Christian Dietrich Grabbe
* 11. Dezember 1801 in Detmold
† 12. September 1836
ebenda
Bedeutender Erneuerer des deutschsprachigen Dramas.
1801 als einziges Kind eines Zuchthausaufsehers in Detmold geboren,
bot Grabbe sechzehnjährig dem Leipziger Verleger Göschen
vergeblich sein Drama »Theodora« an, das nicht erhalten ist. Er studierte Jura in Leipzig und Berlin. Seine Versuche, sich als Autor, Schauspieler oder Dramaturg am Theater zu etablieren,
scheiterten, und er wurde 1826 Militärgerichtsbeamter beim lippischen Heer. Der Achtungserfolg seiner 1827 erscheinenden Jugendstücke »Dramatische Dichtungen nebst einer Abhandlung über die
Shakespeare-Manie« ermutigte ihn zu weiteren literarischen Arbeiten. 1829
wurde seine Tragödie »Don Juan und Faust« als einziges Stück zu Lebzeiten des Autors aufgeführt. Die weitgehende Ablehnung der Bühnen, seine als quälend empfundenen Amtsgeschäfte und die unglücklich verlaufende Ehe mit der zehn Jahre älteren
Ehefrau verfestigten sich zu einer Lebenskrise. Grabbe vernachlässigte die Amtsgeschäfte und verfiel zunehmend dem Alkohol.
In Düsseldorf arbeitete er mit Karl Immermann , den er 1831
kennen gelernt hatte, an dem von diesem erneuerten Stadttheater. Doch auch diese Zusammenarbeit dauerte wegen der Depressivität und der Alkoholexzesse Grabbes nicht lange.
1834 quittierte er den Staatsdienst, verließ seine Frau und überwarf sich mit seinem Verleger. Grabbe
starb im Alter von 34 Jahren vereinsamt in Detmold. Grabbe war neben Georg Büchner
der bedeutendste Erneuerer des deutschsprachigen Dramas seiner Zeit. Er war beeinflusst von
Shakespeare und dem Sturm und
Drang . In seinen Dramen, die mit ihren Massenszenen und schnellen Szenenwechseln die damalige Theater- und Bühnentechnik überforderten, löste er die strenge Form des klassischen Dramas in eine Folge locker verbundener Szenen auf und wurde zum Wegbereiter des Realismus auf der Bühne.
Nach seinem Tod zunächst vergessen, wurde Grabbes Werk erst von den Dramatikern des Naturalismus und Expressionismus wiederentdeckt. Verehrung fand er als nationaler Dichter unter dem
Nationalsozialismus. Vor allem in den 1930er Jahren wurden mehrere Straßen nach Grabbe benannt.
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