Halle - Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand
(vormals SPD) hatte nach der Wahl an seinem ersten Amtstag am 1. Dezember 2012 neben Büroleiterin Sabine Ernst auch Referentin
Martina Wildgrube (FDP) und Referent Oliver Paulsen (Grüne) in sein Team geholt. Eine Ausschreibung für die Posten hatte es nicht
gegeben. Zum Auftakt des Untreue-Prozesses am Landgericht am Donnerstagmorgen
hat Wiegand die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft zurückgewiesen. In einer 40-minütigen Erklärung im Anschluss an die Anklageverlesung sagte er, dass weder jemand in der halleschen Stadtverwaltung noch das Landesverwaltungsamt der Einstufung seiner drei persönlichen Mitarbeiter widersprochen habe.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Rathauschef vor, bewusst seine drei engsten persönlichen Mitarbeiter
zu hoch eingestuft zu haben. Dadurch entsteht der Stadt laut Staatsanwaltschaft ein Schaden bis zum Ende der siebenjährigen Amtszeit von rund 300.000 Euro. Die Anklage lautet auf schwere Untreue in drei Fällen.
Insgesamt sind für die Verhandlung gegen Wiegand sechs Verhandlungstage angesetzt, zehn Zeugen sollen gehört
werden.
Im Januar 2014
waren Wiegand wegen Mobbing gegen eine seiner Mitarbeiterinnen
eine Gehaltskürzung um 20 % bestätigt worden. Das Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt als Kommunalaufsichtsbehörde
forderte den Stadtrat von Halle auf, wegen des Untreuevorwurfs ein Disziplinarverfahren gegen Bernd Wiegand einzuleiten, welches allerdings bis zum Abschluss des Strafverfahrens ruht. |