Friedrich I.
König in Preußen
* 11. Juli 1657 in Königsberg
† 25. Februar 1713 in Berlin
Seit 1701 der erste König in Preußen.
Friedrich
wurde im preußischen Königsberg als Sohn des Großen Kurfürsten von Brandenburg Friedrich Wilhelm
und dessen Gemahlin Louise Henriette von Oranien
geboren. Als Kind war er schwächlich. Im ersten Lebensjahr wurde er von seiner
Amme so unglücklich fallengelassen, dass er für den Rest seines Lebens
an einer Wirbelsäulenverkrümmung litt. Die Berliner Bevölkerung nannte ihn deswegen den „Schiefen
Fritz“. In seiner Jugend musste er härteste Behandlungen zur Besserung
seiner Behinderung durchmachen, doch schließlich entwickelte sich zu einem
körperlich relativ normalen Menschen. Er
wurde zunächst- zusammen mit seinem älteren Bruder Karl-Emil
- vom Grafen von Schwerin
und später von Eberhard von Danckelman
erzogen. 1667 starb seine Mutter, Kurfürstin Louise Henriette, 1674 sein Bruders
Karl-Emil. Friedrich wurde Kurprinz. Sein Vater, der Große Kurfürst,
hatte 1669 ein zweites Mal geheiratet, und zwar die zweiunddreißigjährige Witwe Dorothea Sophie von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg
.
Mit ihr hatte der Große Kurfürst weitere vier Söhne und drei Töchter. Das Verhältnis zwischen der Stiefmutter Dorothea und Friedrich war nicht gut.
Seit der zweiten Heirat des Großen Kurfürsten herrschte eine Atmosphäre ständigen Verdachts und Misstrauens, die durch die Ambitionen der Kurfürstin verursacht wurden, ihre eigenen Kinder erblich zu
bevorzugen. Dies führte auch zu Misshelligkeiten zwischen Dem Großen
Kurfürsten und dem Kurprinzen.
ABCD 1679 heiratete
Friedrich Elisabeth Henriette von Hessen-Kassel . Ein Jahr später
bezog das Paar Schloss Köpenick, dort wurde 1680 die Tochter Luise Dorothea Sophie
geboren. Nach dem Tode von Elisabeth Henriette 1683 heiratete Friedrich 1684 Sophie Charlotte von
Braunschweig-Hannover .
1688 wurde das einzig überlebende Kind des Paares, der spätere König Friedrich
Wilhelm I. , geboren. Im gleichen Jahr
starb Friedrichs Vater, Kurfürst Friedrich Wilhelm. Friedrich übernahm
1688 die Regentschaft als Kurfürst Friedrich III. Er überließ die Staatsgeschäfte weitgehend seinen Ministern Eberhard von
Danckelman und später Johann Kasimir Kolbe von Wartenberg .
Im November 1688 unterstützte Kurfürst Friedrich III. den
niederländischen Statthalter Wilhelm von Oranien
bei dessen Landung in England, und von 1688 bis 1697 im Pfälzischen Erbfolgekrieg
die große Allianz gegen Frankreich.
Von 1689 bis 1690 wurden in Brandenburg 7000 Kolonisten aus der Pfalz und etwa 1875 aus der Schweiz angesiedelt. 1693 gründete Friedrich III. die Universität in Halle, im gleichen Jahr
begann der Bau des Berliner Zeughauses unter Andreas Schlüter , der später zum Oberbaudirektor ernannt
wurde. 1695 gründete Friedrich III. die Akademie der Künste zu Berlin. 1697
wurde Danckelman von Kolbe von Wartenberg gestürzt, der nun die Staatsgeschäfte
leitete. 1698 erteilte Friedrich III. dem Pietisten August Hermann Francke
das Privileg, in Halle/S. die Franckeschen Stiftungen
zu gründen. 1699 wurde Schloss Lietzenburg (später Charlottenburg)
eingeweiht, als Residenz seiner Gemahlin. 1700, gründete Friedrich III. eine
'Sozietät der Wissenschaften'
in Berlin, deren erster Präsident Gottfried Wilhelm Leibniz
wurde.
