Adam Riese
* 1492 oder 1493 in
Staffelstein ,
Oberfranken
† 30. März 1559 in Annaberg
Deutscher Rechenmeister.
ABCD Die ersten Jahrzehnte
seines Lebens sind nicht dokumentiert. Die älteste bekannte urkundliche Erwähnung Adam Rieses stammt vom 22. April 1517, als er vor dem Staffelsteiner Rat wegen einer Erbstreitigkeit erschien. 1518 ging Riese nach Erfurt, wo er eine Rechenschule leitete, sowie zwei seiner Rechenbücher verfasste und drucken ließ.
1522 zog es ihn in die junge, vom Silbererzbergbau geprägte Stadt Annaberg, in der er in der Johannisgasse eine private Rechenschule eröffnete und den Rest seines Lebens verbrachte.
1524 beendete Riese die Arbeiten am Manuskript zu seinem Algebra-Lehrbuch.
Sein Brot verdiente er zunächst als Rezessschreiber mit Abrechnungen für die einzelnen Erzgruben, später prüfte er als Gegenschreiber diese Abrechnungen und sorgte als Zehntner dafür, dass der Landesherr seinen Anteil am Gewinn erhielt.
1539 erwarb er die nach ihm benannte Riesenburg, ein Vorwerk außerhalb der
Stadt. In Erfurt
wird 1518 Rieses 1. Rechenbuch "Rechnung auff der liniehen"
fertiggestellt .
Gedruckt wurde es bei Matthes Maler. Vier Auflagen des Buches gibt es. 1522 wird sein 2. Rechenbuch "Rechnung auff der liniehen und federn" bei Mathes Maler in Erfurt gedruckt.
Über 100 Auflagen lassen sich heute noch nachweisen. 1536 erscheint sein Buch " Ein gerechnet Büchlein", die sogenannte Brotordnung,welches das "gemeine Volk" vor Betrug durch Kaufleute schützen soll. 1539: Ernennung zum "Kurfürstlichen Sächsischen Hofarithmeticus". 1550 veröffentlicht Riese sein 3. Rechenbuch "Rechenung nach der lenge, auf den Linihen und Feder", das unter dem Namen "Praktica" berühmt wurde.
Das dritte Rechenbuch druckte erstmals 1550 Jakob Bärwald in Leipzig. Davon sind
noch 42 Exemplare vorhanden. Mit seinen Rechenbüchern verhalf Riese dem praktischen Rechnen
zum Siegeszug. Die Aufgaben entnahm er dem Leben der Handwerker und Händler, die die neuen Rechenmethoden brauchten. Adam Riese verwendete eine klare und verständliche Sprache, und damit wirkten seine Bücher auch auf die weitere Herausbildung der einheitlichen deutschen Sprache. Zu Beginn der Neuzeit beherrschte kaum jemand die Grundrechenarten. Nur eine einzige Universität in Deutschland pflegte die Kunst des Dividierens. Und Riese begnügte sich nicht mit Rechenverfahren, er bemühte sich stets darum, das Ergebnis auf Fehler zu prüfen, zum Beispiel mit der so genannten
Neunerprobe: Bei jeder Multiplikation werden die beiden Reste, die bleiben, wenn man die Faktoren durch 9 teilt, miteinander malgenommen. Der Neunerrest dieses Produkts muss dann mit dem Neunerrest des Resultates der Multiplikation übereinstimmen. Das Geniale dabei: Der Neunerrest lässt sich auf einfache Weise aus der Quersumme einer Zahl bestimmen. 986 hat beispielsweise die Quersumme 9+8+6=23, was wiederum die Quersumme 2+3=5 hat. Folglich ist der Neunerrest von 986 gleich
5.
Riese
kannte sich auch in der abstrakten Mathematik bestens aus. Das belegt sein Algebra-Lehrbuch "Coß", das erst 1992 anlässlich seines 500. Geburtstags gedruckt wurde. Mit
"Coß" bezeichneten deutsche Gelehrte in der beginnende Frühzeit die Unbekannte, also das, wofür in der heutigen Algebra meist ein "x" steht. Der Begriff leitete sich vom italienischen cosa (deutsch: Ding, Sache) ab.
Rieses "Coß" beinhaltet so ziemlich alles, was Gymnasiasten noch heute an Algebra lernen.
Nur eines hat der didaktisch brilliante Adam Riese nicht entwickelt: neue mathematische Verfahren oder Beweise.
Rieses Hauptanliegen war es, dem einfachen Mann zu helfen, so ging er als der Urahn der Mathematik-Lehrer in die Geschichte ein. Der Erfolg zeigte sich sogar bei den eigenen Kindern. Vier seiner fünf Söhne
erwählten den gleichen Beruf.
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