Mittwoch, 9. Juli 2014

Friedrich-Wilhelm-Gymnasium 

Unsere Schule trägt nach dem preußischen König Friedrich-Wilhelm I (Regierung 1713 – 1740) seinen Namen. Das ist für viele Menschen nicht unbedingt nachvollziehbar, da man ihn oft wegen seiner Vorliebe für das Militär nur als den Soldatenkönig, als den Begründer des preußischen Militarismus bezeichnet. Darüber hinaus hatte er eine große Abneigung gegen alles, was mit Kunst, Literatur oder Wissenschaft zusammenhing. Nennt man nach so einem Barbaren ein Gymnasium? Da gäbe es doch genügend bessere Vorbilder.

Wir haben uns trotz des negativen Images bewusst für diesen Namen entschieden und haben bis heute kein Problem damit. Ganz im Gegenteil: zunächst ist Friedrich-Wilhelm eng mit der Stadt Königs Wusterhausen verbunden. Hier im Schloss war sein Lieblingsaufenthalt und hier im Schloss hat er als erster europäischer Monarch überhaupt die allgemeine Schulpflicht verfügt und damit die Basis für die Entwicklung eines breiten Bildungswesens gelegt. Für ihn waren Kinder der größte Schatz (s)eines Landes, den man fördern muss, damit das Land eine Zukunft hat. Daran wollen auch wir erinnern und anknüpfen. 

Kurzchronik

Das Friedrich-Wilhelm-Gymnasium blickt auf eine über hundertjährige wechselhafte Geschichte zurück. Schon das Gesamtgebäude spiegelt eine lange Geschichte wider; die drei Erweiterungsbauten sind auch heute noch deutlich erkennbar und das ist durchaus so gewollt. So wird auch durch die Architektur die ständige Weiterentwicklung einer Schule versinnbildlicht.

1902 als „Höhere Knabenschule“ gegründet erhielt die Schule 1912 nach dem preußischen König Friedrich-Wilhelm ihren Namen.

Die „Knabenschule“ war zunächst eine Realschule, ab 1909 aber ein so genanntes Real-Pro-Gymnasium und somit die erste Schule in Königs Wusterhausen, an der man ein Abitur ablegen konnte.

Nach dem 2. Weltkrieg war der Name wegen der unheilvollen Vergangenheit nicht mehr gewollt und man benannte die Schule nach dem politisch unverdächtigen Dichter Johann Wolfgang von Goethe. 1980 wurde sie in eine Polytechnische Oberschule umgewandelt und erhielt den Namen POS „Fritz Große“. 

1991 beschloss der Kreistag die Wiedereinrichtung als Gymnasium. Als eine der ersten Schulen im Kreis wurde das Gebäude grundlegend modernisiert und erweitert. 1994 erhielt die Schule nach langen und teils kontroversen Debatten ihren alten Namen „Friedrich-Wilhelm“ wieder zurück. 

Gegenwärtig werden ca. 700 Schülerinnen und Schüler an unserer Schule von einem engagierten Kollegium unterrichtet. Inzwischen hat sich das Gymnasium auch über den Kreis hinaus einen beachtlichen Namen geschaffen: (Leistungen)

Musikbetonte Gesamtschule Zeuthen

Eine kurze Abhandlung zur Geschichte unserer Schule...

Man schreibe das Jahr 1930: Jahrelang haben die Vorbereitungen für das neue Schulprojekt gedauert. Mehr als einmal schien es, als sei die Ausführung des großen Werkes noch in letzter Stunde gefährdet. Der unermüdlichen Arbeit und dem besonderen Interesse des derzeitigen Gemeindevorstehers Scheer ist es gelungen, alle Hindernisse zu beseitigen. Ein neuzeitlicher, allen billigen Ansprüchen befriedigender Schulbau ist entstanden, Eltern, Lehrern und Schülern zur Freude und dem Ort zur bleibenden Zierde. Der Lehrkörper der Gemeindeschule beim Einzug in das neue Schulgebäude setzte sich aus 10 Lehrkräften zusammen, die nachstehend genannt werden:


