Die
Schlacht bei Sievershausen
fand am 9. Juli 1553 statt.
ABCD Bei
Sievershausen nahe Lehrte standen im zweiten Markgrafenkrieg
die vereinigten Heere des sächsischen Kurfürsten Moritz von Sachsen
und Heinrichs des Jüngeren von Braunschweig-Wolfenbüttel
den Truppen von Markgraf Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach
gegenüber. Letzterer verlor die Schlacht. Diese Schlacht mit rund 30.000 Kämpfern und etwa 4.000 Toten war eine der blutigsten kriegerischen Auseinandersetzungen auf dem Gebiet des heutigen
Niedersachsens. Kurfürst Moritz erlitt in der Schlacht eine Schusswunde. Zwei Tage später verstarb er an den Folgen
dieser Verletzung.
Vorgeschichte: Der zum Landfriedensbrecher erklärte Markgraf Albrecht Alcibiades
befand sich mit seinem Söldnerheer auf einem Kriegszug, der ihn raubend und plündernd von Süd- nach Norddeutschland führte. Dabei unterstützte er den innerwelfischen Streit zwischen zwei Teilhäusern des Herzogtums Braunschweig und zog gegen den Braunschweiger Herzog Heinrich
den Jüngeren. Dieser suchte Bundesgenossen, die er in Moritz von Sachsen und
anderen fand. Moritz musste den Kampf aufnehmen, weil der eben erst zustande gekommene Passauer Vertrag zur Religionsfreiheit der Protestanten
durch die Handlungen des Markgrafen zu scheitern drohte. Albrecht zog mit seinem Heer in Richtung der Stadt Braunschweig, bei der er Unterstützung fand. Moritz und Heinrich zogen hinterher und stellten sich ihm bei Sievershausen in den Weg.
Austragungsort der Schlacht war die Feldmark zwischen Arpke und
Sievershausen. Auf sächsisch-braunschweigischer Seite waren 15.500 Bewaffnete (7.500 Reiter, 8.000 Mann Fußvolk) und 25 Kanonen beteiligt; der Markgraf hatte 18.000 Mann (6.000 Reiter, 12.000 Mann Fußvolk) zur Verfügung. Anfänglich wurde das sächsische Heer zurückgeschlagen und machte bereits Absetzbewegungen. Als die fliehenden Truppen jedoch plötzlich umkehrten und den Kampf wieder aufnahmen, waren die siegesgewissen Truppen des Markgrafen überrascht und wichen zurück. Als die Sachsen dann in den Rücken des Gegners gelangten, war die Schlacht entschieden, und der Markgraf ergriff die Flucht. Das Kampfgeschehen dauerte etwa vier Stunden.
Es sollen etwa 4.000 Kämpfer umgekommen und rund 8.000 Männer verletzt worden sein. Unter den Toten waren viele niedersächsische und sächsische Adlige. Es wird berichtet, dass vier Fürsten, neun Grafen und 250 Ritter ums Leben gekommen seien. Der größte Teil der Gefallenen wurde nahe dem Schlachtfeld beigesetzt.
Unter den Toten befanden sich zwei Söhne von Herzog Heinrich, was zur Folge hatte, dass der jüngste Sohn Julius
erbberechtigt wurde.
Der sächsische Führer Kurfürst Moritz erlitt in der Schlacht eine Schusswunde. Einer seiner Diener soll ihn von hinten angeschossen haben, wobei seine Eingeweide verletzt wurden. Zwei Tage später verstarb er an den Folgen der Verletzung. Der Leichnam wurde in die Heimat von Moritz nach Sachsen überführt, Herz und Eingeweide jedoch in der Kirche von Sievershausen bestattet.
Die an sich nicht tödliche Verletzung führte rasch zu Spekulationen, dass die eigentliche Todesursache eine andere sei oder dass ein Mörder zur Tat gedungen worden war. Diese Spekulationen lagen auch darin begründet, dass der Protestant Moritz selbst am eigenen Hof viele Feinde hatte, weil er zeitweise mit dem katholischen Kaiser Karl V.
gegen den Schmalkaldischen Bund
1546/47 verbündet gewesen war. Auf diese Weise war die sächsische Kurfürstenwürde auf ihn übergegangen, die zuvor Johann Friedrich I. von Sachsen
innehatte und verlor. So galt Moritz von Sachsen als „Judas von Meißen“. Wahrscheinlichste und damals in solchen Fällen häufigste Todesursache dürfte aber eine Infektion der Wunde gewesen sein.
Die Niederlage des Markgrafen Albrecht Alcibiades half, das endgültige Zustandekommen des Augsburger Reichs- und Religionsfriedens im Jahr 1555
abzusichern. Weitere
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