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Mittwoch, 27. November 2013

Johann Gottlob Leidenfrost 

* 27. November 1715 in Rosperwenda bei Berga
† 2. Dezember 1794 in Duisburg

Deutscher Mediziner und Theologe. Ab 1743 Professor an der Universität Duisburg .

 

Leidenfrost wurde als Sohn eines Pfarrers geboren. Er studierte zuerst Evangelische Theologie, dann Medizin in Gießen, Leipzig und Halle. 1741 promovierte er mit einer Arbeit über die Bewegung des menschlichen Körpers. Es folgen einige Reisen sowie eine Teilnahme als Feldarzt am Ersten Schlesischen Krieg.

1743 folgte Leidenfrost dann einem Ruf auf einen medizinischen Lehrstuhl an der Universität Duisburg. 1745 heiratete er die aus Duisburg stammende Anna Cornelia Kalckhoff. Der Ehe entstammten sieben Kinder. Leidenfrost war ab 1751 mehrfach Rektor der Universität. Seine Vorlesungen, die er ohne Hefte frei hielt, übten eine große Anziehungskraft auf seine Zuhörer aus. Mit seiner akademischen Wirksamkeit verband er eine ärztliche Praxis, und von nahe und fern suchten Leidende aller Art seine Hilfe. Ärztliche Korrespondenz beschäftigte ihn mehrere Stunden täglich. Seine Vorlesungen und seine literarische Tätigkeit erstreckten sich nicht bloß auf die Medizin, sondern auch auf mathematische, physikalische und naturwissenschaftliche Probleme.

 

Sein Name ist durch die wichtige Entdeckung des „Leidenfrost-Phänomens“ noch heute bekannt. Von den beiden preußischen Königen, unter denen er lebte, erhielt er manche Beweise ihres Wohlwollens, die Akademie der Wissenschaften zu Berlin nahm ihn 1756 in die Reihe ihrer Mitglieder auf.  1773 wurde er in die Sektion Medizin der Leopoldina gewählt . In Duisburg publizierte Leidenfrost auch seine mehr als siebzig Schriften, darunter das 1756 erschienene Werk 'De Aquae Communis Nonnullis Qualitatibus Tractatus', das den später nach dem Verfasser benannten Leidenfrost-Effekt behandelt. Leidenfrost verstarb in Duisburg.

 

Mit dem Leidenfrost-Effekt wird ein physikalischer Effekt beschrieben, der die verzögerte Stoffumsetzung, also die zeitlich gedehnte Änderung des Aggregatzustandes, ausmacht. Dieser Effekt kann bei einer heißen Herdplatte beobachtet werden, auf die man einen Tropfen Wasser fallen lässt. Ist die Temperatur der Oberfläche hoch genug, um eine rasche primäre Verdampfung zu erreichen, so schwebt oder gleitet der Wassertropfen auf einem Dampfpolster, der ihn von direkter Wärmeübertragung isoliert. Der Dampf ist dabei unter dem Wassertropfen gefangen und entweicht nur langsam. Gleichzeitig entsteht neuer Wasserdampf und der Tropfen gleitet so über dem heißen Material ähnlich einem Luftkissenfahrzeug. - Diese gasförmige Schutzschicht entsteht auch bei flüssigem Stickstoff, wenn dieser auf Gegenstände mit Zimmertemperatur trifft. Durch den Leidenfrost-Effekt ist es deshalb möglich, sich flüssigen Stickstoff (−196 °C) über die Hand laufen zu lassen oder die Hand für einen Augenblick einzutauchen, ohne sich zu verletzen. Es muss dabei aber sichergestellt sein, dass der Stickstoff überall ablaufen kann und sich nicht in Mulden sammelt. Gefahr besteht, wenn der flüssige Stickstoff Materialien mit hoher Wärmeleitfähigkeit (z.B. einen Ring am Finger) berührt. Hier besteht eine erhebliche Erfrierungsgefahr. - Ein anderer Vorgang, bei dem der Leidenfrost-Effekt angeblich vor Verbrennungen schützt, ist das Laufen über glühende Kohlen.

 

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Zitate


Es giebt Menschen, die selbst wenig denken, die ihre meisten Begriffe aus dem Unterricht ihrer Lehrer, gleichsam mit der Muttermilch, wie man sagt, eingesogen haben. Und an diesen Begriffen halten sie so fest, daß sie ihre Verbesserung fuer unmoeglich halten, daß sie hartnaekkig dafuer streiten und fechten; denn sie meinen, alles was ihren gefaßten Ideen zuwider sey, waere eine Todsuende.

Besonders in der Gelehrten=Republik giebt es auch Despoten und gefuehllose Menschen, die ihren Meinungen einen Anstrich von 
Untrueglichkeit geben und Andere ueberreden wollen, daß die Wohlfahrt des Staates oder des Einzelnen davon abhienge, um den leichtsinnigen Schwarm des Poebels und junger Leute zum Gefolge zu haben. Wenn nun gar die weltliche Obrigkeit ihnen dazu Vollmacht ertheilt, so erhalten of die falschesten Lehrsaezze eine gesezliche Kraft, und es wird für ein Verbrechen gehalten, wenn man sie laeugnen oder sich ihnen widersezzen will.

... Dergleichen Meinungen haben bei den Voelkern ihre Perioden. 
Was man im vorigen Jahrhundert glaubte, darueber spottet man jezt. .. Die Welt wird von Meinungen (Vorurtheilen) beherrscht, nicht in einer, sondern in allen Wissenschaften, bis auf die Arithmetik. Meinungen ueberschwemmen die Erde, wie eine Suendfluth; sie fließt geschwind wieder ab ... Aber ein freier und Wahrheitliebender Mensch laeßt sich nicht von ihr unterjochen. Denn die Wahrheit ist ewig.
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