* Rektor Waldemar Baumgart
* Konrektor Otto Friedrich
* Lehrer und Kantor Paul Wutge
* Lehrer Walter Schulz
* Lehrer Oskar Herzberger
* Turnlehrer Fritz Schulze
* Lehrerin Gertrud Nücklaus
* Lehrerin Ella von Reitz
* Handarbeitslehrerin Ruth Heinrich
* Turnlehrerin Ilse Krüger 

Die Schülerzahl beträgt 338. Soweit aus der Festschrift zur Geschichte der Schule. Die Festschrift gibt noch Auskunft über den Werdegang des Neubauplanes, die Bauausführung und Einrichtung des neuen Schulhauses. Für die Zeit von 1933 bis 1945 konnten nur wenige Dokumente gefunden werden. Die in den 50er Jahren vorhandene Schulchronik, die Auskunft hätte geben können, ist nicht auffindbar. Aus diesem Grunde setzen wir die Geschichte der Schule Zeuthen mit dem Jahr 1945 fort. 

Im April 1945 war der Krieg hinsichtlich militärischer Handlungen verhältnismäßig günstig an Zeuthen vorbeigegangen. Trotzdem gab es für die jüngeren Zeuthener, die Schulgänger, eine Reihe Unannehmlichkeiten. Der Schulbetrieb hatte in den Tagen vor und nach dem 8. Mai 1945 geruht, bzw. war erheblich unterbrochen worden. Kurzzeitig mussten Räumlichkeiten für Flüchtlinge aus dem Osten als Unterkunft zur Verfügung gestellt werden, auch verwundete Soldaten wurden hier eingewiesen. Dazu sind ältere Schüler herangezogen worden. Schließlich wurde die Turnhalle zunächst vom sogenannten Volkssturm belegt, der Fahrradraum als Waffenlager benutzt. Nach Abzug dieser Bewaffneten in Richtung Berlin belegte die Rote Armee die ganze Schule als Quartier und die Turnhalle als Pferdestall. Das bedeutete, dass der Unterricht ausfiel oder in andere Räumlichkeiten verlegt werden musste. Dies geschah in dem vom Pfarrer Bechthold zur Verfügung gestellten Gemeinde- und Konfirmantenraum der Kirche, im Gemeindeamt, in Gaststätten und im Feuerwehrhaus. Diese Situation soll bis zum Frühjahr 1946 angehalten haben, da die Räumlichkeit der Schule weiterhin als Lazarett von der Roten Armee genutzt wurden, was auch mit anderen Gebäuden und Einrichtungen in Zeuthen der Fall war. 

Nach dem Abzug des russischen Militärs ging es ans Saubermachen, Auf- und Einräumen der Schule, des Geländes und der Klassenräume, was einige Zeit dauerte, bis an die Wiederaufnahme des geregelten Unterrichts gedacht werden konnte. Die Nutzung der Turnhalle war aber noch nicht möglich, da der Parkettfußboden sehr stark von den Pferdehufen zerstört war. Während - wir heute rückblickend von damalig betroffenen Jugendlichen eingeschätzt wird - für die Schüler das alles als eine Reihe von Abenteuern aufgenommen wurde, lag in der schweren Zeit auf dem Schulpersonal die große Last der Verantwortung; angefangen bei den Direktoren und den Lehrkräften Fräulein von Reitz, den Herren Schulze, Friedrich, Walter, Wotan, Lenk und Kantor Wutke sowie nicht zuletzt auf dem Hausmeister Herrn Welzel. 

