Freitag, 28. November 2014

Elly Beinhorn  

* 30. Mai 1907 in Hannover
† 28. November 2007 in Ottobrunn

Deutsche Fliegerin.

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Elly Beinhorn wurde als einziges Kind einer Kaufmannsfamilie geboren und absolvierte das Lyceum in ihrer Heimatstadt. 1928 bemühte sie sich um die Aufnahme an der Sportfliegerschule in Berlin-Staaken bemühte und erwarb 1929 den Sportflugzeugführerschein und wenig später an der Fliegerschule Würzburg den Kunstflugschein. 

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Während und nach ihrer Ausbildung begegnete sie dem Jagd- und Kunstflieger Ernst Udet . Zunächst flog sie über vielen deutschen Städten. Nach einem Jahr erhielt die junge Kunstfliegerin schon 2000 Mark pro Auftritt. Bald absolvierte sie zusätzlich Werbeflüge für eine Brauerei und einen Zigarettenhersteller. 

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1931 startete Beinhorn zu ihrem ersten großen Alleinflug nach Afrika, der sie über 7.000 km bis in das heutige Guinea-Bissao führte. Wenige Monate später wagte sie ihren nächsten großen Flug, eine Weltumrundung, die sie über Südasien bis Port Darwin in Australien, dann zu Schiff nach Panama und weiter mit ihrem Klemm-Flugzeug über die Kordilleren zur Ostküste Südamerikas führte und im Juli 1932 Buenos Aires erreichen ließ.
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Als die deutsche Luftfahrtindustrie 1934 für den Internationalen Europa-Rundflug für Sportflugzeuge neue leistungsfähigere Flugzeuge entwickelt hatte, konnte sie mit einer Maschine des Typs „Messerschmitt Bf 108“ eine Reihe von Langstreckenflügen nach Istanbul, Damaskus und Kairo durchführen. 1935 flog sie mit der Messerschmitt Me 108 „Taifun“ an einem Tag von Gleiwitz in Schlesien nach Skutari am Bosporus und zurück nach Berlin: 3.470 Kilometer in dreizehneinhalb Stunden.
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1936 heiratete sie den Rennfahrer Bernd Rosemeyer , verlor ihn aber schon zwei Jahre später, nur zehn Wochen nach der Geburt ihres Sohnes, als er bei einer Geschwindigkeits-Rekordfahrt durch eine Orkan-Böe bei 450 km/h von der Autobahn gefegt wurde und tödlich verunglückte. Adolf Hitler und Heinrich Himmler kondolierten. 1941 heiratete sie wieder. Nach sieben Jahren zerbrach die neue Ehe.
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1951 konnte sie in der Schweiz ihre Flugzeugführerscheine wieder erwerben. und beteiligte sich nach der Aufhebung des Flugverbots erfolgreich an zahlreichen Wettbewerben. 1979 gab Beinhorn ihre Pilotenscheine aus Altersgründen ab. Ein halbes Jahr nach ihrem 100. Geburtstag starb sie in einem Seniorenheim in Ottobrunn. Ihr Leben schilderte sie einer Reihe von Büchern. 1979 gab Beinhorn im Alter von 72 Jahren, nach etwa 5000 meist allein geflogenen Flugstunden, ihre Pilotenscheine zurück.
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 Weitere Infos:   

Fliegerische Leistungen 
  • 1931 Alleinflug über 7000 km nach Afrika
  • 1932 Weltumrundung mit dem Flugzeug
  • 1933 Transafrikaflug
  • 1934 Rekordflug: Weltumrundung ohne Begleitung
  • 1935 Rekordflug: Zwei Kontinente in 13,5 Stunden
  • 1936 Rekordflug: Drei Kontinente in 24 Stunden

