Sonntag, 21. September 2014

Johann Peter Eckermann

* 21. September 1792 in Winsen (Luhe)
† 3. Dezember 1854 in Weimar

Deutscher Autor und enger Mitarbeiter Goethes.

 

Eckermann wurde in ärmlichen Verhältnissen geboren und wuchs einsam auf. Oft zog er mit seinem Vater hausierend durch die Winsener Marsch und die nördliche Lüneburger Heide, um in den Dörfern allerlei Kleinigkeiten zu verkaufen. Wie damals üblich, besuchte er die Schule nur unregelmäßig, fiel jedoch bald den Honoratioren seiner Heimatstadt durch seine geistigen Fähigkeiten und künstlerischen Begabungen auf. Sie förderten den jungen Eckermann, so dass er zwischen 1808 und 1813 Anstellungen als Amtsschreiber in seiner Heimatstadt Winsen und den östlichen Nachbarstädten fand.

Nach seiner Soldatenzeit (1813/14) wanderte er, seinem Wunsche folgend, Kunstmaler zu werden, nach Hannover, um sich dort ausbilden zu lassen. Krankheit und Geldnot zwangen ihn aber nach kurzer Zeit, dieses Vorhaben aufzugeben und wiederum eine Stelle in der staatlichen Verwaltung anzunehmen. Er sah, dass er sich geistig weiterbilden musste, besuchte nebenher in Hannover das Gymnasium und widmete sich der Literatur. Besonders die Werke Goethes beeindruckten ihn.

Im Anschluss an die kurze Gymnasialzeit nahm Eckermann in Göttingen das Studium der Jurisprudenz und der Philologie auf, musste es jedoch bald aus Geldmangel einstellen. 1822 nahm er seinen Wohnsitz in Empelde bei Hannover. Durch die großen Vorbilder fühlte er sich nun angespornt, selber Verse zu verfassen. Daneben entstanden die 'Beyträge zur Poesie mit besonderer Hinweisung auf Goethe', deren Manuskript er nach Weimar an Goethe schickte.

Die positive Resonanz aus Weimar veranlasste ihn, den fast vierundsiebzigjährigen Goethe am 10. Juni 1823 persönlich aufzusuchen. Hocherfreut ging Eckermann auf den Vorschlag Goethes ein, einige organisatorische Arbeiten zu übernehmen. Er wurde jedoch nicht Goethes Sekretär, sondern war in einem unverbindlichen Gefälligkeitsverhältnis für Goethe tätig. Wie die Jahre zuvor, war auch Eckermanns Weimarer Zeit von Geldnot beherrscht. Zwar sorgte Goethe dafür, dass die bereits erwähnten 'Beyträge zur Poesie' gegen ein gutes Honorar verlegt wurden; überdies verschaffte er ihm bezahlte Tätigkeiten, so zum Beispiel als Lehrer des Erbprinzen Carl Alexander
, sowie 1825 die Doktorwürde der Universität Jena, doch konnte Eckermann nur knapp seinen Lebensunterhalt bestreiten, zumal die Arbeiten für Goethe ihn häufig außerordentlich beanspruchten. Goethes Vertrauen in Eckermann war so groß, dass er ihn auch bat, seinen labilen Sohn August 1830 auf dessen Italienreise zu begleiten.

Erst 1831 konnte Eckermann seine langjährige Verlobte heiraten. Sie starb bereits im April 1834 kurz nach der Geburt des Sohnes Karl, der später Kunstmaler wurde.

Goethe setzte seinen Mitarbeiter Friedrich Wilhelm Riemer
gemeinsam mit Eckermann gegen eine Gewinnbeteiligung testamentarisch zum Herausgeber seines literarischen Nachlasses ein, doch nahm nach Goethes Tod 1832 in Weimar bald kaum noch jemand Notiz von dem kränkelnden, allmählich verarmenden Eckermann. 1836 erschienen endlich seine lange vorbereiteten 'Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens', ein bis heute anerkanntes, in mehrere Sprachen übersetztes Werk. 1854 starb Eckermann krank und vereinsamt in Weimar. Eckermanns früherer Schüler, der spätere Großherzog Carl Alexander, sorgte für eine würdige Grabstätte in unmittelbarer Nähe der letzten Ruhestätte Goethes.

Die Niederschrift seiner Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens haben Eckermann weithin bekannt gemacht und ihm Anerkennung eingebracht.
Eckermann sah sich als Gefährte und Freund Goethes, in dessen Dienst er neun Jahre seines Lebens stellte. Ohne Eckermann gäbe es keinen Faust II. Viele Textstellen können als Leitsätze und Lebensweisheiten stehen. Die "Gespräche mit Goethe" gelten als authentisch: Über die Glaubwürdigkeit der teils unmittelbar in mehr oder weniger ausführlichen Tagebuchnotizen festgehaltenen, teils später auf Grund kurzer Stichworte aus dem Gedächtnis oder unter Benützung fremden Materials ausgeführten „Gespräche“ wurden Untersuchungen angestellt mit dem Ergebnis, dass zwar verschiedene Grade von Unmittelbarkeit und Treue der Wiedergabe vorliegen, die biographische Bedeutung des von Eckermann geschaffenen Goethe-Denkmals jedoch unbestritten bleibt. Unter den damaligen kritischen Zeitgenossen tat sich besonders Heinrich Heine hervor, der Eckermann als „Goethes Papagei“ verspottete. 

 

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