Mittwoch, 14. Januar 2015

Ernst Neger  

14. Januar 1909 in Mainz  
15. Januar 1989 ebenda

Deutscher
Dachdeckermeister und Sänger.

Neger wuchs in bürgerlichen Verhältnissen auf und erlernte zunächst den Beruf des Dachdeckers; daneben trat er schon in den 1920er-Jahren als Sänger und Interpret geselliger Lieder in Mainzer Kneipen auf. Dort machte er von sich reden und wurde schließlich von der Fastnacht entdeckt. 1952 interpretierte er „Heile, heile Gänsje“
von Martin Mundo und avancierte damit zum Star der Mainzer Fastnacht.

 

1. Bei all den Kleinen Kinderlein 
Gibt´s manchen großen Schmerz,
Hat´s Püppchen was am Fingerlein
Bricht Mutti fast das Herz;
Dann kommt die Mamma schnell herbei.
Nimmt´s Kindchen auf den Schoß 
und sagt bedauernd: Ei, ei, ei,
Was hat mein Kindchen bloß?
Bewegt sie es ans Herze zieht 
Und singet ihm zum Trost das Lied.
[Heile, heile Gänsje, ist bald wieder gut.
Kätzje hot e Schwänzje, ist bald wieder gut.
Heile, heile Mausespeck,
In hundert Jahr ist alles weg!]


2. Und ist das Kindchen größer dann,
Erwacht im Herz die Lieb,
Es dreht sich alles um den Mann,
Den bösen Herzensdieb,
Doch wenn das Herz in Flammen steht,
Vor Liebe, Lust und Glück,
Der Mann gar oft von dannen geht.
Läßt weinend es zurück.
Dann singt die Mutter angst und bang das Lied,
Das Lied das sie dem Kind einst sang.
[Heile, heile Gänsje,..]

3. Das Leben ist kein Tanzlokal,
Das Leben ist sehr ernst.
Es bringt so manche Herzensqual,
Wenn du es kennen lernst.
Doch brich´nicht unter seiner Last,
Sonst wärest du ein Tor,
Und trag´was du zu tragen hast,
Geduldig mit Humor.
Und denk´ Dein ganzes Leben lang,
Ans Lied das Dir die Mutter sang –
[Heile, heile Gänsje,..]

 

Für diese Nachkriegsauftritte wurden eigens zwei Strophen hinzugefügt:

 

Wär ich einmal der Herrgott heut, dann wüsste ich nur eens:
Ich nähm’ in meine Arme weit mein arm’ zertrümmert’ Meenz.
Und streichel es ganz sanft und lind und sag’ „Hab’ nur Geduld!
Ich bau Dich widder auf geschwind! Ja, Du warst doch gar net schuld.
Ich mach dich widder wunnerschön,
Du kannst, Du derfst net unnergehn 

[Heile, heile Gänsje,..]

Wenn ich mir so mei Meenz betracht, dann denk ich in mei’m Sinn:
Mer hat’s mit Meenz genau gemacht wie mit der Stadt Berlin.
Man hat’s zerstört, hat’s zweigeteilt.
Und trotzdem hab ich Mut,
zu glaawe, des des alles heilt. Aach des werd widder gut.
Meenz und Berlin, Ihr seid so schön.
Ihr könnt, Ihr derft net unnergeh‘n

[Heile, heile Gänsje,..]


Durch die 1955 beginnende Fernsehfastnacht schaffte es Neger auch in das neue Medium. Gemeinsam mit seinem Gegenstück, dem blinden Komponisten Toni Hämmerle
, war er jahrelang „Zugnummer“ der Fernsehfastnacht. Allein die Erstaufführung des „Humba Täterä“ 1964 führte zu einer einstündigen Überziehung der Übertragung, weil sich das Publikum nicht beruhigen konnte. Deutsche Entwicklungshelfer in Afrika mussten Aufklärungsarbeit leisten: Die Eingeborenen hielten den Song im stampfenden Rhythmus für die deutsche Nationalhymne.

In Erinnerung an Toni Hämmerle gründete Neger 1970 in Ahlen in Westfalen einen Ponyhof mit Reithalle, die Pony-Station Toni Hämmerle, Stätte zur Gesundheitsförderung körperbehinderter Kinder, die er von seinen Gagen auch finanziell unterstützte. Neger starb einen Tag nach seinem 80. Geburtstag nach langer Krankheit. Die von ihm interpretierten Lieder wurden weit bekannt und werden noch heute gespielt. Negers Enkel Thomas Neger setzt sowohl die Dachdecker-, als auch die Fastnachtstradition der Familie fort. Seit 2009 sitzt Thomas Neger für die CDU im Mainzer Stadtrat. 
abcd

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