Sonntag, 21. September 2014

Eugen Dühring

ABCD

* 12. Januar 1833 in Berlin

† 21. September 1921 in Nowawes 

 

Deutscher Philosoph und Nationalökonom.

Dühring war der Sohn eines Beamten, studierte Jura in Berlin und arbeitete bis 1859 zunächst als Anwalt. Er promovierte nach einem juristischen, philosophischen und nationalökonomischen Studium und nach einer juristischen Referendarpraxis (1856–59) in Berlin zum Dr. phil. (1861). Da er früh unter einer Sehschwäche litt, die sich bis zu seinem dreißigsten Lebensjahr zu völliger Blindheit entwickelte, musste er aus dem Justizdienst ausscheiden. Trotz dieser Behinderung setzte er seine Studien in unterschiedlichen Fachgebieten wie Nationalökonomie, Philosophie, Mechanik, Logik, Ethik und Literatur fort.


1863 habilitierte sich Dühring in Philosophie, 1864 auch in Nationalökonomie. Im selben Jahr erhielt er eine Dozentenstelle an der Universität zu Berlin. Dort geriet er jedoch in Konflikte mit Professorenkollegen. Nachdem er zudem die Universität als wissenschaftliche Einrichtung wiederholt angegriffen hatte, verlor er 1877 seine Lehrbefugnis. Von da an arbeitete er bis zu seinem Tod 1921 als Privatgelehrter.


Bahnbrechend war Dühring in der Darstellung der Wissenschaftsgeschichte. 1869 erschien seine „Kritische Geschichte der Philosophie von ihren Anfängen bis zur Gegenwart“ und 1871 die „Kritische Geschichte der Nationalökonomie und des Sozialismus von ihren Anfängen bis zur Gegenwart“, für lange Zeit die beste geschichtliche Darstellung der volkswirtschaftlichen Theorien. Systematische Werke der Nationalökonomie und Philosophie folgten: Auch die 'Logik und Wissenschaftstheorie' (1878) und 'Kritische Geschichte der allgemeinen Prinzipien der Mechanik' (1872) waren richtungweisend in ihren jeweiligen Disziplinen. Die letztere Arbeit wurde 1872 von der Philosophischen Fakultät der Universität Göttingen preisgekrönt. Weitere wichtige Arbeiten waren 'Der Werth des Lebens' (1865) und 'Die Größen der modernen Literatur' (1893). 

 

Mit einer seltenen Vielseitigkeit zog Dühring den Kreis seiner Forschungen sehr weit. Immer ging es ihm, der jeglicher Metaphysik abhold war, ohne jedoch Materialist zu sein, darum, vor falschen Autoritäten in Wissenschaft, Politik und Literatur zu warnen, da diese für die freie Entwicklung des Individuums wie auch der Gesellschaft ein Hemmnis seien.


Die Hauptbedeutung Dührings lag im Bereiche der Nationalökonomie. Schon frühzeitig war er als Verfechter der Lehren des Amerikaners Charles Henry Carey
aufgetreten und hatte mitgeholfen, Friedrich List die ihm gebührende Anerkennung zu verschaffen. Nach Dühring hindern in der realen Wirtschaft Gewalt und Macht das Entstehen ausgewogener Verhältnisse. Hieran anschließend entwickelte Dühring sein sogenanntes 'sozialitäres System'. Die bisher ungleichen Parteien sollen durch den Zusammenschluss der Schwachen zu gleichstarken Konkurrenten werden. Da Dühring auf einflussreiche Arbeiterführer Eindruck machte, glaubten Marx und Engels die Ausbreitung ihrer Lehre gefährdet. Engels verfasste Anfang 1877 eine Reihe von Aufsätzen, in denen Dühring heftig angegriffen wurde und die später als Buch erschienen (der sogenannte Anti-Dühring).


In Fehde mit der Universitätswissenschaft, mit dem Marxismus, dem Militarismus, dem Judentum, als Gegner des Bismarckschen Staates und auch Gegner jeglicher Form der Religion, vereinsamte Dühring mehr und mehr. Es blieb nur noch ein kleiner Kreis von Anhängern. Trotz aller Misshelligkeiten blieb seine Kraft ungebrochen, und selbst der schon Zweiundachtzigjährige führte noch den Kampf gegen lebensfeindliche Weltansichten: "Wert des Lebens". Dührings Zeitschrift wurde nach seinem Tode bis 1929 von seinem Sohn Ulrich
weitergeführt. 


1881 erschien Dührings Kampfschrift "Die Judenfrage als Racen-, Sitten- und Culturfrage". Darin gab er dem Antijudismus ein biologisches, historisches und philosophisches Fundament. Er beschrieb die Judenfrage als Ausdruck eines unaufhebbaren Rassengegensatzes: Das Judentum sei von Natur aus unvermeidbar der Feind aller Kulturvölker, die sich gegen diesen wehren müssten, um nicht selbst unterzugehen. Die traditionelle Sicht des Judentums als Religion sei eine Irreführung durch Priester und Religionsaufklärer. Entfalle die religiöse Maskerade, dann werde der Jude in seiner natürlichen und unveräußerlichen Beschaffenheit offenbar. Diese Eigenart des Judentums hätten das niedere Volk und der gewöhnliche Bürgerstand mit ihren natürlichen Instinkten immer gespürt. Daran könne auch die Taufe von Juden nichts ändern: Diese würde die Gefahr des Einsickerns von Juden in alle Bereiche der Nation nur vergrößern und Gegenreaktionen erzeugen. Der Judengott sei unduldsam wie sein Volk. Die Juden seine seine Knechte, aber dafür wollten sie die Herren der Welt sein. Auch kulturell sei die jüdische Rasse völlig wertlos und nichts als eingefleischte Selbstsucht. Der Jude könne nur Werte anderer Völker stehlen und ausbeuten. Als Parasit sorge er für die Korruption seiner Umgebung, da er sich so am wohlsten fühle. Er führe seit Urzeiten gegen das Menschengeschlecht einen Unterdrückungs- und Ausbeutungskrieg. Die Völker müssten sich gegen die Juden wehren, um nicht selbst unterzugehen. 


Nur eine internationale Lösung der Judenfrage sei dauerhaft. Die Vertreibung aller Juden sei vorerst undurchführbar und würde das Problem nur an andere Orte verlagern, wo es alsbald neu auftreten werde. Ernsthaft zu erwägen sei die völkerrechtliche Internierung der Juden in für sie bestimmte Regionen.  Vorerst könne nur jede Nation ihre Juden ausgliedern, unter Ausnahmerecht stellen und ihr Vermögen kontrollieren, um ihren Einfluss auf Staat, Presse und Erziehung völlig zu beseitigen. 

 

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Auszüge
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