Die erste
Bildergeschichte von Vater und Sohn
ABCD
erschien
am 13. Dezember 1934 in der Berliner Illustrirten Zeitung
.
Verfasser
der Bildergeschichten war der Karikaturist Erich Ohser, Künstlername E. O. Plauen
. Ohser
wurde am 18. März 1903 im Vogtland geboren. 1907 zog die Familie nach Plauen. Im Alter von 17 Jahren
ging er nach Leipzig, um an der „Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe“ zu studieren. In den 20er Jahren arbeitete er als Buchillustrator, Karikaturist und Schnellzeichner und lernte seinen späteren
Freund und Kollegen Erich Kästner
kennen. 1930 heiratete Ohser eine Studienkollegin, ein Jahr später wurde Sohn Christian geboren.
Im Jahr 1934 wurde der Redakteur Kurt Kusenberg
vom Ullstein Verlag damit beauftragt, einen Zeichner für eine bei der Berliner Illustrirten Zeitung zu installierende Zeichenserie zu suchen. Unter den über 20 Zeichnern, mit denen er Kontakt hatte, fiel die Wahl auf den Zeichner Erich Ohser, der mehrere Entwürfe vorgelegt hatte, darunter auch einen Entwurf von Vater und Sohn.
Da Ohser wegen seiner politischen Karikaturen während der Zeit der Weimarer Republik durch die Nichtaufnahme in die Reichskulturkammer de facto mit einem Berufsverbot belegt war, musste eine Lösung gefunden werden, wie die Zeichnungen doch veröffentlicht werden konnten. So erhielt der Verlag die Erlaubnis vom Propagandaministerium, dass Ohser
unpolitische Zeichnungen unter einem Pseudonym veröffentlichen dürfe. Deshalb signierte Ohser die Geschichten von Vater und Sohn durchgängig mit e.o.p., wobei die ersten beiden Buchstaben seine Initialen darstellten und das p für seine Heimatstadt Plauen
stand. Später setzte sich e.o.plauen als sein Künstlername durch.
Kurz vor dem Jahreswechsel 1934/35 wurde in der Berliner Illustrirten Zeitung die erste Bildgeschichte mit „Vater und Sohn“ veröffentlicht. Insgesamt 157 Geschichten folgten in den nächsten drei Jahren. Die Abenteuer der beiden Figuren haben seitdem ein Millionenpublikum unterhalten. Ohser beendete die Bilderserie im Jahr 1937.
Später arbeitete er für die Wochenzeitung ‚Das
Reich’
, wo er Deutschlands Kriegsgegner karikierte. Trotz dieser Tätigkeit wurde ihm seine kritische Haltung zum Verhängnis: Ohser war schwerhörig und sprach daher sehr laut. Ein Nachbar denunzierte ihn 1944
nach einer mitgehörten Unterhaltung im Luftschutzkeller. Roland Freisler
wurde für die Durchführung des Verfahrens eingesetzt und die Hauptverhandlung vor dem Volksgerichtshof
auf den 6. April angesetzt. In der Nacht vor der Gerichtsverhandlung nahm sich Erich Ohser das Leben.
In Buchform erschienen die Bildgeschichten zunächst bei Ullstein, ab 1949 dann beim Südverlag Konstanz.
Die Bildgeschichten verzichten nahezu vollständig auf Text – paradoxerweise macht sie gerade das zum gelungenen Einstieg in die Welt des Lesens und Schreibens.
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