Graf
Maximilian von Montgelas
* 12. September 1759 in München
† 14. Juni 1838 in München
Deutscher
Politiker in Bayern.
Montgelas' Vater stammte aus Savoyen und war bayerischer General, seine Mutter war eine geborene Gräfin Trauner
aus Landshut.
Beide starben bereits 1767 bzw. 1760, sodass der Junge erst bei seiner Großmutter Gräfin Trauner in Freising aufwuchs, bevor er 1764 zur schulischen Ausbildung auf das Jesuitenkolleg in Nancy
geschickt wurde. 1770 bis 1776 studierte er in Straßburg
die Rechte, ehe er sein Studium 1776/77 an der bayerischen Landesuniversität Ingolstadt
abschloss. 1777
wurde er im Baiern des Kurfürsten Maximilian Joseph
zum Wirklichen Hofrat ohne Besoldung ernannt und verblieb in dieser
Stellung auch unter dessen Nachfolger Karl Theodor .
ABCD
1786
trat er in die Dienste des Herzogs Karl August von Pfalz-Zweibrücken .
Sein Dienstherr war der aussichtsreichste Anwärter auf die Nachfolge des ohne legitime Nachkommen gebliebenen Karl Theodor als Kurfürst von
Kurzpfalz-Baiern. Montgelas wurde deshalb auch mit Projekten hinsichtlich dieses Kurfürstentums betraut, dessen innere Verhältnisse und Verwaltung er bestens kannte. Die Besetzung Zweibrückens in den Revolutionskriegen 1793 durch die Franzosen führte zur Flucht
seines Herzogs nach Mannheim, wohin ihm Montgelas folgte.
Karl Augusts jüngerer Bruder und Nachfolger als Herzog, Max Joseph von Pfalz-Zweibrücken
, erkannte die administrative und politische Begabung von Montgelas und berief ihn am 11. Juni 1795 zum
'Wirklichen Regierungsrat'. Montgelas machte sich in kürzester Zeit zum
unentbehrlichen Vertrauten Max Josephs.
Montgelas' verfasste 1796 eine Denkschrift 'Mémoire présenté à Mgr le Duc le 30 septembre 1796', eine kritische Sachstandsbeschreibung der Verhältnisse im Bayern Karl
Theodors, andererseits ein Katalog von Vorschlägen für grundlegende Änderungen, die weitreichende Reformen auf fast allen Gebieten staatlicher Verwaltung und staatlichen Handelns bedingen würden. Nach
dem Regierungsantritt 1799 von Max IV. Joseph als Kurfürst von Pfalz-Baiern und
der Ernennung Montgelas' zum Minister des Äußeren wurden nahezu alle Vorschläge des
'Mémoires' von 1796 verwirklicht.
Bayern, in seiner Existenz als Staat mehrfach durch Österreich gefährdet, ging - bedingt durch den Pragmatismus des Ministers Montgelas - jeweils das vorteilhafteste Bündnis ein, was dazu führte, dass das Königreich Bayern seine durch das Aufgehen von über 300 großen und kleinen geistlichen und weltlichen Herrschaften des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation in seinem Staatsgebiet ausgedehnten Gebietszuwächse in Altbayern, Franken und Schwaben im Wiener Kongress 1815 sowie die linksrheinische Pfalz im Münchner Vertrag 1816 dauerhaft sichern konnte.
Im Inneren führten Max Joseph und Montgelas das im Mémoire vorgeschlagene Reformwerk zusammen mit einem Kreis gleichgesinnter, von Montgelas ausgewählter Personen zielstrebig
durch. Die am 1. Mai 1808 erlassene 'Konstitution für das Königreich
Baiern' fasste die wichtigsten ab 1799 durchgeführten Reformen zusammen und bot die Grundlage für die Fortentwicklung dieser Reformen.
Unter Montgelas’ Regierungsverantwortung fallen die radikale Durchführung der
Säkularisation
, die Gleichstellung der christlichen Konfessionen, eine tief greifende Reform der öffentlichen Verwaltung, des öffentlichen Finanz- und Steuerwesens und der Rechtspflege, der zweimalige Bündniswechsel hin zu und weg von Napoleon Bonaparte
und eine damit einhergehende beträchtliche Erweiterung des bayerischen Staatsgebiets, woraus der seither existierende Flächenstaat Bayern hervorging.
Montgelas hatte im Verlauf seiner Tätigkeit in Bayern sehr viel Macht, Entscheidungsgewalt und Einfluss auf seine Person
konzentriert. So war er von 1799 bis 1817 Minister der Auswärtigen Geschäfte, dabei gleichzeitig von 1803 bis 1806 und erneut von 1809 bis 1817 Finanzminister sowie 1806 bis 1817 Innenminister.
Eine längere Krankheit Montgelas' ab Mitte 1816 nutzten seine Gegner - an der Spitze Kronprinz
Ludwig , der von jeher ein eingeschworener Feind des frankophilen Ministers gewesen
war -, um bei König Max I. Joseph den Sturz seines einflussreichsten Beraters zu erwirken.
Dieser durfte den Ministertitel weiter führen und bezog ein Jahresgehalt von 30.000 Gulden.
Montgelas lebte bis zu seinem Tod zurückgezogen auf seinen Gütern oder in einem seiner Häuser in München, kümmerte sich um die Erziehung seiner acht Kinder und die Verwaltung seines beträchtlichen Grundbesitzes und Vermögens. Er
starb im Alter von 78 Jahren.
Montgelas war ein hochgebildeter Mann. Er besaß eine rasche Auffassungsgabe, eine außerordentliche Intelligenz, Gewandtheit und Arbeitskraft, war ein Meister des Details, der Form und der Taktik und zugleich eine Persönlichkeit von weiten Perspektiven. Er erhielt stets, auch nach seiner Entlassung, das höchste Gehalt in seinem Lande und sehr hohe Dotationen. Bestechlich war er, entgegen den Behauptungen seiner Feinde, überhaupt nicht.
Er war großzügig und menschlich zu seinen Untergebenen. Als Vertreter einer „Reform von
oben“ steht er Hardenberg
nahe, mit dem ihn auch, trotz Interessengegensätzen, gegenseitige Hochschätzung verband.
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