Mittwoch, 5. November 2014

Hans Sachs

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* 5. November 1494 in Nürnberg

† 19. Januar 1576 ebenda
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Deutscher Schuhmacher, Meistersinger, Dichter und Dramatiker.
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Sachs wurde als Sohn des Schneidermeisters geboren. Nach dem Besuch einer Lateinschule absolvierte er von 1509 bis 1511 eine Schuhmacherlehre. Anschließend ging er wie damals üblich für fünf Jahre auf Gesellenwanderung. Während dieser Zeit diente er vorübergehend am Hof Kaiser Maximilians I. in Innsbruck und soll sich dort zum Studium des Meistersangs entschlossen haben. Daraufhin begann er im selben Jahr Unterricht bei Meister Lienhard Nunnenbeck in München zu nehmen. 1516 ließ sich Sachs dann endgültig in Nürnberg nieder, wurde 1520 Schuhmachermeister, aktives Zunftmitglied der Meistersinger und zeitweise deren Vorsitzender (um 1555). Am 1. September 1519 heiratete Sachs. Aus der Ehe gingen sieben Kinder hervor, die er jedoch alle überlebte. Nachdem seine erste Frau 1560 gestorben war, heiratete er am 2. September 1561 eine junge Witwe.
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Schon früh stellte sich Sachs auf die Seite der Reformation und verbreitete die Lehre Martin Luthers , zum Beispiel mit seinem Gedicht Die Wittenbergisch Nachtigall (1523), einer volkstümlichen Darstellung der Lehren Luthers, mit dem er ersten Ruhm erlangte. In der Folge produzierte Sachs mehr als 6.000 Werke (davon mehr als 4000 Meistergesänge), viele davon in Knittelversen
, und wurde zu einem der bekanntesten Dichter des 16. Jahrhunderts. Sachs starb im Alter von 81 Jahren.
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Sachs verfasste in den Jahren von 1523 bis 1526 Reformationsdialoge und zeitkritische Flugschriften sowie das Reformationslied 'Wach auf', dessen Originaltext Richard Wagner in den Meistersingern vertonte. Durch die Obrigkeit erhielt Sachs zunächst Schreibverbot und musste sich auf seine Tätigkeit als Schuhmacher beschränken. Doch fasste die Reformation schon bald Fuß in Nürnberg, das sich 1529 als protestantisch erklärte; die Beschränkung wurde aufgehoben.
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Seine Bekanntheit bei den Zeitgenossen verdankte er vor allem seiner Tätigkeit als Meistersinger. Auch war Sachs schon zu seinen Lebzeiten ein gelesener und auch ein gespielter Autor. Sachs begann 1558 mit der Ausgabe seiner Werke und trug damit maßgeblich zur Verbreitung seiner Fastnachtsspiele, Schwänke, Dramen, Gedichte und Prosadialoge im Druck bei. Die strengen Regeln und die handwerkliche Herangehensweise an die Dichtung der Meistersinger ergaben eine Dichtungsart, die bei späteren Generationen nicht viel Anklang fanden. Im 17. Jahrhundert geriet Sachs weitgehend in Vergessenheit. Erst durch Goethe , Wieland und vor allem durch Wagner wurde er wiederentdeckt. Seine Fastnachtsspiele gelten als seine besten Werke und werden heute noch aufgeführt. Darin und in einigen anderen seiner Werke geht er über die Regeln eines echten Meistersangs hinaus. Seine dichterische Produktivität ist bemerkenswert, weil er weiterhin als Schuhmacher arbeitete, um sein Geld zu verdienen. Neben seinen Meistergesängen sind seine in der Nürnberger Tradition stehenden Schwänke und Fastnachtsspiele bekannt.
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Der abt im wiltbad


1.
Ein abt war in dem Beierlant,
sein abtei, die ist weit erkant
und heißet zu Rauschhofen;
Der aß und trank das allerbest
das er wart feist und wolgemest,
groß wie ein kachelofen.
Zuletzt wurt im eng um die brust,
und mocht gar nit mer eßen,
allein het er zu trinken lust;
groß forcht het in beseßen.
nach rat der arzt er in ein wiltbad fure,
das im geholfen wure;
zwen münich nam er mit
nach eines abtes sit.

2.
Als der abt fur durch einen walt,
da sprenget in an aus eim halt
selb drit ein edelmone,
Sprach: »wer bistu und wo wilt hin?«
er sprach: »ins wiltbad; her, ich bin
ein geistliche persone.«
Er fragt: »was wiltu im wiltbad?«
er sprach: »ich mag nit eßen.«
er antwort im: »ist das dein schad,
so wil ich mich vermeßen,
in drei tagen genzlich zu helfen dire.
wolauf und far mit mire!«
dem abt half gar kein bit,
er must wol faren mit.

3.
Als er den abt bracht in das schloß,
sperrt er den in ein kamer groß,
sprach: »du must trucken baden.«
Ein tag er im drei arbeiß gab.*
der abt wart hungrig, nam ser ab
und bat fast um genaden.
Zu tisch lud in der edelmon,
recht als ein wolf er fraße;
achzg gulden schenkt er im zu lon
und fur hin heim sein straße.
also wer vol ist und nit eßen mage,
versuch die kunst drei tage;
dis wiltbad in purgirt,
das er fein eßen wirt.

Hans Sachs, 1537

 ** Den Tag er ihm drei Erbsen gab. 


Zitate

Führ' maßvoll ehrenwerten Wandel!
Treib' fleißig dein Gewerb' und Handel!
Damit ernährst du Kind und Weib,
erhältst gesund dir deinen Leib.

Wer hier in dieser Welt will leben,
der muß sich ganz darein ergeben,
daß er der Welt nichts recht tun kann
in allem, was er fängt nur an.

Wem Gott ein frommes Weib beschert,
der halt’ wie einen Schatz sie Wert.

Mein Kurzweil aber ist gewesen,
von Jugend auf Bücher zu lesen.

  

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