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Freitag, 13. Dezember 2013

Werner von Siemens 

* 13. Dezember 1816 in Lenthe bei Hannover 
† 6. Dezember 1892 in Berlin


Deutscher Erfinder, Begründer der Elektrotechnik und Industrieller.

 

Siemens wurde auf dem Obergut Lenthe als das zweite Kind und ältester Sohn des Gutpächters Christian Ferdinand Siemens und dessen Ehefrau Eleonore geboren. Aus der Ehe gingen insgesamt 14 Kinder hervor, von denen zwei Mädchen und acht Jungen das Erwachsenenalter erreichten. Die ersten acht Jahre seines Lebens verbrachte Werner Siemens auf dem Obergut Lenthe, bevor die Familie 1823 nach Menzendorf in Mecklenburg übersiedelte.

 

Werner erhielt Privatstunden bei seinem Vater, bekam drei Jahre Unterricht von einem Hauslehrer und besuchte schließlich für drei Jahre das Katharineum zu Lübeck. Er verließ das Gymnasium 1834 aber vorzeitig ohne formalen Abschluss und zog nach Berlin. Dort wurde er Offiziersanwärter in der Artillerie der preußischen Armee. Siemens erhielt die Möglichkeit, drei Jahre an der Berliner Ingenieur- und Artillerieschule Mathematik, Chemie, Physik und Ballistik zu studieren. 1838 wurde er Leutnant. Im Jahr darauf, 1839, starb seine Mutter und ein weiteres Jahr darauf sein Vater. Bis 1849 blieb er beim Militär. 1842 erfolgte der endgültige Umzug nach Berlin. Siemens wurde dort auf dem Gebiet der Telegrafie tätig und verdiente so sein Geld für den Unterhalt seiner jüngeren Geschwister. 1846 erfand Siemens den Zeigertelegraphen.

 

Im Schleswig-Holsteinischen Krieg unterstützte er 1848 die Kieler Bürgerwehr bei der Verteidigung des Kieler Hafens gegen dänische Seestreitkräfte. Außerdem entwickelte er funktionsfähige ferngezündete Seeminen, die vor dem Kieler Hafen ausgelegt wurden und die dänische Marine fern hielten.

Zusammen mit Johann Georg Halske
gründete er, noch immer Offizier, 1848 die „Telegraphenbauanstalt Siemens & Halske" zur Herstellung des Zeigertelegraphen, aus der das heutige Haus Siemens hervorging. Zwanzig Jahre lang leitete Halske die innere Organisation der Berliner Fabrik. Das notwendige Kapital zur Firmengründung kam von Siemens’ Vetter Johann Georg Siemens , einem wohlhabenden Justizrat und Vater des späteren Mitbegründers der Deutschen Bank, Georg Siemens . Der Bau der ersten großen europäischen elektrischen Telegraphenlinie von Berlin zu dem in Frankfurt am Main tagenden Deutschen Bundestag 1848 machte ihren Namen sofort in ganz Europa bekannt. Die Akademie der Wissenschaften in Paris wählte Siemens zu ihrem Mitglied, die Weltausstellung in London 1851 brachte die erste internationale Auszeichnung.

1855 gründete Siemens unter der Leitung seines Bruders Carl
eine Niederlassung in St. Petersburg zum Bau der wichtigsten russischen Telegraphenlinien, Die Auftragslage dort entwickelte sich sehr positiv, so dass er mit diesen Geschäftsgewinnen die heimische Wirtschaftskrise überstand. In dieser Zeit erfand er Messinstrumente, Relais und andere technische Errungenschaften. Siemens entwickelte ein Verfahren zur Verlegung von Tiefseekabeln, das er 1857 im Auftrag der britischen Regierung erprobte.

1858 gründete er eine weitere Niederlassung in London, die von seinem Bruder Wilhelm Siemens
geführt wurde. Außerdem eröffnete man einen Betrieb in Wollwich zur Herstellung von Kabeln. 1870 erreichte der Landtelegraphenbau mit der Vollendung der „Indolinie" zwischen London und Kalkutta einen Höhepunkt. Die gleichzeitige Verlegung von Seekabeln im Mittelmeer, im Roten Meer und im Indischen Ozean führte Siemens nach Nordafrika, nach Ägypten und Arabien, die Verlegung der großen Atlantikkabel an die Küsten Irlands, die Errichtung eines europäischen Industriebetriebes im Kaukasus an die Ufer des Kaspischen Meeres.

Siemens war nicht nur ein Unternehmer großen Stils, sondern eben so sehr Wissenschaftler und Erfinder, unermüdlich dabei, zu verbessern und Neues zu entdecken, oft höchst nützliche Dinge des praktischen Gebrauches, wie das elektrolytische Verfahren zur Versilberung und Vergoldung. Ihm gelangen der Bau eines zuverlässigen Zeigertelegraphen, die nahtlose Ummantelung von Kupferleitungen mit Guttapercha und viele weiteren Verbesserungen auf dem Gebiet der Elektrizität, die eine genaue Kenntnis der kompliziertesten physikalischen und mathematischen Theorien voraussetzten.

