Freiherr
Adolf
von Lützow
* 18. Mai 1782 in Berlin
† 6. Dezember 1834 ebenda
Deutscher
Patriot und Freikorpsführer.
ABCD Der Führer des berühmtesten Freikorps der Befreiungskriege 1813/14
trat 1795 mit 13 Jahren als Fahnenjunker in die preußische Armee ein und war mit 18 Jahren Leutnant. 1804 wechselte er zur Kavallerie und erwarb sich bald einen Ruf als Draufgänger. In der Schlacht von Auerstedt
1806
verwundet, schlug er sich zum Husarenregiment des Ferdinand von Schill
durch und nahm unter Gneisenaus
Führung 1807 an der Verteidigung von Kolberg teil. 1808 wurde er zum Major befördert. 1809 wurde er wegen seiner Beteiligung am „Rebellenzug“ Schills, der versuchte, durch eigenmächtige Kampfhandlungen gegen die französische Armee den preußischen König zu einem Krieg gegen Napoleon zu bewegen, aus der Armee entlassen. ABCD 1811 trat er wieder in die Armee ein und stellte
1813 in Schlesien einen berittenen Freiwilligenverband auf, Lützowsches Freikorps
genannt, dessen Farben (schwarze Uniformröcke, rote Aufschläge und goldfarbene Knöpfe) zur Vorlage für die
deutschen Nationalfarben wurden. Der wegen der schwarzen Uniformen als Schwarze Schar rasch populären Truppe
schlossen sich vor allem Studenten und junge Intellektuelle an wie
Eichendorff ,
Jahn , Körner
,
Friesen .
Dies Lützowsche Freikorps sollte im Rücken des Feindes den 'Kleinen Krieg' führen sowie in Thüringen, Hessen und Westfalen Volksaufstände erregen.
Die Teilnahmslosigkeit der deutschen Bevölkerung außerhalb Preußens vereitelte jedoch den Plan, und
die Streifzüge im Rücken des französischen Heeres nach der Schlacht bei Großgörschen
blieben erfolglos.
Das Lützowsche Freikorps wurden auf seinem Rückzug von einem Streifzug nach Franken während des Waffenstillstandes von
Poischwitz , dessen Bestimmungen Lützow nicht
erfahren hatte, am 17. Juni auf Befehl Napoleons
vom General Fournier und dem württembergischen General v. Normann bei Kitzen in der Nähe von Leipzig überfallen und fast aufgerieben.
Lützow und sein Adjutant Theodor Körner wurden schwer verwundet und entkamen nur mit Mühe. ABCD Während des Waffenstillstands wurde
Lützows Freikorps in Havelberg neu formiert und umfasste im August 1813
dreitausend Infanteristen, 600 Reiter und acht Geschütze. Es war der Nordarmee der Verbündeten zugeteilt, die eine Vereinigung der links der Elbe stehenden
französischen Truppen mit denen in der Mark Brandenburg verhindern sollte.
Lützow schlug die Franzosen am 16. September im Gefecht an der Göhrde , wurde aber erneut schwer verwundet. Im November kehrte er zu seinem Freikorps zurück, nahm an der Belagerung von Hamburg teil und wurde dann vom Kronprinzen von Schweden
gegen Dänemark eingesetzt, das daraufhin im Januar 1814 Norwegen an Schweden abtrat. Ende
Dezember 1813 ging Lützow mit zwei Schwadronen an den Rhein und führte Streifzüge gegen aufständische Bauern in den Ardennen durch.
Danach kämpfte
das Lützowsche Freikorps Anfang 1814 hinter den feindlichen Linien in Frankreich und meldete der Armee Blücher
alle Bewegungen des Gegners, was von höchster Bedeutung war. Nach dem 1. Pariser Frieden (1814)
wurde das Freikorps aufgelöst und bildete den Kern des Lützow nunmehr geführten Ulanenregiments. Mit seinen Männern
warf sich Lützow nach Napoleons Rückkehr erneut in den Kampf und geriet bei Ligny in Gefangenschaft, aus der er nach der Schlacht bei Belle-Alliance (Waterloo)
befreit
wurde. Er erhielt das Eichenlaub zum Pour le Merite.
ABCD Nicht weniger als sechs schwere Verwundungen empfing Lützow bei seinen Kampfeinsätzen als preußischer Offizier, als Freikorpsführer und als Kommandeur des Ulanenregiments.
Das Lützowsche Freikorps wurde berühmt vor allem durch den jungen Dichter Karl Theodor Körner, der als Freiwilliger zum Korps gehörte und
es in seinen Liedern populär machte. 1816 wurde Lützow Kommandeur der 13. Kavalleriebrigade in Münster, 1822 wurde er zum Generalmajor
ernannt. 1833 ging er in den Ruhestand und kehrte nach Berlin zurück, wo er im Jahr darauf
starb. Weitere
Infos:
|
Lützows wilde Jagd
Was glänzt dort vom Walde im Sonnenschein?
Hör's näher und näher brausen.
Es zieht sich herunter in düsteren Reihn,
Und gellende Hörner schallen darein
Und erfüllen die Seele mit Grausen.
Und wenn ihr die schwarzen Gesellen fragt:
Das ist Lützows wilde, verwegene Jagd.
Was zieht dort rasch durch den finstern Wald
Und streift von Bergen zu Bergen?
Es legt sich in nächtlichen Hinterhalt;
Das Hurra jauchzt, und die Büchse knallt,
Es fallen die fränkischen Schergen.
Und wenn ihr die schwarzen Jäger fragt:
Das ist Lützows wilde, verwegene Jagd.
Wo die Reben dort glühen, dort brauset der Rhein,
Der Wütrich geborgen sich meinte,
Da naht es schnell wie Gewitterschein
Und wirft sich mit rüst'gen Armen hinein
Und springt ans Ufer der Feinde.
Und wenn ihr die schwarzen Schwimmer fragt:
Das ist Lützows wilde, verwegene Jagd.
Was braust dort im Tale die laute Schlacht,
Was schlagen die Schwerter zusammen?
Wildherzige Reiter schlagen die Schlacht,
Und der Funke der Freiheit ist glühend erwacht
Und lodert in blutigen Flammen.
Und wenn ihr die schwarzen Reiter fragt:
Das ist Lützows wilde, verwegene Jagd.
Wer scheidet dort röchelnd vom Sonnenlicht,
Unter winselnde Feinde gebettet?
Es zuckt der Tod auf dem Angesicht,
Doch die wackern Herzen erzittern nicht;
Das Vaterland ist ja gerettet!
Und wenn ihr die schwarzen Gefallnen fragt:
Das war Lützows wilde, verwegene Jagd.
Die wilde Jagd und die deutsche Jagd
Auf Henkersblut und Tyrannen! —
Drum, die ihr uns liebt, nicht geweint und geklagt!
Das Land ist ja frei, und der Morgen tagt,
Wenn wir's auch nur sterbend gewannen!
Und von Enkeln zu Enkeln sei's nachgesagt:
Das war Lützows wilde, verwegene Jagd.
Worte: Theodor Körner
am 24. April 1813
(1791 - 1813)
Weise: Carl Maria von Weber
(1786-1826)
|