Dienstag, 4.Februar 2014
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Johann Friedrich Böttger  

* 4. Februar 1682 in Schleiz
† 13. März 1719 in Dresden
ABCD

Deutscher Alchemist und Erfinder des Porzellans in Europa.

 

Böttger wurde als Sohn eines Münzmeisters geboren. 
Nach dem Tod des Vaters heiratete seine Mutter noch einmal; der Stiefvater begeisterte ihn für Mathematik, Geometrie und Technik. 1696 fing Böttger in Berlin eine Lehre bei einem Apotheker an; bei ihm erwarb er erste Kenntnisse in der experimentellen Chemie. In Berlin lernte er den bekannten Alchemisten Johannes Kunckel von Löwenstern
kennen und begann sich auch für Alchemie zu interessieren. Böttger war ehrlich bemüht, durch seine Studien in die Geheimnisse der Natur einzudringen. Vor allem beschäftigte ihn das Problem, aus verschiedenen Substanzen durch Einwirkung von Hitze und Chemikalien neue, andere Substanzen herzustellen. Das Nahziel dieser Mühen darin bestand "unedles" in "edles" Metall zu verwandeln. Böttger war jedenfalls kein Stubengelehrter (wie damals üblich), sondern verband Theorie mit Praxis. Schließlich gewann er einen Ruf als Goldmacher.

 
König Friedrich I. von Preußen erfuhr 1701 von seinen Experimenten und wollte Böttger für sich arbeiten lassen. Böttger floh jedoch nach Sachsen, um in Wittenberg Medizin zu studieren. 1702 wurde er von Soldaten des sächsischen Kurfürsten, August des Starken , gefangen genommen, verlor seine Freiheit und wurde nach Dresden gebracht. Dort musste er zuerst arbeiten, später wurde er in der Festung Königstein
gefangen gehalten, um Gold herzustellen - ohne Erfolg.

 
Ab 1704 stellte der sächsische König Böttger die Aufseher Ehrenfried Walther Graf von Tschirnhaus und Gottfried Pabst von Ohain
zur Seite. So sollte die Goldmacherei vorangebracht werden. Doch Tschirnhaus arbeitete an Experimenten zur Herstellung von Porzellan. Böttger und Ohain beteiligten sich zunehmend daran. 1705 erfolgte die Verlegung der Experimentierarbeiten nach Meißen auf die Albrechtsburg . Hier erfolgten auch erste Versuche auf keramischem Gebiet, zunächst zur Herstellung von Schmelztiegeln und von künstlichem Marmor gedacht war. 1707 experimentierten die Drei mit eisenhaltigem Ton und fanden dabei ein Steingut von harter Beschaffenheit und rotbrauner Farbe. 1708 gelang es ihnen schließlich, in einem Experiment mit Feldspat und Kaolin ein weißes hartes Porzellan herzustellen. Nach Tschirnhaus' Tod 1708 erhielt Böttger die Leitung der Porzellan-Manufaktur in Dresden. Als zweiten entscheidenden Schritt zum vollwertigen Porzellan musste er noch die passende Glasur entwickeln. Am 28. März 1709 meldete er diese Erfindung in einem Memorandum dem König.

 

1710 wurde Böttger mit der Leitung der neu gegründeten Königlich-Sächsische Porzellanmanufaktur in Meißen betraut. Seine Freiheit erhielt Böttger erst 1714 nach zwölf Jahren Gefangenschaft zurück. Der Umgang mit zum Teil giftigen Substanzen, die Arbeit an den Brennöfen, die auf ungefähr 1400 Grad Celsius in ihrem Inneren gebracht werden mussten und der Drang, den Durst mit Wein zu löschen hatten Böttgers Gesundheit auf das Schwerste untergraben. 1713 litt er bereits unter Kreislaufschwäche und Schwächung des Sehvermögens. 1716 verschlimmerte sich die Krankheit. Böttger starb nach langer Krankheit in Dresden. 

Das Porzellan wurde in China erfunden, wahrscheinlich im 7. Jahrhundert. Seit dem Ende des 13. Jahrhunderts kamen erste Stücke chinesischen Porzellans nach Europa, doch die Herstellung blieb das Geheimnis der Chinesen. Porzellan, auch "weißes Gold" genannt, war an allen Königs- und Fürstenhöfen ein begehrter Luxusgegenstand. Darum versuchte man auch bald in Europa, selbst Porzellan herzustellen. Erst Tschirnhaus und Böttger gelang 1708 die Herstellung von weißem Porzellan. Dieses Porzellan war zudem viel härter und haltbarer als das chinesische.
 
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Weitere Infos:   


Zitat

Justus Liebig : Unter den Alchimisten befand sich stets ein Kern echter Naturforscher… Was Glauber , Böttger, Kunckel in diese Richtung leisteten, kann kühn den größten Entdeckungen unseres Jahrhunderts an die Seite gestellt werden. 
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