1866 entdeckte Siemens das dynamoelektrische Prinzip, das sich sowohl technisch als auch wirtschaftlich als bedeutend herausstellte. Er baute daraufhin die erste Dynamomaschine und begann 1879 mit der Produktion. Damit begann das Zeitalter der Starkstromtechnik. Siemens war es auch noch vergönnt, am Siegeszug des elektrischen Lichtes tätig mitzuwirken; die ersten elektromotorischen Antriebe in Werkstätten, die erste Straßenbahn, den ersten elektrischen Aufzug zu bauen.

 

Ab 1867 führte Siemens das Unternehmen allein mit seinen Brüdern Wilheln und Carl weiter, sein Partner Halske war ausgestiegen. Zu den Auszeichnungen von Siemens zählen unter anderem eine Ehrendoktorwürde, die er 1860 von der Universität Berlin angetragen bekam. 1873 wurde er in die preußische Akademie der Wissenschaften aufgenommen. 1888 erhob ihn Kaiser Friedrich in den Adelsstand. 1874 verband von Siemens Irland mit Amerika durch ein atlantisches Unterwasserkabel. Seine Vorschläge führten 1877 zur Verabschiedung des ersten deutschen Patentgesetzes. Im Jahr darauf erfand er die elektrische Straßenbeleuchtung. 1879 entwickelte Siemens die erste elektrische Eisenbahn der Welt und präsentierte sie im selben Jahr auf der Berliner Gewerbeschau der Öffentlichkeit.

 

Das Unternehmen entwickelte sich innerhalb weniger Jahrzehnte von einer kleinen Werkstatt, die neben Telegraphen vor allem Eisenbahnläutwerke, Drahtisolierungen und Wassermesser herstellte, zu einem der weltweit größten Elektrounternehmen. Bis 1890 zählte der Siemens-Konzern 6.000 Mitarbeiter. Als Unternehmer trug Siemens soziale Verantwortung. So gründete er die "Siemens Pensionskasse" und führte den Neun-Stunden-Tag ein. 1880 war Siemens Mitbegründer des "Elektrotechnischen Vereins", heute bekannt als VDE – Verband deutscher Elektrotechniker. 1887 trug er zur Gründung der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt bei. 

 

1852 heiratete Siemens in Königsberg die Tochter eines Universitätsprofessors. Aus dieser Ehe stammten die Söhne Arnold und Wilhelm sowie zwei Töchter. Nach dem Tode seiner ersten Frau heiratete Siemens in zweiter Ehe eine entfernte Nichte Aus dieser Ehe gingen der Sohn Carl Friedrich und eine Tochter hervor. 1892 erlag Siemens einer Lungenentzündung. Er wurde auf der Familiengrabanlage in Stahnsdorf beigesetzt.

 

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Zitat

Es kommt nicht darauf an, mit dem Kopf durch die Wand zu rennen, sondern mit den Augen die Tür zu finden.

Lebenserinnerungen

Es war ein ganz merkwürdiger Umschwung in den Zeitungsartikeln über Deutschland seit der Kriegserklärung und den kriegerischen Erfolgen gegen das von England begünstigte Dänemark eingetreten*. Wir waren bisher gewohnt, in englischen und französischen Zeitungen viel wohlwollendes Lob über deutsche Wissenschaft, deutsche Musik und deutschen Gesang, sowie auch daneben mitleidige Aeußerungen über die gutmüthigen, träumerischen und unpraktischen Deutschen zu lesen. Jetzt waren es wuthentbrannte Artikel über die eroberungssüchtigen, die kriegslustigen, ja die blutdürstigen Deutschen! Ich muß gestehen, daß mir dies keinen Verdruß, sondern große Freude bereitete. Meine Selbstachtung als Deutscher stieg bei jedem dieser Ausdrücke bedeutend. So lange waren die Deutschen nur passives Material für die Weltgeschichte gewesen. Jetzt konnte man zum ersten Male schwarz auf weiß in der Times lesen, daß sie selbstthätig in den Lauf derselben eingriffen und dadurch den Zorn derer erregten, die sich bisher für allein dazu berechtigt gehalten hatten. Im Verkehr mit Engländern und Franzosen hatte ich während der Kabellegungen vielfach schmerzliche Gelegenheit gehabt, mich davon zu überzeugen, in wie geringer Achtung die Deutschen als Nation bei den andern Völkern standen.

*Am 16. Januar 1864 stellten Österreich und Preußen Dänemark ein 48-Stunden-Ultimatum zur Aufhebung der Novemberverfassung und der Räumung Schleswigs, das Dänemark verstreichen ließ. Österreichische und preußische Truppen unter Generalfeldmarschall Friedrich Graf von Wrangel überschritten nach Ablauf des Ultimatums zur Rücknahme der Novemberverfassung am 1. Februar 1864 die Eider.
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