Johann Nepomuk Hummel
* 14. November 1778 in Pressburg
† 17. Oktober 1837 in Weimar
Deutscher Komponist und Pianist.
Hummels Vater war Geiger in der Wiener Hauskapelle des Fürsten Grassalkovich
und später Orchester-Direktor des Preßburger Theaters. Johann Nepomuk bekam von ihm den ersten Klavierunterricht, jedoch
prägten ihn die zwei Jahre Unterricht bei Wolfgang Amadeus Mozart
in den späten 1780er Jahren stärker. Diese knapp zwei Jahre wohnte
Hummel bei freier Kost und Logis im Hause Mozarts. So kam er in Berührung mit allen wichtigen musikalischen Zirkeln Wiens.
Auf den Rat Mozarts hin unternahm der Vater mit seinem Sohn von 1788 bis 1792 eine ausgedehnte Konzertreise durch die europäischen Musikzentren, die ihm sehr großen Erfolg bescherte. In dieser Zeit entstanden auch Hummels erste Kompositionen.
Der Bekanntheitsgrad sowie das Können des Klaviervirtuosen wuchs stetig. 1804 wurde er auf Empfehlung
Haydns , dessen Orgelschüler er zwischenzeitlich gewesen war, 1804 Konzertmeister von Fürst Nikolaus Esterhazy
in Eisenstadt. Damit fielen ihm praktisch sämtliche Pflichten des Kapellmeisters zu, da Haydn dieses Amt bis zu seinem Tode im Jahre 1809 nur noch nominell innehatte. Haydn hatte er es auch zu verdanken, dass er seinen Posten zurückerhielt, nachdem er 1808 wegen der Vernachlässigung seiner Aufgaben von den Esterhazys entlassen worden war. 1811 schied Hummel dann endgültig aus den Diensten der Familie aus. Während seiner dortigen Tätigkeit hatte er als Kirchen- und Theaterkomponist Erfahrungen gesammelt, indessen sein Vater, der musikalische Direktor des Wiener Theaters auf der Wieden und später des berühmten Apollo-Saales, ihm andere Möglichkeiten bieten konnte.
Im Mai 1813 heiratete Hummel die bekannte Wiener Sängerin Elisabeth Röckel
. Sie regt Hummel zu intensiverer Konzerttätigkeit und zur Wiederaufnahme von Konzertreisen an. Die Bekanntschaft mit Beethoven
vertieft sich zu einer herzlichen Freundschaft. Hummel trat, nach einer für ihn enttäuschenden Anstellung als Hofkapellmeisters in Stuttgart 1816, im Februar 1819 auf Wunsch Maria
Pawlownas , die als musikalisch gebildete Persönlichkeit und Kunstmäzen das Musikleben in Weimar förderte,
die Stelle als Großherzoglicher Kapellmeister in Weimar an. Dabei wurde er Carl Maria von Weber
vorgezogen.
Die Bedingungen seines Arbeitsvertrages erlaubten ihm, in jedem Frühjahr eine dreimonatige Urlaubszeit, die er zu ausgedehnten Konzertreisen nach Russland, Polen, Frankreich und England nutzte. Er gelangte zu höchstem europäischem Ruhm. Doch nicht nur als Interpret oder Improvisator auf dem Klavier war Hummel maßgebend, sondern auch seine Kompositionen erfreuten sich in ganz Europa höchster Beliebtheit. Das umfangreiche Oeuvre umfasst etwa zwanzig Werke für Soloinstrumente und Orchester, Opern, Ballette, Kirchen- und Kammermusik sowie eine Fülle von Klavierkompositionen. So stehen neben großen Klaviersonaten eine große Zahl an Variationen, Capricen, Rondos, Fantasien, Tänzen und Gelegenheitswerken. Hummels Werke beeinflussten die größten Komponisten seiner Zeit, wie
Chopin ,
Schumann ,
Mendelssohn , Liszt
und selbst Wagner .
1828 veröffentlichte Hummel seine „Ausführlich theoretisch-praktische Anweisung zum Pianoforte-Spiel vom ersten Elementar-Unterricht an bis zur vollkommensten Ausbildung“, ein Werk, dem unmittelbarer Erfolg beschieden war und das sich als wertvolle Quelle für die damalige Aufführungspraxis erwiesen
hat.
Zwischen 1830 und 1834
unternahm Hummel seine letzten größeren Reisen mit Erfolgen in Paris, London und in seiner Heimat. In Wien
gab er Konzerte im Saal der Gesellschaft der Musikfreunde. In Begleitung seiner Familie besuchte er in Preßburg die Stätten seiner Kindheit.
Gegen Ende seines Lebens ließ die pianistische Brillanz Hummels nach. Es war dies die Zeit Liszts und einer Schule von Virtuosen, denen gegenüber Hummel den klassischen Stil des Klavierspiels, wie ihn sein Lehrer Mozart gepflegt hatte, in das Zeitalter von
Chopin und Liszt hinübertrug.
Hummels letzte Lebensjahre waren von seinem immer schlechter werdenden Gesundheitszustand überschattet. Kuren in Bad Kissingen
brachten nicht den erhofften Erfolg. Er starb in Weimar und wurde mit großer Anteilnahme
bestattet.
Hummel galt als bedeutendster Pianist seiner Zeit und
als schärfster Konkurrent Beethovens, dem er in krisenanfälliger Freundschaft verbunden
war. Wie Beethoven war Hummel ein großer Improvisator; nach Beethovens Tod und dessen eigenem Wunsch entsprechend improvisierte er im Rahmen der Trauerfeier über Themen des
Verstorbenen. Gegen Ende seiner Karriere wirkte sein Klavierspiel etwas altmodisch; er bevorzugte weiterhin die leichtgängigen und hell klingenden Wiener Hammerflügel, wogegen sich im Konzertleben die dynamischeren englischen und französischen Instrumente durchgesetzt
hatten. Während des Spiels saß er sehr ruhig, auch beim Bewältigen höchster spieltechnischer
Schwierigkeiten. Hummel war ein gesuchter Klavierlehrer und bildete viele namhafte Musiker
aus. Die bekanntesten Werke Hummels sind die fis-Moll Klaviersonate und das Klavierkonzert in h-Moll op.89 sowie die beiden Messen op.77 und op.111. Besonders berühmt und beliebt ist sein Trompetenkonzert, das zum Standardrepertoire jedes fortgeschrittenen Trompeters gehört.
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