Nicolaus Otto
* 10. Juni 1832 in Holzhausen an der Haide
Taunus
† 26. Januar 1891 in Köln
Deutscher
Erfinder des nach ihm benannten Ottomotors.
Otto
entstammte einer Land- und Gastwirtsfamilie, deren Wurzeln bis ins frühe
17. Jahrhundert zurückzuverfolgen sind. Nach dem frühen Tod des Vaters
wuchs er als Halbwaise, besuchte seit 1838 die Volksschule, die er nach
sechs Jahren und guten schulischen Leistungen verließ. Im Alter von 14
Jahren wechselte er auf die Realschule in Langenschwalbach
, deren Besuch
er jedoch bereits 1848 ohne Abschluss, aber mit einem guten Zeugnis,
abbrach. Danach absolvierte er in den folgenden drei Jahren eine
Kaufmannslehre in einem kleinen Warenhandel in Nastätten nahe Holzhausen
(Nassau). Nach seiner Lehrzeit verdiente er seinen Lebensunterhalt
als Handlungsgehilfe in den Städten Frankfurt am Main und in Köln.
ABCD
Doch nicht nur beruflich fand
Otto in Köln eine neue Heimat. Bereits im Februar 1858 hatte er auf einer Karnevalsveranstaltung seine spätere
Ehefrau kennen gelernt. Es vergingen allerdings noch zehn Jahre, bevor das Paar im Mai 1868 in
Köln-Rodenkirchen heiratete. Aus der Ehe gingen zwischen 1869 und 1883 sieben Kinder
hervor.
Erste Ansätze für die Erfinder- und Entwicklertätigkeit ergaben sich im Spätherbst 1860, als Otto
und einer seiner Brüder von einem neuartigen Gasverbrennungsmotor des französischen Ingenieurs Jean Joseph Étienne Lenoir
erfuhren. Diese vielversprechende, aber mit technischen Mängeln behaftete Neuheit begannen
die Brüder Otto weiterzuentwickeln. Bereits im Januar 1861 reichten sie eine Patentanmeldung für einen mit flüssigem Brennstoff (Spiritus) betriebenen Motor
beim preußischen Handelsministerium ein; doch wurde der Antrag abgelehnt. Während
Ottos Bruder sich daraufhin zurückzog, experimentierte Otto selbst in Kooperation mit dem Kölner Mechaniker Michael J. Zons
in den Jahren 1862 und 1863 intensiv an der Verbesserung der Maschine.
ABCD Um sich seinen Konstruktionen umfassend widmen zu können, gab Otto im Mai 1862 seine
kaufmännische Tätigkeit auf. Seine wirtschaftliche Situation verschlechterte sich bis 1863
zusehends. Daher war er gezwungen, Investoren für seine Projekte zu suchen. Etwa um die Jahreswende 1863/1864 kam es zum Kontakt mit dem Polytechniker Eugen
Langen , dem Sohn eines Kölner Zuckerindustriellen. Langen und Otto gründeten
im März 1864 die 'N.A. Otto & Cie KG'. Sie war die weltweit erste Firma, welche ausschließlich auf die Konstruktion und den Bau von Verbrennungsmotoren ausgerichtet
war, die dann
1872 in die 'Gasmotoren-Fabrik Deutz AG umfirmierte', die heutige DEUTZ AG. Auf der
Pariser Weltausstellung im Jahre 1867 präsentierten sie ihre Version
eines Gasmotors zum ersten Mal der Öffentlichkeit. Dabei handelte es sich
um einen Flugkolbenmotor, wobei der Kolben über eine Zahnstange und nicht
über einen Kurbeltrieb seine Energie weitergab. Diese neue
Motorenentwicklung hatte ein Drittel des Kraftstoffverbrauchs der bis
dahin bekannten Motoren. Sie wurde mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. ABCD 1872
traten Gottlieb Daimler
und Wilhelm Maybach
als technische Leiter in das Unternehmen ein. Otto übernahm als Direktor
die kaufmännische Leitung. Bis zur Markteinführung des
Otto-Viertaktmotors im Jahre 1876 wurden schon in
Deutz und bei den Lizenznehmern beinahe 5.000 Flugkolbenmotoren gebaut. Im
Jahre 1876 gelang es Otto, finanziell unterstützt von Eugen Langen, einen
Viertaktgasmotor mit verdichteter Ladung zu entwickeln, welcher später
durch Maybach die Serienreife erlangte. Dieser Gasverbrennungsmotor wurde
nach dem Viertaktprinzip entwickelt. Der Motorentyp ist die Grundlage für
den Bau von Verbrennungsmotoren bis zum heutigen Tag.
Öffentliche Annerkennung für seine Pionierleistungen erfuhr Otto 1882, als ihm die
Universität Würzburg die Ehrendoktorwürde verlieh.1884 erfand Otto für seine
Gasmotoren die elektrische Zündung. Durch diese Neuerung wurde es möglich,
auch flüssige Brennstoffe alternativ zum bisher ausschließlich
verwendeten Gas zu benutzen. Unabhängig voneinander hatten schon vor
Ottos Erfindung des Viertaktmotors Christian Reithmann
1860 ein Patent auf den Viertaktmotor erhalten, was später zu
Gerichtsverfahren führte. 1886 und 1889 wurden die sogenannten
Otto-Patente, die der Gasmotorenfabrik Deutz gehörten, in Deutschland
aufgehoben, worauf andere Länder folgten.
Damit Otto weiterhin im Deutschen Reich als Erfinder des Viertaktmotors
gelten konnte, bot Deutz dem Prozess-Sieger Reithmann 25.000 Goldmark und
eine Rente auf Lebenszeit an. Reithmann unterschrieb eine Erklärung,
aufgrund deren die Deutz AG sich bzw. Otto weiter als deutschen Erfinder
des Viertaktmotors bezeichnen durfte. Deutz hat den Vertrag lange geheim
halten können. Im Alter von 59 Jahren erlag Otto in Köln einem Herzleiden und wurde auf dem Friedhof Melaten beigesetzt. Weitere
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