Paul Wegener
* 11. Dezember 1874 in Arnoldsdorf
,
Westpreußen
† 13. September 1948 in Berlin-Wilmersdorf
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Deutscher Schauspieler.
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Wegener
wurde als Sohn eines Tuchfabrikanten geboren, der seine Kinder in preußischer Tradition
erzog. Er war das jüngste Kind der Familie und hatte vier ältere Geschwister. Seine Kindheit
verbrachte er auf dem väterlichen Gut Bischdorf
im Ermland
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Ab 1883 besuchte er das katholische Gymnasium in Rößel
und ging 1885 nach Königsberg auf das Kneiphofsche Gymnasium. Dort gründete er mit Gleichgesinnten den dramatischen Verein "Melpomene" und
schrieb für dessen Zeitschrift Gedichte, Balladen und Stücke, in denen er auch selbst
spielte. Auf Wunsch seines Vaters begann er 1894 ein Jura-Studium in
Freiburg im Breisgau. Zugleich besuchte er auch Seminare in Philosophie und Kunstgeschichte. 1985 wechselte er die Universität und
ging nach Leipzig. Im selben Jahr bracht er das Studium ab, worauf hin ihm sein Vater den
Unterhalt entzog. Wegener aber nahm Schauspielunterricht und erhielt ein erstes Engagement am "Sommertheater Stadt Nürnberg" in Leipzig; später im Stadttheater Rostock für die Monatsgage von 75 Mark.
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1896 heiratete Wegener ohne Einverständnis seines Vater - er war noch minderjährig - Ida
Ahlers, die sich seinetwegen scheiden ließ. Ein Sommerengagement führte ihn zu den Vereinigten Theatern von
Swinemünde, Ahlbeck und Heringsdorf. Im Jahr darauf spielte er am Stadttheater Aachen und am Wilhelm-Theater Lübeck. Ein kurzes Engagement
bekam er in Berlin am Neuen Theater am Schiffbauerdamm. Von dort kehrte er aber erfolglos zurück nach Aachen für zwei weitere Spielzeiten. Bereits 1898 - zwei Jahre nach seiner Heirat - ließ er sich von seiner Frau scheiden.
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1900 wurde Wegener zu einem einjährigen Militärdienst eingezogen. Erst danach
begann seine eigentliche Theaterkarriere. Ein wichtiges und endlich gutbezahltes Engagement - immerhin 9000 Mark im Jahr - führte ihn nach Hamburg. Dort
trat er in "Nachtasyl" von Maxim Gorki
auf. In der Folge wurde er in Hamburg zu einem erfolgreichen Schauspieler. Max Reinhardt
holte ihn 1906 an das Deutsche Theater nach Berlin. Er wurde zum Star der Bühne,
z. B. als Jago und Othello. Wegener unternahm ausgedehnte Theater-Tourneen durch
Europa und spielte in Holland, der Schweiz, in Rumänien, Wien und Budapest. 1929
unternahm Wegener eine einjährige Süd-Amerika-Tournee, die in u. a. nach Chile führte.
1937 wurde er vom Indendanten Heinrich George
ans Schillertheater in Berlin geholt. Dies verließ er 1943, um am Staatlichen Schauspielhaus unter dem Generalintendant Gustaf Gründgens zu
spielen .
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Ab 1912 interessierte sich Paul Wegener auch für den Film. Mit 'DER STUDENT VON PRAG' (1913)
machte er Filmgeschichte. Es handelte sich um den ersten Doppelgängerfilm, in dem das fotografische Prinzip - die Teilung der Bildfläche - auf die neue Filmkunst übertragen
wurde. Bei Ausbruch des I. Weltkrieges meldete sich Wegener freiwillig als Unteroffizier an die Westfront.
Krankheitshalber wurde er ins Lazarett eingewiesen und beendete bald den aktiven Kriegsdienst.
Wegener spielte häufig Gegenpart-Rollen, wie etwa in 'DER YOGHI' (1916) , in dem er einen jungen und einen alten
Darsteller verkörpert. Zudem griff er immer wieder auf märchen- und sagenhafte Stoffe zurück. Mit
'DER GOLEM' (1915)
wurde Wegener über Deutschland hinaus bekannt. 1920 folgte 'DER GOLEM, WIE ER AUF DIE WELT KAM'. Der Film zählte zu den größten Erfolgen
des deutschen Films.
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1923 gründete Wegener seine eigene Produktionsfirma, die "Paul-Wegener-Film AG", die aber nach der Produktion des Films
'LEBENDE BUDDHAS' (1924) bereits Konkurs anmelden musste. Im selben Jahr interessierte sich Hollywood für
Wegener. Dieser reiste nach Amerika, sein dort hergestellter Film 'DER DÄMON' (1928)
wurde in Deutschland ein Misserfolg. Nach 1933 blieb Wegener in Deutschland.
Er spielte z. B. in 'DER GROSSE KÖNIG' einen russischen Offizier. 1944
wirkte er im Kriegsfilm 'KOLBERG' unter der Regie von Veit Harlan
mit.
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Das Ende des Zweiten Weltkrieges erlebte Wegener in seinem Haus in Berlin-Wilmersdorf.
Sein Haus in der Bingerstraße entwickelte sich zu einem Treffpunkt für russische Offiziere, mit denen Wegener sich im Erdgeschoss betrank, während die Frauen aus den umliegenden Häusern sich auf seinem Dachboden versteckten.
Schon bald wurde er Präsident der sowjetischen "Kammer der Kunstschaffenden".
Er übernahm im September 1945 die Hauptrolle in "Nathan der Weise",
die er über 60mal spielte, bis er einen Schwächeanfall auf der Bühne des Deutschen Theaters
erlitt, von dem er sich nicht mehr erholte. Paul Wegener starb 72-jährig in Berlin.
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Paul Wegener
war 5mal verheiratet. Nach seiner ersten Ehe heiratete er 1903 Änny Hindermann,
eine Koloratursängerin an der Hamburger Oper. 1924 trennte er sich von seiner zweiten Frau und heiratete die Schauspielerin Lyda Salmonova
, mit der er in zahlreichen frühen Filmen
auftrat. Zwei Jahre später erfolgte die erneute Scheidung. Seine vierte Ehefrau
war die Theaterschauspielerin Greta Schröder .
Schließlich heiratete er in fünfter Ehe die Theaterschauspielerin Elisabeth
Rohwer.
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