Montag, 24. November 2014

        Vor dem Sturm
   oder schon:
 
        Die Dämme brechen

   oder etwa bereits:

        Rette sich, wer kann!

Die Lizenzpostille "Stern" hat jetzt eine neue NSU-Serie gestartet. Man will vermutlich nicht zu jenen gehören, die mit dem bereits im Schlund des Orkus versinkenden Lügenschiff namens NSU zusammen untergehen. Außerdem verspricht das Thema großes Interesse und somit Auflagensteigerung. Auf jeden Fall geht es beim "Stern" jedoch um das Entsorgen der MEGA-BDR-Staatsaffäre möglichst weit weg vom Kanzleramt samt angeschlossenen Leitungs-Organen und Medien-Tentakeln hin zu nachgeordneten Behörden wie dem Verfassungsschutz.
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Man lese: 

 

* Staatsverschwörung, Staatskumpanei;

* Der Fall strotzt vor Rätseln und Widersprüchen;

* Trio-These aus dem "Reich der Märchen";
* Noch viele Fragen offen; 
* Der NSU wurde vom Verfassungsschutz in den Untergrund geschleust und dort
von den Behörden geschützt; 

* Morde unter den Augen der Behörden?
* Die Polizistin Michèle Kiesewetter wurde 2007 in Heilbronn erschossen, weil sie etwas wusste; 
* An keinem der 26 Tatorte wurde DNA von Mundlos oder Böhnhardt gefunden - auch nicht an den vier Mordwaffen. Dafür aber klebte an einer Waffe fremdes Erbmaterial;
* Aller Verdacht wurde auf das Trio arrangiert;
* Der Kölner Bombenanschlag 2004 hätte sofort geklärt werden können;   
* Beim Kasseler Mord 2006 war ein Verfassungsschützer anwesend, der angeblich die Schüsse nicht hörte und die Leiche nicht sah;
*  Im Brandschutt der Zwickauer Wohnung von Beate Zschäpe fanden sich später, wie arrangiert, die vier Tatwaffen des NSU, ein Handy mit dem Zettel "Aktion" und Bekenner-DVDs – als sollte aller Verdacht auf das Trio fokussiert werden.
* Wem gehört die Kindersandale?
* Der Blogger "Fatalist" hat alle Dokumente aus den 620 NSU-Leitz-Ordnern des BKA erhalten, währen viele davon den Untersuchungs-Parlamentariern  vorenthalten wurden.

 

All dies ist natürlich nicht neu, nur wurde es von der Lizenzpresse bisher - wie immer in vergleichbaren Fällen - als Verschwörungstheorie abgetan. Indem man jetzt so tut, als ob man aus der Gilde der Vertuscher aussteigt und ins Lager der ehrlichen Aufklärer wechselt, werden tatsächlich nur weiter Nebelkerzen geworfen (sozusagen aus der zweiten Verteidigungslinie heraus), um die eigentlichen Drahtzieher des NSU-Phantoms zu decken und ungenannt zu lassen. 

 

Die einzige Frage, die zu beantworten ist, heißt nämlich: Hat das BDR-Regime, etwa in Person von Klaus-Dieter Fritsche , das NSU-Spektakel selbst inszeniert, oder sind dafür andere, noch mächtigere Kräfte verantwortlich. Für letztere These spräche die Stoßrichtung des ganzen Manövers. Die genaue Rollenbeschreibung der beiden NSU-Uwes, Mitwirkende und zugleich Opfer des Schauspiels, ist demgegenüber nebensächlich.

 

Der "Stern" setzt mit seiner neuen Serie nur die Reihe zahlreicher anderer NSU-Märchenbücher fort, wie etwa die von Stefan Aust / Dirk Laabs und Andreas Förster / Frank Brunner (Mai 2014). Alle bezwecken nichts Anderes, als das wahre Ausmaß des NSU-Skandals zu verschleiern, seine eigentlichen Hintermänner im Dunkeln zu belassen und den Schuss nicht völlig als Rohrkrepierer in den eigenen Reihen hinnehmen zu müssen. Dazu gehört auch die Freigabe nachrangiger Figuren zur Zielscheibe der öffentlichen Empörung.
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