Donnerstag, 6. November 2014

Laubsauger vernichten Nützlinge

Von Umweltverbänden wie dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) wird vor allem die tödliche Wirkung der Laubsauger auf nützliche Insekten angeprangert. In einem Informationsblatt des NABU heißt es, dass die Geräte einen Sog von bis zu 160 Stundenkilometern erzeugen. Spätestens die anschließende Häckselfunktion ist für Nützlinge tödlich, die sich im Laub und der mit aufgesaugten bodennahen Krautschicht befanden.

Zu den zerstückelten Kleintieren gehören neben Käfern, Spinnen und Asseln mitunter auch Frösche und kleine Igel. Laut Bund Naturschutz in Bayern haben viele dieser Tiere wichtige ökologische Funktionen für den Boden. Das Fehlen der Tiere und des Laubs führe zu einer Verarmung des Bodenlebens und unterbreche die Humusbildung. Außerdem wird durch das restlose Beseitigen von Laub und Pflanzenresten nützlichen Insekten, Igeln und Schmetterlingslarven der benötigte Unterschlupf für den Winter entzogen.

Abgase von Laubbläsern belasten Mensch und Umwelt

Viele insbesondere ältere Laubsauger und Laubbläser werden mit Zweitaktmotoren betrieben und erzeugen unnötige Abgase. Laut einer – allerdings aus dem Jahr 2002 stammenden – Berechnung des Umweltbundesamtes (UBA) stößt ein Laubbläser mit Zweitaktaktmotor in einer Stunde 270 Gramm unverbrannte Kohlenwasserstoffe aus. Das entspricht der 200-fachen Menge eines PKW mit geregeltem Katalysator. Bei neueren Modellen ist der Schadstoffausstoß zwar mit etwa 60 Gramm deutlich geringer, aber immer noch zu hoch. Neben Kohlenwasserstoffen werden nach Angaben des UBA auch Stickoxide ausgestoßen, die zur Bildung von bodennahem Ozon beitragen.

Feinstaubbelastung durch Laubbläser

Problematisch ist nach Ansicht des Bund Naturschutz in Bayern auch der Einsatz von Laubbläsern auf Wegen und Straßen. Mit dem Laub werde der auf der Straße liegende Feinstaub aufgewirbelt. Dieser enthalte mit Dieselruß sowie dem Abrieb von Reifen und Bremsen krebserregende Substanzen, die lungengängig sind.

Besen und Rechen bei nassem Laub besser

Die Naturschützer raten deshalb, nach Möglichkeit auf den Einsatz von Laubbläsern und Laubsaugern ganz zu verzichten. Gerade unter Bäumen und Sträuchern störe es nicht, wenn das Laub als Unterschlupf für Kleintiere liegengelassen wird. Der NABU weist außerdem darauf hin, dass zusammengerechte Laubhaufen für viele Tiere wie Igel und die Larven zahlreicher Schmetterlinge eine notwendige Überwinterungshilfe darstellen.

Wer das Laub unbedingt entfernen will, greift besser zu Besen oder Rechen. Um nicht zu viel Arbeit zu haben, kann man das Laub liegen lassen, bis alle Blätter abgefallen sind und sie dann zusammenkehren. Bei nassem Laub sind die Handgeräte ohnehin die schnellere Wahl. Wir haben die besten Tipps zum Laub entfernen für Sie zusammengestellt.

Wenn schon Laubsauger, dann leise

Wer trotzdem einen Laubsauger benötigt, sollte ein elektrisches Modell wählen. Die Geräte mit Stromanschluss sind leiser als Modelle mit Benzinmotor, das schont die Nerven der Nachbarn. Thomas Oberst von TÜV Süd in München rät, beim Kauf auf die Größe des Auffangsacks zu achten. Der Behälter sollte sich leicht vom Gerät entfernen lassen und seine Öffnung müsse groß genug sein, so dass der Hobbygärtner den Inhalt gut ausschütten kann. Der Auffangsack sollte ein Volumen von 40 bis 45 Litern haben. Ist der Sack zu klein, müsse man ihn häufig leeren, ist er zu groß, schleppe man zu viel Gewicht bei der Gartenarbeit mit sich rum.

In Stuttgart
ABCDABCD
Noch immer sind Laubjäger mit Blasrohren und Saugern unterwegs, um die letzten Spuren des Herbstes zu beseitigen. Bis zu 4500 Tonnen Laub entsorgt allein die Stadt. Nasses Laub kann so rutschig sein wie Glatteis. Deshalb sind von Mitte September bis Dezember rund hundert Laubjäger der Abfallwirtschaft Stuttgart (AWS) und rund 140 Mitarbeiter des Garten- Friedhofs- und Forstamts unterwegs, um auf Straßen, Spielplätzen, Friedhöfen und Grünflächen mit Rechen, Besen und Saugkehrmaschinen Laub einzusammeln. Die AWS bringt es auf bis zu 1500 Tonnen Laub pro Herbst, das Gartenamt auf rund doppelt soviel.

Problematisch ist, das zur Jagd aufs Laub auch handgeführte Laubbläser und -sauger im Einsatz sind. Die Geräte blasenden Herbst einfach weg oder saugen ihn auf und häckseln ihn klein. Dabei werden Luftgeschwindigkeiten von bis zu 160 Kilometer pro Stunde und Saugleistungen von etwa zehn Kubikmetern pro Minute und ein Lärmpegel von bis zu 100 Dezibel erreicht. Letzteres entspricht der Lautstärke eines Presslufthammer.

Umwelt- und Naturschützer kritisieren, dass Insekten und sogar Frösche von den Geräten verschlungen und zerhackt werden. Das städtische Amt für Umweltschutz sieht es ähnlich: „Wir können die Geräte nicht befürworten. Denn die ihre Anwendung ist mit Lärmterror verbunden und kostet Insekten das Leben. Aber verhindern können wir sie nicht. Sie ist durch die 32. Verordnung zum Bundesimmissionsschutzgesetz legal“, sagte Amtsleiter Werner Flad.

Die AWS, zu deren Haupteinsatzgebiet in Sachen Laubbeseitigung Straßen und Wege zählen, setzt rund 30 Laubbläser und -sauger ein. 20 davon sind leisere Akku-Geräte und nur noch zehn haben die herkömmlichen vier-Takt-Motoren. 

Während auf Straßen und Gehwegen gesaugt und geblasen wird, wird in Parkanlagen auch noch mit dem Rechen gearbeitet. Nach Angaben des Garten-, Friedhofs- und Forstamts werden etwa 1000 Tonnen Laub mit dem Rechen und 2000 Tonnen mit Maschinen beseitigt.

Verunreinigtes Laub, das von Straßen eingesammelt wird, wird in der Müllverbrennungsanlage verbrannt. Nicht verunreinigtes Laub aus Parkanlagen kommt in die Kompostieranlage nach Zuffenhausen oder wird auf dem Häckselplatz in Degerloch gelagert und von Fremdfirmen abtransportiert und zu Dünger verarbeitet.

AWS und Gartenamt würden der Forderung nach dem Verzicht auf Laubsauger und Laubbläser gern nachkommen. In beiden Fällen scheitert es am Personal beziehungsweise Geld für die Laubbeseitigung per Rechen und Besen.
ABCD

Register:  
Email:   Quelle: Internet

Weitere Infos:  

nach oben