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Sonntag, 9. April 2013

Georg Friedrich Grotefend 

* 9. Juni 1775 in Hann. Münden
15. Dezember 1853 in Hannover

Deutscher Schulmann, Sprachwissenschaftler und Altertumsforscher.

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Grotefend war der Sohn eines Schuhmachers. Seine Jugendbildung erhielt er auf der Schule seiner Vaterstadt und bezog später das Pädagogium zu Ilfeld . Ab 1795 studierte er an der Universität Göttingen Theologie und Philologie. Noch während seiner Studienzeit wurde er zuerst provisorischer Hilfslehrer am  Gymnasium zu Göttingen, dann ab 1797 festangestellter Lehrer. 

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Bleibenden Ruhm hat Grotefend sich als Außenseiter der Orientalistik erworben. 1802 legte er der Göttinger Gesellschaft der Wissenschaften seine Abhandlung, die den ersten gelungenen Versuch darstellt, die altpersische Version der achämenidischen Keilschrifttrilinguen (akkadisch- elamisch- altpersisch) teilweise zu entziffern. Die Abhandlung erschien 1805, wurde aber bis Ende des 19. Jahrhunderts nicht weiter zur Kenntnis genommen.

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Bis zu diesem Zeitpunkt waren die überlieferten Dokumente der alten persischen Sprache noch nicht entschlüsselt. 1802 unterhielten sich bei einem sommerlichen Spaziergang Grotefend und ein Freund über die Frage, ob die Schrift einer unbekannten Sprache nur aus sich selbst, also ohne Hilfsmittel und Kenntnis des Inhalts, gedeutet werden könne. Grotefend bejahte. Innerhalb von nur wenigen Wochen entzifferte er die bereits 1621 entdeckte und kopierte persische Inschrift von Behistun im Iran.

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Als Griechischlehrer kannte Grotefend die Namen der persischen Könige. Er bestimmte zehn Zeichen der persischen Keilschrift, indem er von jener Form der Namen ausging, die sie im Avesta hatten. Er stellte fest, dass die Könige in der ihm vorliegenden Inschrift weder Kyros I. noch Kambyses I. sein konnten, da beide Namen mit den gleichen Laut begannen, das erste Zeichen dagegen verschieden war. Darüber hinaus konnte es sich auch nicht um Kyros und Artaxerxes I. handeln, da der erste Name zu kurz und der zweite zu lang war. Es blieben also Darius und Xerxes I. Dieses wurde durch die Tatsache bestätigt, dass in der Inschrift des Sohnes der Vater den Königstitel hatte, aber nicht umgekehrt. Die Leistungen Grotefends blieben zunächst nur einem kleinen Gelehrtenkreis bekannt. 

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Danach entzifferte Grotefend die Keilschriften von Persepolis , die Carsten Niebuhr auf seiner Arabien-Reise kopiert hatte. Dem folgten Arbeiten zu babylonischen und assyrischen Keilschriften. 1832 wurde er auch für die lykische und phrygische Sprache ein Bahnbrecher. An Keilschriftpublikationen erschienen noch von ihm: 'Neue Beiträge zur Erläuterung der persepolitanischen Keilschrift' (1837) und zur babylonischen Keilschrift (1840) sowie andere Arbeiten. 

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1803 wurde Grotefend als Prorektor an das Gymnasium zu Frankfurt a. M. berufen, 1806 erhielt er die Konrektorstelle und 1812 den Titel Professor. 1821 wurde er als Direktor des städtischen Lyceums nach Hannover berufen, aus welchem Amte er 1849, unter Verleihung des Titels Schulrat, in den Ruhestand trat. In Frankfurt hatte Grotefend sich der praktischen Seite des Schulberufes zugewendet, etwa mit der Verfassung von zwei lateinischen Grammatiken. 1817 war er Stifter und Hauptleiter des Frankfurter Gelehrtenvereins für deutsche Sprache, 1819 finden wir ihn unter den Begründern der Gesellschaft zur Herausgabe der 'Monumenta Germaniae'

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Grotefend wurde im 79. Lebensjahre durch einen plötzlichen Tod seiner Forscherarbeit entrissen. Er war Vater des Historikers Karl Ludwig Grotefend und Großvater des Archivars und Chronologen Hermann Grotefend .

 

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