In den ersten Jahren nach dem Krieg wurden die Schulen immer wieder zu Einsätzen auf den Feldern beordert. Da wurden Kartoffeln gelegt, Rüben verzogen, auf Getreidefeldern nachgestoppelt, Kartoffeln und Rüben geerntet. Der Kartoffelkäfer wurde einige Jahre zur Plage. Die Schüler mussten sie absammeln, wofür es teilweise sogar Prämien gab. Es wurde auch versucht, eine Seidenraupenzucht anzulegen, wozu Maulbeersträucher angepflanzt wurden, mit deren Blättern die Raupen vor der Verpuppung gefüttert wurden. Heilkräuter (u.a. Lindenblüten, Kamille) standen auf den Sammellisten und mussten auf dem Schulboden getrocknet werden. Bereits 1946 erhielten die Schüler ein Brötchen als Schulspeisung, bevor um 1948 ein warmes Essen gereicht wurde. In den ersten Jahren nach dem Krieg begann auch die systematische Erfassung von Altstoffen, vor allem war es Schrott, später auch Papier, Flaschen und Kleidung. Die Schüler erhielten "Bienchen" für fleißiges Sammeln und später auch Geld, wovon ein Teil Solidaritätszwecken diente. Aus dem Jahr 1952 stammen die Schülerregeln der Klassen 1 bis 8:

Jeder Schüler hat die Pflicht:

* fleißig und beharrlich zu lernen und stets seine Hausaufgaben selbständig und sorgfältig zu erledigen,
* regelmäßig und pünktlich den Unterricht und andere Schulveranstaltungen zu besuchen,
* zum Unterricht sauber, gekämmt und ordentlich gekleidet zu erscheinen,
* alle notwendigen Bücher und das Arbeitsmaterial in ordentlichem Zustand zur Schule zu bringen,
* dem Unterricht aufmerksam zu folgen, nicht zu schwatzen und sich nicht mit anderen Dingen beschäftigen,
* das Schülertagebuch sauber und gewissenhaft zu führen und am Wochenende von den Eltern unterschreiben zu lassen,
* an seinem Arbeitsplatz und im Schulgebäude Ordnung zu halten,
* den Weisungen des Direktors und der Lehrer unbedingt Folge zu leisten,
* sich während des Unterrichts bei einer Antwort zu erheben,
* allen in der Schule tätigen Personen mit Achtung zu begegnen und sie höflich zu grüßen,
* das Schuleigentum als gesellschaftliches Eigentum zu schonen, sorgfältig mit den eigenen Sachen und denen der Mitschüler umzugehen,
* die Ehre seiner Klasse und seiner Schule wie seine eigene zu schützen.
* Jeder Schüler muss bestrebt sein diese Forderung in vorbildlicher Weise zu erfüllen. Er muss wissen, dass Verstöße gegen die "Regeln für die Schüler" bestraft werden. Ihre Einhaltung wird in der Betragensnote zum Ausdruck gebracht.

Bereits 1953 hatten die Schulen Ferienaktionen zu planen. Für die Lehrer nahmen die Aufgaben ständig zu. Die Kreissparkasse rief zum Schulsparen auf, die Lehrer klebten die Marken auf die Sammelkarten, ein Schulgesundheitsaktiv wird gebildet, eine Jugendhilfskommission gegründet, und eine Reihe von Arbeitsgemeinschaften nahm ihre Arbeit auf: junge Fotografen, Literatur, junge Mathematiker, Volkstanzgruppe, junge Chemiker, Tier- und Völkerkunde, junge Künstler, junge Meteorologen, junge Funker. Später folgte dann die Arbeit mit den jungen Pionieren und mit den FDJ-Gruppen der Klassen 9 und 10. Auch der Pionierleiter Küsel brachte da kaum eine Entlastung. Noch im Jahre 1957 mussten die Lehrer dringend ermahnt werden, Kinder nicht zu schlagen, weil das eine fristlose Entlassung nach sich ziehen würde. 

