeiter arbeitete ehrenamtlich. Das senkte die Personalkosten des Programms. 1937 hatte KdF 106.000 ehrenamtliche und 4.400 hauptamtliche Mitarbeiter.
Die Einnahmen der DAF wuchsen von 281 Mio. Reichsmark im Jahre 1933 auf 538 Mio. im Jahr 1939. Der überwiegende Teil waren Mitgliedsbeiträge. Die Erwartungen, KdF würde sich durch die Einnahmen bei den Reisen selbst finanzieren, erfüllten sich nicht
ganz. Die Gemeinschaft
KdF war in mehrere Ämter unterteilt: Das Amt für Urlaub, Reisen und Wandern;
das Amt für Schönheit und Würde der Arbeit; das Amt für körperliche Ertüchtigung und Sport;
das Amt für geistige Aus- und Fortbildung; das Amt für Kultur; das Amt für Volkstum und Brauchtum;
das Jugendamt. Die regionale Gliederung des KdF folgte der politischen Gliederung in 32 Gaue mit 771 Kreisen und 15.051 Ortsgruppen.
Theater, die dem KdF gehörten oder vom KdF kontrolliert wurden, waren: Berlin:
KdF-Theater des Kindes; Märchentheater; Plaza-Theater; Theater am Nollendorfplatz;
Theater am Schiffbauerdamm; Theater des Volkes. Breslau:
Gerhart-Hauptmann-Theater. Dessau: Friedrich-Theater. Hannover: Mellini-Theater:
Köln: Apollo-Theater: Königsberg: Ostpreußenhalle. Magdeburg: Kleinkunstbühne.
München: Märchentheater; Prinzregententheater. Posen: Metropol-Varieté.
Wien: Deutsches Volkstheater; Die Komödie; Raimund-Theater; Volksoper.
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