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Donnerstag, 20. Februar 2014

Johann Heinrich Voß

* 20. Februar 1751 in Sommerstorf bei Waren (Müritz) 
† 29. März 1826 in Heidelberg 

ABCD

Deutscher Dichter und Übersetzer berühmter Klassiker.

 

Voß' Vater stammte aus einfachen Verhältnissen – er war der Sohn eines freigelassenen leibeigenen Rademachers –, hatte jedoch eine grundlegende Schulbildung genossen und als Sekretär eines viel reisenden lübeckischen Domherrn eine gewisse Weltläufigkeit und Bildung gewonnen. Kurz nach der Geburt seines Sohnes heiratete er dessen Mutter, und die Familie zog in die benachbarte Kleinstadt Penzlin, wo er sich als Zolleinnehmer und Gastwirt eine sichere und auskömmliche Existenz aufbauen konnte. Sein Sohn wuchs als Ältester unter fünf Geschwistern in zunächst in gesicherten wirtschaftlichen Verhältnissen auf. 

 

Nach dem ersten Unterricht auf einer Klippschule besuchte er ab dem achten Lebensjahr die Penzliner Stadtschule, auf der er grundlegende Lateinkenntnisse erwarb und sich als ausgesprochen begabter, wissbegieriger und fleißiger Schüler auszeichnete. Ab dem 15. Lebensjahr, besuchte er die weiterführende Lateinschule in Neubrandenburg. Er gründete damals eine Geheimgesellschaft, in der mit einigen Mitschülern Griechisch und Latein getrieben wurde, in der aber auch die aktuellen deutschsprachigen Dichter wie Gellert , Hagedorn und Klopstock gelesen und diskutiert wurden. 

 

Nach der Beendigung des Schulbesuchs in Neubrandenburg 1769 war Voß gezwungen, eine Stelle als Hauslehrer im nahen Ankershagen anzutreten. Dies wurde eine mehr als zweieinhalbjährige Leidens- und Prüfungszeit, in der Voß bei geringem Lohn beständigen Demütigungen ausgesetzt war. Anfang 1772 holte Heinrich Christian Boie , der Herausgeber des Göttinger »Musenalmanachs« und sein späterer Schwager, Voß nach Göttingen und ermöglichte ihm die Aufnahme eines Studiums. Hier erfuhr Voß erste Anerkennung als Dichter. Der »Göttinger Hainbund« machte Voß zum Vorsitzenden. Vor allem Ludwig Christoph Heinrich Hölty , die Brüder Friedrich Leopold und Christian zu Stolberg und Boie sind in diesem Zusammenhang zu nennen. Voß wechselte vom theologischen Fach zu philologischen Studien. Im Frühjahr 1775 übersiedelte Voß von Göttingen nach Wandsbeck in die unmittelbare Nähe von Matthias Claudius


Boie hatte ihm die Herausgabe seines Musenalmanachs überlassen, so dass Voß 1777 die Schwester Boies heiraten konnte. 1778 bekam Voß die Rektorstelle an der Lateinschule in Otterndorf an der Niederelbe. 1782 nahm er die ihm von Friedrich Leopold Stolberg vermittelte Rektorstelle in Eutin an, und dort begann die produktivste Periode seines Lebens, die bis 1802, also genau zwei Jahrzehnte andauerte. Hier überarbeitete und vollendete Voß seine Homer-Übersetzung und übersetzte eine große Zahl klassischer Autoren (von Hesiod bis Vergil, Horaz und Ovid), hier dichtete er die »Luise« sowie eine große Zahl lyrischer Gedichte, und von hier aus redigierte er bis 1800 seinen jährlich erscheinenden Musenalmanach. 

Gesundheitliche Probleme brachten ihn dazu, sich bei seinem Dienstherrn, dem Herzog Peter Friedrich Ludwig
, um eine Befreiung von seinen Dienstpflichten und um eine Pension zu bemühen, die er im Jahre 1802 auch erhielt. Voß zog mit seiner Familie vorübergehend nach Jena, wo zwei Söhne studierten, und nahm dann – trotz intensiver Bemühungen Goethes , ihn in der Nähe Weimars zu halten – 1805 einen Ruf an die Universität Heidelberg an. Voß lebte hier gewissermaßen im Ruhestand – er war kein Professor, sondern der Universität lediglich durch eine beratende Tätigkeit ohne konkrete Verpflichtungen verbunden – und widmete sich in den nun folgenden gut zwanzig Jahren vornehmlich seinen philologischen Interessen sowie dem Kampf gegen die in Heidelberg vertretenen Romantiker.

 

Diese letzte Phase in Voß' Leben ist gekennzeichnet zum einen durch die Erfüllung langer Sehnsucht nach südlicheren Umgebungen, zum andern aber durch das bald gespannte Verhältnis zur Universitätsszene, in der inzwischen die Romantik den Ton angab und in der Voß die Wende des Zeitgeistes bekämpfte. Seine Gegner waren u. a. Kollegen Creuzer und Görres sowie die Studenten Arnim und Brentano . Voß' politische Orientierung in dieser Phase war durch seine Indifferenz gegenüber den Befreiungskriegen, sein Engagement für den griechischen Befreiungskampf und seine Kontakte zur badischen Demokratiebewegung gekennzeichnet. Voß starb in Heidelberg im Alter von 75 Jahren.

 

Voß war ein Mann von geistiger Unabhängigkeit und kraftvoller Sprache. In den Jahren 1785 bis 1795 veröffentlichte er in zwei Ausgaben eine Sammlung eigener Gedichte, die er später erweiterte. Die beste seiner poetischen Arbeiten ist sein idyllisches Gedicht Luise (1795), in dem er zeitgenössisches deutsches Geistesleben und Gefühl in den Formen klassischer antiker Poesie ausdrückte, also u. a. in Hexametern. Goethe regte er zum Vers-Epos Hermann und Dorothea an ( 1797). In erster Linie sind es die Übersetzungen der großen Epen Homers, Ilias und Odyssee, denen Voß seinen Platz in der deutschen Literatur verdankt. Voß betätigte sich auch als Fürsprecher des Rechts auf Religionsfreiheit. Zu einer Zeit, als zahlreiche deutsche Romantiker zur römisch-katholischen Kirche konvertierten, trat er (1819), mit einem Artikel hervor, der sich gegen den 1800 erfolgten Übertritt seines ehemaligen Freundes Friedrich Leopold Graf zu Stolberg zum Katholizismus wandte. 1818 bis 1829 veröffentlichte er in neun Bänden eine Übersetzung der Dramen William Shakespeares , die er mit Hilfe seiner Söhne angefertigt hatte.

Weitere Infos:    


Zitate 

Wer fischen will, der scheue kein Wasser.

Das heischende Geschrei nach Freiheit... macht auf alle Menschen, die ihren Kohl in Frieden bauen und wenig auf die Regierung achtgeben, worunter sie ihn bauen, einen höchst widrigen Effekt.

Wer hastig alles glaubt, was ein Verleumder spricht, ist Dummkopf oder Bösewicht.
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