Friedrich Wilhelm III.
* 3. August 1770 in Potsdam
† 7. Juni 1840 in Berlin
Seit 1797 König von Preußen.
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Friedrich Wilhelm wurde als Sohn von Friedrich Wilhelm II.
und Friederike von Hessen-Darmstadt
geboren. Er galt als zurückhaltender Junge, was sich besonders in seiner wortkargen Rede bemerkbar
machte.
Am 24. Dezember 1793 heiratete Friedrich Wilhelm Luise von
Mecklenburg-Strelitz , die ihm zehn Kinder gebar.
Er führte ein eher bürgerliches Leben. Von seinem Lebensstil wich er auch nach seinem Regierungsantritt als preußischer König am 16. November 1797 nicht ab. Angewidert vom moralischen Zerfall am Hofe seines Vaters, war er zuerst bemüht, die Sittlichkeit im Königshaus wiederherzustellen.
Friedrich Wilhelm III. war musikalisch begabt. Bereits als Zehnjähriger Prinz komponierte er einen heute noch sehr bekannten Marsch,
den Präsentiermarsch
. Auch
der 'Marsch I. Bataillon Garde' stammt von ihm
.
Seine Politik war neutral. Reformen liefen nur sehr langsam an, und seine Neutralität
war ein Fehlschlag. Deutschland wurde in den darauffolgenden Jahren von
Napoleon
radikal umgestaltet. Preußen geriet durch seine Neutralität in eine außenpolitische Isolation und war gleichzeitig zu Gebietsgewinnen gekommen.
1805 durfte Preußen das französisch besetzte britische Hannover in Besitz nehmen.
Nachdem sich französische Provokationen häuften, richtete der preußische König
am 1. Oktober 1806 ein Ultimatum an Napoleon. Darin forderte er den Kaiser auf, die französischen Truppen hinter den Rhein zurückzuziehen. Dies war gleichbedeutend mit einer Kriegserklärung.
In der Schlacht bei Jena und Auerstedt
wurde das Heer des Königs vernichtend geschlagen, und Friedrich Wilhelm musste nach Memel in Ostpreußen fliehen. Am 9. Juli 1807 war er gezwungen, den Frieden von Tilsit
anzunehmen ,in dem Preußen alle Gebiete westlich der Elbe und einen Großteil der Gewinne aus den Polnischen Teilungen verlor.
Der Zusammenbruch des preußischen Staates war der Anlass für die preußischen Reformen. Der König leitete diese Reformen nur äußerst widerwillig ein. Sie wurden jedoch maßgeblich von Politikern wie Karl August von
Hardenberg , dem Freiherrn vom
Stein , Wilhelm von Humboldt
und Militärs wie August Neidhardt von Gneisenau
und Gerhard von Scharnhorst
vorangetrieben.
Im Februar 1812 wurde Friedrich Wilhelm auf französischen Druck hin Verbündeter im sich abzeichnenden Krieg Napoleons
gegen Russland. Preußen stellte ein Truppenkontingent. Nach dem Untergang
der napoleonischen Armee im Feldzug gegen Russland erklärte der König am 16. März 1813 Frankreich den
Krieg. Bedeutung erlangte hierbei der von Friedrich-Wilhelm III. 1813 anlässlich des Beginns der Befreiungskriege gegen Frankreich herausgegebene
'Aufruf An Mein Volk'
. Preußen konnte bis 1815
in den Befreiungskriegen
wieder seine Großmachtstellung erlangen.
1809 wurde die Universität Berlin, 1811 die Universität Breslau und zuletzt die
Universität in Bonn gegründet. Durch die 1817 neu gegründete Union
suchte Friedrich Wilhelm
die Einigkeit der protestantischen Konfessionen in der Evangelischen Kirche in Preußen zu
erzielen. Im März 1812 wurden auf Initiative des Königs 30.000 Juden durch
ein Judenedikt
der christlichen Bevölkerung rechtlich weitgehend gleichgestellt.
Ab 1819 wurde die Pressezensur und die Überwachung der Universitäten eingeführt. Das 1810 vom König gegebene Versprechen einer Verfassung wurde durch Vertagen auf unbestimmte Zeit
kassiert. Die Unruhen, welche 1830 auch in Deutschland infolge der
französischen Julirevolution
ausbrachen, verschärften die absolutistischen Tendenzen seiner
Regierung. Friedrich Wilhelm erleichterte durch eine strenge Überwachung der Grenze zu Russland die Unterdrückung des polnischen Aufstandes
von 1831 . Seine Frau war bereits 1810 verstorben. 1824 heiratete Friedrich Wilhelm
Auguste Gräfin von Harrach
in morganatischer Ehe .
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Zitate
Jeder Staatsdiener hat doppelte Pflicht: Gegen den Landesherrn und gegen das Land. Kann wohl vorkommen,
dass die nicht vereinbar sind, dann aber ist die gegen das Land die höhere.
Die Verschiedenheit der Geburt gibt und nimmt keinen Vorzug; alles kommt dabei auf persönliche Würdigkeit an.
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