Johannes Bugenhagen
* 24. Juni 1485 in Wollin
† 20. April 1558 in Wittenberg
Deutscher Reformator für Braunschweig, Dänemark, Hamburg, Hildesheim, Holstein, Lübeck, Norwegen, Pommern und
Schleswig.
Bugenhagen studierte ab 1502 in Greifswald, verließ die Universität aber schon nach zwei Jahren und wurde Leiter der Lateinschule in Treptow
an der Rega. 1509 wurde er zum Priester geweiht, obwohl er nie Theologie studiert hatte.
1518 kritisierte er den Lebensstil vieler Kleriker. Auf einer Forschungsreise durch Pommern sammelte er Urkunden und Chroniken, die er zu dem Geschichtswerk „Pomerania” verarbeitete, das er 1518 Herzog Bogislav X.
überreichte.
Martin Luthers
1520 erschienene Schrift 'Von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche'
führte zu Bugenhagens Anschluss an die Reformation und 1521 zu seiner Übersiedlung nach Wittenberg, wo er mit dem Studium der Theologie begann; noch im selben Jahr wurde er auf Bitten von Philipp Melanchthon
Lehrer an der Universität. 1522 heiratete er und wurde so zum Begründer des evangelischen Pfarrhauses: ab 1523 wirkte er als Wittenberger Stadtpfarrer und persönlicher Seelsorger
Luthers, 1525 traute er Luther mit Katharina von Bora .
Gemeinsam mit Melanchthon war ihm die Umsetzung der reformatorischen Erkenntnisse ins Alltagsleben
zentrales Anliegen; hierzu verfasste er seine wohl wichtigste Schrift
„Von dem Christlichen glauben vnd rechten guten wercken”, die 1526 erschien.
In
den Jahren 1528 bis 1532 war Bugenhagen in Braunschweig, Hamburg und
Lübeck im Sinne der Reformation tätig. Nach seiner Rückkehr nach
Wittenberg hielt er an der dortigen Universität weiter theologische Vorlesungen und wurde 1533 Professor. Seit 1532 war er auch Superintendent, Luther bezeichnete ihn als
Bischof der Reformation. Von 1537 bis 39 wirkte Bugenhagen in Dänemark.
Wieder zurück in Wittenberg, half er Luther 1539 bis 1541 bei der Revision seiner Übersetzung der Bibel, die er selbst unter dem Titel „Det Nye Testament” ins Niederdeutsche übertrug. 1539 wurde er Generalsuperintendent des sächsischen Kurkreises. Nach dem Tod Luthers hielt er
dessen Leichenpredigt und sorgte er sich um Luthers Witwe und ihre Kinder.
In den nächsten Jahren verschärften sich die Auseinandersetzungen im evangelischen Lager,
und Bugenhagen verlor manche seiner einstigen Mitstreiter und Freunde.
Bugenhagens Kirchenordnungen für Braunschweig, Hamburg und Lübeck erlangten
Bedeutung bis nach Schleswig, Holstein, Pommern, Dänemark und
Skandinavien. In diesen Kirchenordnungen wurden nicht nur die Gottesdienste, sondern auch das Schulwesen
und soziale Fragen geregelt.
ABCD
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