Seit 1696 verfolgte Kurfürst Friedrich die Idee einer Rangerhöhung zum Königtum. Dabei richtete er auch seinen politischen Ehrgeiz auf die Vereinheitlichung seines zerrissenen Staates.
In diesem Zusammenhang verpflichtete sich Friedrich III. im November1700
gegenüber Kaiser Leopold I.
zur militärischen Verteidigung der habsburgischen Ansprüche auf die spanische Erbfolge und erhielt im Gegenzug die Zustimmung des Kaisers zur
Erlangung der Königswürde als erster 'König in Preußen'. Am 18. Januar
1701 krönte sich Friedrich III. in Königsberg selbst zum König als Friedrich I., König in Preußen
.
Der Gesamtstaat hieß fortan Königreich Preußen.
1701 ernannte Friedrich I. August Reichsgraf von Wittgenstein
zum Oberhofmarschall und 1702 Alexander Hermann Graf von Wartensleben
zum Feldmarschall. Beide galten als Gefolgsleute des Premiers Kolbe von Wartenberg. Damit
begann die Herrschaft der „drei schlimmen Weh“, die bis 1710 dauerte. Die drei
W-Grafen, die mit der Verfügungsgewalt über Armee und Finanzen die Schlüsselpositionen innehatten, wirtschafteten das Land in eine schlimme Lage hinein. Durch die ständigen neuen Finanzforderungen des Monarchen, zuerst für die Krönung, dann für die Schlossbauten in Berlin, Potsdam, Köpenick, Lietzenburg und anderen Orten, den wachsenden Hofstaat, rauschende Feste, Juwelenkäufe und fürstliche Geschenke wurde der Hofetats ständig überschritten.
Nachdem die Korruptionsaffäre des Drei-Grafen-Kabinetts 1710 aufgedeckt wurde, erfolgte noch im gleichen Jahr
eine Verordnung, weche die Gültigkeit der vom König zu unterschreibenden Verwaltungsakte nicht mehr wie bisher von einem Würdenträger, sondern von der Prüfung
eines fachlich zuständigen Geheimrats abhängig machte.
Ende 1701 trat Preußen der Großen Allianz bei. Am 1. Februar 1705 starb
Königin Sophie Charlotte. 1706 wurde Schlüter als Oberbaudirektor
entlassen und durch Eosander von Göthe
ersetzt. 1708 heiratete Friedrich I. in dritter Ehe die 28 Jahre jüngere Sophie Luise von
Mecklenburg-Schwerin .
Die Ehe blieb kinderlos. Inzwischen wurde am 24. Januar 1712 Friedrichs
erster überlebender Enkelsohn, der spätere Friedrich der Große , im Berliner Stadtschloss geboren.
Resignierend zog sich Königin Sophie Luise auf ihre Rolle als Krankenpflegerin ihres Gemahls zurück, den sie vom reformierten Glaubensbekenntnis zum Luthertum zu bekehren versuchte. Im Laufe der Zeit verwandelte sich ihr religiöser Eifer
zur Besessenheit. Die Königin verfiel in Depressionen und geistige Verwirrung, so dass sie nicht mehr am Hofleben teilnehmen konnte. Streitereien
und immer häufigere Anfälle veranlassten den König, sich im Januar 1713,
wenige Wochen vor seinem Tod, von seiner geisteskranken Gemahlin zu trennen.
Sein Nachfolger, König Friedrich Wilhelm I., der spätere ' Soldatenkönig', schickte die kranke Frau dann kurzerhand zu ihrer Familie nach Mecklenburg zurück.
Am 25. Februar 1713 starb Friedrich I. in Berlin.
ABCD
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