Mittwoch, 25. Juni 2014

Hermann Oberth

* 25. Juni 1894 in Hermannstadt , Siebenbürgen
† 28. Dezember 1989 in Nürnberg 


Deutscher Physiker und Raketenpionier. Initiator der Raumfahrt.

 

Oberth entstammte einer Familie Siebenbürger Sachsen. In seiner Heimatstadt Schäßburg , in der er seit seinem zweiten Lebensjahr mit den Eltern lebte, war er schon als Jugendlicher ein begeisterter Leser der futuristischen Romane von Jules Verne . Bereits während seiner Gymnasialzeit begann sich Oberth mit raketen- und raumfahrttheoretischen Problemen zu befassen. So konnte er nachweisen, dass eine Reise zum Mond mit einer wie bei Jules Verne verwendeten Kanone nicht möglich sein kann. Stattdessen kam Oberth zu dem Schluss, dass eine solche Reise nur mit einer Rakete zu realisieren wäre. 

Sein Vater war Chirurg. Deshalb wurde auch in Oberth schon früh das Interesse an medizinischen Problemen geweckt. In seinen Erinnerungen beschreibt Oberth, wie er als Gymnasiast im öffentlichen Bad Sprünge vom Sprungbrett unternahm, um dem Gefühl der Schwerelosigkeit nahezukommen.

Im Anschluss an seine Reifeprüfung im Jahr 1912 begann er auf Wunsch seines Vaters ein Studium der Medizin in München, zusätzlich belegte er auch Vorlesungen an der Technischen Hochschule und nahm ab 1914 am Ersten Weltkrieg teil. Nach einer Verwundung an der Ostfront stand er als Sanitätsfeldwebel im Lazarett in Schäßburg im Einsatz. 1918 heiratete er. Aus der Ehe entsprossen vier Kinder. Im Herbst des Jahres 1918 setzte er sein Medizinstudium an der Universität Budapest fort. 

 

Da Medizin nicht seinen eigentlichen Interessen entsprach, begann er 1919 ein Studium der Physik an der Technischen Universität Klausenburg , das er in München, Göttingen und Heidelberg fortsetzte. 1922 wurde seine Heidelberger Dissertation 'Die Rakete zu den Planetenräumen' , in der er sich mit Raumfahrt beschäftigte, abgelehnt, da es keinen ausgewiesenen Experten zu diesem Thema gab. So reichte er sein Manuskript als Diplomarbeit in Klausenburg ein und bestand 1923 das Staatsexamen. Im selben Jahr veröffentlichte der Münchner Wissenschaftsverlag Oldenbourg das Manuskript. Sein Erstlingswerk wurde ein Erfolg. Von 1923 bis 1938 arbeitete Oberth mit Unterbrechungen als Gymnasiallehrer in seiner Heimat Siebenbürgen.

1917 entwarf Oberth eine mit Ethanol und Sauerstoff betriebene Rakete. In seinem Buch 'Die Rakete zu den Planetenräumen', beschrieb Oberth nahezu alle wesentlichen Elemente zum Bau von mit Flüssigtreibstoff angetriebenen Groß- und Mehrstufenraketen. Eine weitere Veröffentlichung erfolgte 1929 mit dem Titel 'Wege zur Raumschiffahrt'
. Darin stellte er auch das von ihm erfundene Ionentriebwerk vor. Oberth stellte folgende Thesen auf:

Prämisse 1: Beim heutigen Stand der Wissenschaft und der Technik ist der Bau von Maschinen, die höher steigen können, als die Erdatmosphäre reicht, wahrscheinlich.

Prämisse 2: Bei weiterer Vervollkommnung können diese Maschinen derartige Geschwindigkeiten erreichen, dass sie nicht auf die Erdoberfläche zurückfallen müssen und sogar imstande sind, den Anziehungsbereich der Erde zu verlassen.

Prämisse 3: Derartige Maschinen können so gebaut werden, dass Menschen (wahrscheinlich ohne gesundheitlichen Nachteil) mit emporfahren können.

