Eugen Langen
* 9. Oktober 1833 in Köln
† 2. Oktober 1895 bei Elsdorf (Rheinland)
Deutscher Unternehmer, Ingenieur und Erfinder.
Langens
Vater Johann Jakob Langen
betrieb Unternehmungen in der Zucker- und Eisenhüttenindustrie. Mit 17 Jahren nahm
der junge Langen 1850 ein Maschinenbaustudium am Polytechnikum Karlsruhe bei F. Redtenbacher
auf. Drei Jahre später verließ er die Hochschule ohne Abschluss, um sich zunächst in verschiedenen
Unternehmen in Troisdorf, Lüttich, Siegen und Berlin in Konstruktion und Praxis zu betätigen, bevor er Anfang 1858 in die Fabriken seines
Vaters eintrat.
Mit der Erfindung des sogenannten Etagenrostes
(1859), einer verbesserten Kesselheizung, erlangte Langen als selbständiger Ingenieur und Unternehmer – er betrieb die Auswertung der Erfindung neben seiner Arbeit im väterlichen Unternehmen – eine gewisse Unabhängigkeit und schuf die Voraussetzungen für eine Ausdehnung seiner industriellen Tätigkeit. Er nahm in vielen
europäischen Ländern Patente auf diese Erfindung und konnte seine Etagenroste im In- und Ausland erfolgreich verkaufen.
Mit dem Erfinder Nicolaus August Otto
gründete Langen 1864 das erste ausschließlich zum Bau von Verbrennungsmotoren bestimmte Unternehmen der Welt,
die Firma 'N. A. Otto & Cie', in die er als Kommanditist ein Kapital von 10 000 Talern
einbrachte. In der kleinen Werkstatt in Köln brauchten die beiden noch einige Jahre, um den von Otto erfundenen atmosphärischen Motor betriebssicher zu machen.
Langen steuerte hierzu wesentliche konstruktive Hilfe bei. Nach der hohen Anerkennung, die der Motor auf der Weltausstellung 1867 in Paris fand, begann der stetige Aufstieg des Unternehmens, das 1872 in die „Gasmotoren-Fabrik Deutz AG“
umgewandelt wurde. Am Kapital der neuen Gesellschaft von 300 000 Talern waren
Langen mit 90 000, seine Brüder Gustav und Jakob mit je 40 000 und Nicolaus
August Otto mit 30 000 Talern beteiligt. Langen führte die Motorenfabrik, die gute Erträge abwarf, bis zu seinem Tode.
Zentrum seiner industriellen Tätigkeit blieb jedoch zeitlebens die Zuckerfabrik, der er sich seit 1862 in zunehmendem Umfang widmete. Hier führte er technische Lösungen ein, die über die innerbetriebliche Anwendung hinaus Bedeutung erlangen sollten: Eine von ihm entworfene Hängebahn, wie sie noch heute in vielen Betrieben gebräuchlich ist, wurde Modell für die Wuppertaler
Schwebebahn , die 1901 auf einer Teilstrecke ihren Betrieb aufnahm. Die von
Langen entwickelte Raffination des Zuckers in einer Zentrifuge (1871) hatte Auswirkungen auf die gesamte Zuckerindustrie.
Nach der Trennung vom väterlichen Unternehmen gründete
Langen 1870 mit Emil und Valentin Pfeifer die Zuckerfabrik 'Pfeifer & Langen'
in Elsdorf. In ihr erfolgte die Zuckerherstellung von der Rübe bis zum Endprodukt in einem Betrieb.
Seine Erfolge führten ihn in die erste Reihe der rheinischen Wirtschaft, meist als Aufsichtsratsvorsitzender großer Unternehmen, u. a. die Maschinenbauanstalt Humboldt
und den Dortmund-Hörder-Hüttenverein .
Mit seiner Arbeit als Ingenieur und Unternehmer gab sich Langen nicht zufrieden. Bei der Vorbereitung des deutschen Patentgesetzes (1876) war er maßgebend beteiligt. Die Kolonialpolitik suchte er zu fördern.
Als Stadtverordneter arbeitete Langen an der Entwicklung Kölns zur modernen Großstadt mit. 1873 und 1880 war er Vorsitzender des Vereins Deutscher
Ingenieure (VDI) .
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