Friedrich Bayer
* 6. Juni 1825 in Barmen-Wichlinghausen
† 6. Mai 1880 in Würzburg
Mitbegründer der Farbenfabrik Friedrich Bayer, der heutigen Bayer AG .
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Bayer
war der Sohn eines Seidenwirkers. Mit 14 Jahren trat er als Lehrling in die Chemikalienhandlung Wesenfeld und Co. in Barmen ein. Während seiner Lehrzeit
wurde er mit den Grundlagen und Problemen der Färberei vertraut.
Als 20-Jähriger begann er mit Naturfarben zu handeln. Drei Jahre später gründete er sein erstes Handelsunternehmen und baute ein europaweites Vertriebsnetz auf. Die natürlichen Farbstoffe, die Bayer zunächst
anbot, wurden noch aus Farbhölzern extrahiert und verkauften sich aufgrund ihrer hohen Qualität in die europäischen Metropolen London, Brüssel, St. Petersburg und sogar bis nach New York.
Als man in den fünfziger Jahren des 19. Jahrhunderts, zunächst in England und Frankreich, dazu überging, für die Färberei-Industrie künstliche Farbstoffe anstelle der bisherigen natürlichen zu verwenden, gehörte Bayer zu den ersten in Deutschland, die sich dieser neuen Entwicklung anschlossen.
Die anfangs von Bayer importierten Kunstfarben Anilin
und Fuchsin
übertrafen die natürlichen Farben hinsichtlich ihrer Reinheit und Strahlkraft.
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Gemeinsam mit seinem späteren Kompagnon Friedrich Weskott
experimentierte Bayer mit der eigenen Herstellung und Erprobung dieser
Teerfarbstoffe . Schon 1861 entstand auf dem Küchenherd des Bayerschen Hauses das erste Anilinblau.
Weskott beteiligte sich von Anfang an an den Versuchen, ebenfalls auf dem Küchenherd. Abwechselnd wurde bei Bayers und bei Weskotts experimentiert. Weskott konnte die auf diese Weise erzeugten Farbstoffe sogleich in seiner Färberei ausprobieren. Es
gelang ihnen, schließlich Farben herzustellen, die der ersten Generation qualitativ weit überlegen
waren. Bald wurden die ersten Farbstoffe verkauft, und als das Geschäft immer besser lief, beschlossen Bayer und
Weskott, für Produktion und Vertrieb ihrer neuen Farben ein eigenes Unternehmen zu gründen.
Die erfolgreiche Partnerschaft zwischen Bayer und Weskott führte zur Gründung einer ersten kleinen Fabrikationsanlage. Die Keimzelle der späteren Bayer AG
wurde am 1. August 1863 unter der Bezeichnung 'Friedr. Bayer et comp.' in das Handelsregister eingetragen. Bayer übernahm die kaufmännische, Weskott die technische Leitung. Zu Beginn bestand dieses neue Unternehmen nur aus den beiden Inhabern und einem einzigen
Mitarbeiter. Bis zum Jahresende war die Beschäftigtenzahl aber schon auf 12 gestiegen.
Im Zuge weiterer Farbstoffentwicklungen schafften es die Unternehmensgründer trotz der inzwischen angespannten wirtschaftlichen Gesamtlage, die Produktionskapazitäten erheblich auszuweiten.
Daneben betrieben Bayer und Weskott
zunächst ihre alten Firmen, den Farbenhandel und die Färberei, noch etliche Jahre weiter. Die Anilinfarben entstanden in der Rittershauser
Färberei, an das Bayersche Wohnhaus in Heckinghausen
wurde eine Fuchsinfabrik angebaut.
Bald aber mussten Bayer und Weskott mit der Verschmutzung durch den Produktionsprozess
kämpfen. Als deren Entschädigungsforderungen zu hoch wurden, erwarb die Firma 1866 am Westende in Elberfeld ein großes Gelände an der Wupper und verlegte ein Jahr später die Fuchsinproduktion dorthin. Das Kontor kam vorübergehend nach
Rittershausen. Der dortige Betrieb wurde aber bald zu eng. 1871 kaufte die Firma am Auslauf der Heckinghauser Straße an der Wupper ein neues Grundstück; Anilinfabrikation und Kontor kamen auf diese Weise nach
Heckinghausen.
In der Folgezeit wuchs aber in erster Linie der Elberfelder Betrieb; dort war im Gegensatz zu Heckinghausen genug Platz für eine Expansion. 1878
kan auch die Zentrale des Unternehmens, das Kontor, nach Elberfeld.
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Inzwischen waren zunächst Weskott (1876) und dann auch Bayer (1880) gestorben.
Bei dem frühen Tod von
Bayer mit 54 Jahren zählte die Firma nahezu 400 Werksangehörige und das Verkaufsnetz erstreckte sich über alle Textilzentren der Welt. Die Vorrangstellung des Auslands in der Teerfarbenindustrie war durchbrochen und zugleich der Grundstein für das spätere Welthaus gelegt.
Die Söhne und Schwiegersöhne der Gründer
wurden als Teilhaber eingebunden und schafften 1881 mit der Umwandlung in eine Aktiengesellschaft den erfolgreichen Fortbestand des
Unternehmens. 1888 entstand
eine Pharma-Abteilung. 1883 trat Carl
Duisberg
in die Dienste der Firma Bayer und führte sie später zu ihrer
Weltgeltung .
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