Prämisse 4: Unter gewissen wirtschaftlichen Bedingungen kann sich der Bau solcher Maschinen lohnen. Solche Bedingungen können in einigen Jahrzehnten eintreten.

Mit dem Start des Sputnik
(1957) und dem Flug von Juri Gagarin (1961) ins Weltall wurden diese, am Anfang der 1920er Jahre noch vollkommen utopischen Gedanken, weniger als vier Jahrzehnte später in die Realität umgesetzt.

Oberth war Mitglied im 1927 gegründeten Verein für Raumschiffahrt
und knüpfte dort Kontakte zu anderen Vordenkern der Raketentechnik, wie etwa Rudolf Nebel und Walter Hohmann . Bei Fritz Langs visionärem Film 'Frau im Mond' (1929) wirkte er zusammen mit Rudolf Nebel als wissenschaftlicher Berater mit. Der Start einer Rakete zur Premiere misslang jedoch.

Oberths Arbeiten bildeten die Grundlage für die erste Generation von deutschen Raketentechnikern und Raumfahrtpionieren: Wernher von Braun arbeitete ab 1929 mit Oberth zusammen, auch Eugen Sänger
, Ernst Stuhlinger , Helmut Gröttrup , Walter Thiel und viele andere mehr. Diese Spezialisten und die Ergebnisse aus dem deutschen V2-Programm begründeten nach dem Zweiten Weltkrieg in den USA und in der Sowjetunion die dortige Großraketentechnik, die zur Weltraumfahrt führte.

1938 erhielt Oberth einen Forschungsauftrag von der Technischen Universität Wien, wo auf seine Anregung hin 1940 ein Raketenversuchsplatz entstand. Im selben Jahr wechselte er an die Technische Hochschule Dresden und erhielt im folgenden Jahr die deutsche Staatsbürgerschaft. Von 1941 bis 1943 arbeitete Oberth an der Heeresversuchsanstalt in Peenemünde
, wo er auch in geringem Maße an der Entwicklung der V2 beteiligt war. 1943 gelangte Oberth nach Reinsdorf bei Wittenberg, wo er bis Kriegsende blieb und an einer ferngelenkten Feststoffrakete mitwirkte.

Ab 1945 wohnte Oberth in Feucht bei Nürnberg, wohin seine Familie bereits während des Krieges geflüchtet war. 1948 begab er sich in die Schweiz und arbeitete dort als wissenschaftlicher Gutachter. In den Jahren 1950 bis 1953 stand er in Diensten der italienischen Marine und entwickelte eine Feststoffrakete. 1955 arbeitete er auf Betreiben seines ehemaligen Schülers Wernher von Braun in den USA im Raketen-Entwicklungszentrum in Huntsville in Alabama. 1958 kehrte er nach Deutschland zurück, um 1961 noch einmal in die USA zu reisen, wo er als beratender Ingenieur der Firma Convair in San Diego in Kalifornien tätig war. Anschließend trat er in den Ruhestand.

 

Von 1965 bis 1967 war Oberth Mitglied der neu gegründeten NPD. Er unterstützte die 'Stille Hilfe für Kriegsgefangene und Internierte' . Oberth starb im Alter von 95 Jahren. Sein Sohn Julius wurde 1943 als vermisst gemeldet, seine Tochter Ilse Oberth, Raketentechnikerin, kam 1944 auf dem Raketenprüfstand nach einem A4-Triebwerkstest ums Leben.   

ABCD

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Zitat

Im Leben stehen einem anständigen Charakter so und so viele Wege offen, um vorwärts zu kommen. Einem Schuft stehen bei gleicher Intelligenz und Tatkraft auf dem gleichen Platz diese Wege auch alle offen. Daneben aber auch noch andere, die ein anständiger Kerl nicht geht. Er hat daher mehr Chancen, vorwärts zu kommen, und infolge dieser negativen charakterlichen Auslese findet eine Anreicherung der höheren Gesellschaftsschichten mit Schurken statt. 
ABCD

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