* 22. August 1683 in Sorau
† 7. September 1745 im Waldschlößchen bei Sorau
Standesherr auf Sorau und
Triebel, sowie zu Pleß .
ABCD
Der
Graf von Promnitz stand als Geheimer Rat und Kabinettsminister in Diensten
Augusts des Starken
und von dessen Sohn Friedrich August II. , Kurfürsten von Sachsen und Königen von Polen. 1703 trat Erdmann II. das Erbe seines Vaters Balthasar Erdmann
an und verwaltete seine riesigen Besitzungen [Herrschaften Sorau, Triebel,
Pleß, Vetschau, Drehna und weitere] in eigener Regie.
Erdmann von Promnitz holte Georg Philipp Telemann
als Nachfolger von Wolfgang Caspar Printz
als Kapellmeister an seinen Hof nach Sorau. 1705 heiratete er Anna Maria von Sachsen-Weißenfels, die Tochter des Herzogs Johann Adolf I. von Sachsen-Weißenfels
. Das Paar hatte
u. a. folgende Kinder:
Christine Johanna Emilie [∞ 1726 August Ludwig von Anhalt-Köthen ];
Anna Friederike [∞ 1732 August Ludwig von Anhalt-Köthen (Witwer ihrer älteren
Schwester)]; Marie Elisabeth [∞ Heinrich Ernst zu Stolberg-Wernigerode ]
; Johann Erdmann
[∞ Karoline von Schönaich-Carolath ];
Agnes Sophie [∞ Heinrich XXVIII. Reuß zu Ebersdorf ];
In zweiter Ehe heiratet Erdmann von Promnitz Henriette Eleonore, die Tochter Heinrich XV. Reuß zu Lobensteins
. Dieser Ehe entstammte
Seyfried von Promnitz zu Drehna [∞ Wilhelmine Luise Karoline, Tochter des Grafen Karl August zu
Lippe-Biesterfeld ].
Erdmann
von Promnitz war sehr dem Pietismus zugetan. Deswegen fiel der Sorauer
Superintendent Erdmann Neumeister
bald bei ihm in Ungnade, bewarb sich erfolgreich in Hamburg verließ Sorau in Unfrieden.
Der Graf verschönerte seine Herrschaft in Sorau durch den Bau eines
ansehnlichen Schlosses und verschiedene weitere Gebäude. Er ließ auch
viele Schulen bauen und stiftete ein Waisenhaus. Auch seine anderen
Herrschaften vergaß er nicht. Besonders gab er sich viele Mühe, seiner
Standesherrschaft Pleß die freie Religionsausübung wieder zu
verschaffen.
Im
September 1745 wurde Erdmann von Promnitz von österreichischen Husaren in
Schlesien maltraitiert und starb kurz darauf an den Folgen der erlittenen
Verletzungen. Er wurde 62 Jahre alt. Sein älterer Sohn Johann Erdmann
erbte den Großteil seiner ausgedehnten Besitzungen, der jüngere Sohn
Seyfried die Herrschaft Drehna
im Luckauischen. Letzterer starb
schon im Jahre 1760 im Alter von 26 Jahren ohne Nachkommen. Der ältere Sohn
verkaufte seinen Besitz in der Niederlausitz im Jahre 1765 an das
Kurfürstentum Sachsen, den übrigen Besitz - vor allem in Schlesien -
verschenkte er an seine zahlreiche Verwandschaft. Schon zuvor und vor
allem später führte er ein unstetes und anstößiges Leben und starb
ohne männliche Erben 1785 in Kehl am Oberrhein. Mit ihm erlosch das
einstmals hoch-angesehene reichsgräfliche Geschlecht derer von Promnitz
.
Weitere
Infos:
Die kleine Residenz des Fürstbischofs Balthasar von Promnitz
und seiner Nachkommen in Pleß besaß seit dem 18. Jahrhundert ein Hoftheater, hatte aber kein feststehendes Ensemble, sondern engagierte auswärtige Schauspielertruppen. Die Aufführungen fanden im Schloss gegen Eintrittsgeld für jedermann statt. Musikalisch ist zu erwähnen, daß Georg Philipp
Telemann
, zwischen 1704 und 1708 Hofkapellmeister des in Sorau (Nieder-Lausitz) residierenden Grafen von
Promnitz, mit dem kleinen Hofstaat etwa ein halbes Jahr (vermutlich 1706) im oberschlesischen
Pleß verbrachte. Hier wurde er durch die damals noch überwiegend polnische Bevölkerung mit der "barbarischen Schönheit" der polnischen Volksmusik bekannt, ein Erlebnis, das sich rhythmisch wie melodisch in zahlreichen seiner späteren Werke niederschlug.
Der goldene Spiegel' - Erzählungen in einem Rahmen - Autor: Wassermann, Jakob 1873-1934, Erscheinungsjahr: 1912.
Kapitel 13 - Die Geschichte des Grafen Erdmann III Promnitz.
Als der große Friedrich von Preußen zum erstenmal um Schlesien stritt, blühte dortselbst noch das alte und angesehene Geschlecht derer von Promnitz. Seit jenem Balthasar Promnitz
, dem Fürstbischof von Breslau, der außer Pleß, der größten schlesischen Standesherrschaft, auch Sorau und Triebel
in der Niederlausitz erworben hatte, gehörte die Familie zum höchstbegüterten Adel des Landes, und späterhin, als sie schon ein Haupthort des Protestantismus war, besaß sie auch
Peterswaldau , Kreppelhof
,
Drehna
und Vetschau , lauter große Gemarkungen mit umfangreichem Ackerland und ausgedehnten Wäldern.
Graf Erdmann, der letzte Spross der Promnitze, galt als Kind für einen ausgemachten Tölpel. Zu
Sorau, wo sein
Vater einen förmlichen Hof hielt mit Jagdpagen, Kammerhusaren, Zwergen und einer Leibgarde von hundert bärenmützigen Riesen, gab er die denkbar schlechteste Figur ab. Er war
mißtrauisch, verstockt, gefräßig und faul. Wegen seiner Streitsucht hielt es kein Spielgenosse bei ihm aus.