Christl Cranz
ABCD
* 1. Juli 1914 in Brüssel
† 28. September 2004 in Oberstaufen-Steibis
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Deutsche Skirennläuferin.
Cranz' Familie flüchtete nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs von Belgien nach Traifelberg
in der Nähe von Reutlingen. Auf den Hügeln der Schwäbischen Alb erlernte Cranz als Sechsjährige das Skifahren. Im Alter von neun Jahren gewann sie ihr erstes Rennen. Später siedelt die Familie nach Grindelwald
und 1928 nach Freiburg
im Breisgau um, wo sie ihr Abitur machte. Neben ihrer Ausbildung zur Sportlehrerin und Philologin stieg Cranz in den 30er Jahren zur prägendsten Figur im alpinen Skirennsport auf. 1934 gewann sie den erstmals vergebenen Deutschen Meistertitel in der Kombination, bis 1941 wurden es dann nicht weniger als 15 Deutsche Meistertitel. Außerdem wurde sie 1937 Österreichische Meisterin in der Kombination und 1938 Schweizer Meisterin in Slalom und Kombination. In ihrem früheren Wohnort Grindelwald gelangen ihr von 1937 bis 1939 sieben Siege bei den SDS-Rennen.
Bei der in St. Moritz ausgetragenen Skiweltmeisterschaft 1934 wurde Cranz zweifache Weltmeisterin im Slalom und in der Kombination. Nur in der Abfahrt musste sie sich der Schweizerin Anny Rüegg geschlagen geben und wurde Zweite. Diesen beiden Titeln folgten bis 1939 zehn weitere. Bei der Skiweltmeisterschaft 1935 in Mürren gewann sie Abfahrt und Kombination und wurde Zweite im Slalom. 1937 in Chamonix und 1939 in Zakopane gewann Cranz jeweils alle drei Damenwettbewerbe. 1938 in Engelberg gewann sie Slalom und Kombination und wurde Zweite in der Abfahrt. Bis heute ist sie mit zwölf Gold- und drei Silbermedaillen die erfolgreichste Sportlerin in der Geschichte der Alpinen Skiweltmeisterschaften.
Bei den Olympischen Winterspielen 1936
in Garmisch-Partenkirchen wurde sie Olympiasiegerin in der erstmals ausgetragenen Alpinen Kombination. Cranz war dabei in der Abfahrt zu Sturz gekommen und hatte dadurch 19 Sekunden auf die führende Norwegerin Laila Schou Nilsen verloren. Mit zwei herausragenden Slalomläufen auf dem Gudiberg holte Cranz ihren Rückstand auf und siegte am Ende vor ihrer Mannschaftskameradin Käthe Grasegger und Laila Schou Nilsen.
Bei den Skiweltmeisterschaften 1941 in Cortina d'Ampezzo errang Christl Cranz zwei weitere Titel.
Nachdem ihr als Skisportler ebenfalls erfolgreicher Bruder Rudi im Russlandfeldzug gefallen war, trat sie nach der Weltmeisterschaft
1941 vom Rennsport zurück.
Im Jahr 1943 heiratete sie den Jagdflieger Adolf Borchers. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Cranz
von den alliierten Besatzern acht Monate inhaftiert und musste anschließend elf Monate
zwangsarbeiten. Sie verlor ihre Lehrstelle an der Universität Freiburg. 1947 floh sie nach Steibis. Dort gründete sie mit ihrem Mann eine Skischule, die sie gemeinsam bis 1987
leiteten und die bis heute ihren Namen trägt. Außerdem betrieb das
Ehepaar das Skiheim Christl Cranz-Borchers unterhalb vom Hochgrat. 1956 and 1960
war Cranz Betreuerin des Deutschen Olympia-Teams, und 1960 sowie 1964
Ski-Wettbewerbs-Richterin.
Danach zog sich Cranz weitgehend aus dem öffentlichen Leben zurück. 1991 wurde sie in die Hall of Fame des internationalen Frauensports aufgenommen.
Nach einem Treppensturz kurz vor ihrem 90. Geburtstag war Cranz gesundheitlich angeschlagen. Kurz darauf starb sie in ihrem Heimatort.
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