Bis zum Jahr 1956 nannte sich die Zeuthener Schule auch Mittelschule. In diesem Jahr wurde der ministerielle Beschluss zu Einrichtung der "Polytechnischen Oberschule" gefasst, in der die Klassen 1 bis 10 unterrichtet wurden. Im Jahr 1957 erfolgte in der 7. Klasse die Einführung der zweiten Fremdsprache Französisch, erste Fremdsprache war ab Klasse 5 Russisch. Die Schule wurde für die Schülerzahl von Klasse 1 bis 10 zu klein, außerdem sollten Fachunterrichtsräume für Physik, Chemie und Biologie entstehen. So wurde mit einem Neubau im ehemaligen Schulgarten begonnen. Eltern und Schüler beteiligten sich in den Jahren 1958 und 1959 im Rahmen des Nationalen Aufbauwerkes an diesem Neubau, so dass 1959 die Polytechnische Oberschule Zeuthen fertiggestellt war. Auch wurde die Aula umgebaut um der Schule neue Unterrichtsräume zu schaffen. 

Im Jahr 1960 begann Paul Dessau an der Schule. Seine Arbeit, als ehrenamtlicher Musikpädagoge an der Schule. Große Freude bereitete es den Kindern, wenn er sich an das Klavier setzte und ihnen etwas vorspielte: "Knecht Ruprecht" von Robert Schumann konnten sie nicht oft genug hören. Bis 1974 wirkte Paul Dessau an der Schule. Seine pädagogischen Tätigkeit gab unschätzbare Impulse für die musikalische Bildung und Erziehung der Schüler und wirkt bis in die Gegenwart ungebrochen. Ziel der Arbeit Paul Dessaus war vor allem, die Kinder an die Musik heranzuführen, ihr Interesse zu wecken, ihre Persönlichkeit zu bilden, ihnen etwas auf den Lebensweg mitzugeben. Höhepunkte seines Wirkens an der Schule waren die Erarbeitung des Singspiels "Der Rummelplatz" und die Sammlung "Fünf Lieder für die Schule". 

Aus Anlass des 85. Geburtstages von Paul Dessau im Jahr 1979 wurde der Oberschule I in Zeuthen der Name "Paul Dessau-Schule" verliehen. Die Festveranstaltung am 19. Dezember 1984 zum 90. Geburtstag von Paul Dessau verlief ähnlich wie der Festakt zum 85. Geburtstag. Der Chor der Schule erhielt den Namen "Paul Dessau-Chor" von der Lebensgefährtin Dessaus, Ruth Berghaus. Zu diesem Anlaß führte der Chor das Singspiel von Dessau "Der Rummelsplatz" auf. Gemeinsam mit dem Schulträger, der Gemeinde Zeuthen, wurde beschlossen, die ehemalige Polytechnische Oberschule "Paul Dessau" in Gesamtschule "Paul Dessau" umzubenennen. Vorteile der Gesamtschule: alle Schüler von 12 bis 16 Jahren können diese Schulform besuchen. Alle Abschlüsse (Berufsbildungsreife, erweiterte Berufsbildungsreife, Fachoberschulreife und Fachoberschulreife mit Berechtigung zum Besuch der gymnasialen Oberstufe) können Schüler hier ablegen. 

Nach der Wende versuchte vor allem die Chorleiterin des Paul Dessau-Chores, Frau Sigrid Schella, und gleichgesinnte Lehrerinnen und Lehrer, an die Tradition des Musikunterrichts, die Paul Dessau begründete, anzuknüpfen. So wurde 1990 ein sogenanntes Musikprojekt außerunterrichtlich eingeführt. Die Schüler hatten hier die Möglichkeit, ein Instrument zu erlernen und sich musiktheoretisch gründlicher auseinanderzusetzen. Hinzu kam noch die Ensemblearbeit im Paul Dessau-Chor. Da dieses Projekt ein großes Echo hervorrief, wurde das Musikprojekt als Wahlpflichtfach angeboten. Im Schuljahr 1995/1996 legten Schüler der Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe "Paul Dessau" erstmalig in Zeuthen sehr erfolgreich das Abitur ab.
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