Gustav Zeuner
* 30. November 1828 in
Chemnitz
† 17. Oktober 1907 in
Dresden
Deutscher Ingenieur.
Zeuner
wurde als Sohn eines Tischlers geboren und erhielt nach Schulbesuch und Tischlerlehre gegen den Willen seiner Eltern eine erste technische Ausbildung an der Gewerbeschule seiner Heimatstadt. Durch Privatunterricht erwarb er zudem fundierte Sprachkenntnisse. Zur Vertiefung seiner theoretischen Kenntnisse ging er 1848 an die Bergakademie Freiberg, wo er freundschaftliche Förderung durch den bekannten Maschinenwissenschaftler Julius Ludwig Weisbach
erfuhr, der um die Mitte des 19. Jahrhunderts neben Ferdinand Redtenbacher
als der Begründer des wissenschaftlichen Maschinenbaus im deutschsprachigen Raum galt. Aufgenommen in die Familie Weisbachs, suchte
Zeuner deren großzügige Unterstützung in Form von wissenschaftlichen Hilfsarbeiten
zurückzugeben.
Zeuners Intentionen waren auf die wissenschaftlichen Grundlagen der sich stark entwickelnden Technik gerichtet. Während dieser Zeit gab er bereits Privatstunden in den technischen Grundlagenfächern und wurde zum Mitbegründer und Hauptredakteur des „Civilingenieur“, einer namhaften technischen Fachzeitschrift. Nach der Promotion an der Leipziger Universität mit einer Arbeit über das Foucaultsche Pendel
wurde Zeuners Berufswunsch als Lehrer wegen seiner marginalen Beteiligung am Dresdner Maiaufstand 1849
durch die sächsischen Behörden versagt.
Auf Empfehlung Weisbachs
erhielt er einen Ruf an das neu gegründete Eidgenössische Polytechnikum Zürich, wo er 1855 als Professor für technische Mechanik und Maschinenlehre
eine fruchtbare Schaffensphase begann. Zeuner wirkte insgesamt 16 Jahre in Zürich.
Zu seinem Freundeskreis zählten Gottfried Semper
und Gottfried Keller . Auf seine Züricher Jahre gehen die grundlegenden Arbeiten zur Begründung einer technischen Thermodynamik zurück, welche er 1860 in dem Werk „Grundzüge der mechanischen Wärmetheorie“ niederlegte. Dieses Standardwerk für die Ingenieurausbildung, in späteren Auflagen unter dem Titel „Technische Thermodynamik“ erschienen, gilt als eine der Grundlagen für die Entwicklung von effizienten Wärmekraftmaschinen, damals
vor allem Dampfmaschinen.
1871 kehrte
Zeuner nach Freiberg/Sachsen zurück auf den Lehrstuhl seines soeben verstorbenen Lehrers Weisbach
und als ständiger Direktor. 1873 wurde ihm am Dresdner Polytechnikum die Übernahme einer Professur und das Direktorat angetragen. Bis 1875 führte
Zeuner sowohl die Amtsgeschäfte in Dresden als auch die an der Bergakademie Freiberg.
Die wissenschaftliche Schule, welche
Zeuner in Dresden begründetet, erfreut sich bis heute großer Wertschätzung.
Mit dem Einzug in das 1875 fertig gestellte repräsentative Hauptgebäude hatte er die Möglichkeit, weiteren Abteilungen ein großzügiges Domizil zu geben.
Sein Reformwerk krönte Zeuner 1871 mit der Gründung einer Allgemeinen Abteilung. Neben der Vermittlung von Allgemeinbildung zielte
Zeuner auf die soziale Schulung der künftigen Ingenieure. 1878 wurde eine Habilitationsordnung erlassen und 1883
erstmals staatlich anerkannte Diplomprüfungen abgenommen. 1890 wurde das
Dresdner Polytechnikum in den Rang einer Technischen Hochschule erhoben. Zeuner selbst verfasste das Statut der Hochschule.
Er wirkte bis März 1897 als Hochschullehrer.
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