Bücher von Elly Beinhorn

  • Mein Mann, der Rennfahrer. Der Lebensweg Bernd Rosemeyers (1938)
  • Ich fliege um die Welt (1952)
  • Madlen wird Stewardess (Jugendbuch, 1954)
  • Fünf Zimmer höchstens! Heitere Geschichten (1955)
  • Ein Mädchen und fünf Kontinente (1956)
  • So waren die Flieger (1966)
  • Alleinflug. Mein Leben (1977) 
Bernd Rosemeyer, Elly Beinhorn, Ferdinand Porsche

Die Filderstädter Straßenbenennungskommission hat getagt. Nach Recherchen der Filder-Zeitung soll die Erschließungsstraße im Gewerbegebiet westlich des Bernhausener Stützenweges nun doch nicht den Namen der umstrittenen Flugpionierin Elly Beinhorn tragen. Der Zufahrtsweg soll fortan vielmehr an die erste Ballonfahrerin Deutschlands erinnern. Johanne Wilhelmine Siegmundine Reichard hat im 19. Jahrhundert gelebt. Schon deshalb kann die achtfache Mutter - anders als Beinhorn - nicht mit dem NS-Regime in Verbindung gebracht werden.

Die Stadträte werden am Mittwochabend in der Verwaltungsausschuss-Sitzung im Plattenhardter Rathaus über den neuen Vorschlag der Kommission abstimmen. Wie berichtet, stand der Punkt bereits Ende Februar auf der Tagesordnung des Ausschusses. Zu einer Abstimmung kam es nicht, weil die SPD-Fraktion kurzfristig Bedenken angemeldet hatte. Auch andere Politiker, beispielsweise Erhard Alber (fraktionslos) und die Grünen/FFL-Fraktion, waren von dem Vorschlag nicht begeistert. Letztere hatten Informationen über die Vergangenheit von Beinhorn eingeholt und darüber auch die anderen Fraktionen und die Verwaltung informiert.

Walter Bauer, SPD-Fraktionsvorsitzender, sagt: "Es war unglücklich, dass es zu dem Vorschlag überhaupt kam." Er spricht von einem "Betriebsunfall" der Verwaltung. Diese hatte die bekannte Fliegerin auch deshalb ausgewählt, weil das betreffende Gewerbegebiet gegenüber dem Luftfrachtzentrum liegt. Beinhorn hatte 1932 mit ihrem Flugzeug die Welt umrundet. 1991 wurde ihr das Bundesverdienstkreuz verliehen. Sie war aber auch kurze Zeit mit dem Rennfahrer Bernd Rosemeyer verheiratet, welcher nachweislich Hauptsturmführer in der SS war.

Walter Bauer findet es "gut und richtig", dass es in Bernhausen nun doch keine Elly-Beinhorn-Straße geben wird - zumal im Frühjahr in der Nähe des Gewerbegebiets eine KZ-Gedenkstätte eröffnet werden soll. Der Sozialdemokrat ist noch immer der Meinung, dass die Stadt eine Straße nicht nach einer "Mitläuferin des NS-Regime" benennen sollte. Auf den Wirbel aber, den die Vertagung ausgelöst hatte, hätte er gern verzichtet.

Auch die Filder-Zeitung hatte zu dem Thema Zuschriften bekommen. Diese enthielten alternative Namensvorschläge. Warum die Wahl nun gerade auf Johanne Wilhelmine Siegmundine Reichard fiel, war von der Stadt nicht zu erfahren. Pressesprecher Jens Theobaldt hüllte sich mit dem Hinweis auf die Nichtöffentlichkeit der Entscheidungsfindung in Schweigen.

Eins steht aber auch so fest: Sämtliche Vornamen der Ballonfahrerin werden auf dem Straßenschild wohl keinen Platz finden.

2009 analysierte Christoph Frilling (Abbildung - Qualität, Qualität, Qualität) Elly Beinhorns 'Ein Mädchen fliegt um die Welt' und stellte fest, dass Beinhorn darin zwar nicht die Sprache des Nationalsozialismus verwende, aber einen deutsch-nationalen, teils rassistischen und chauvinistischen Standpunkt einnehme. 

Sie sei keine Täterin, aber eine willige Mitläuferin gewesen.

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