Carl
von Linde
ABCD
* 11. Juni 1842 in
Berndorf
†
16. November 1934 in München
Deutscher Ingenieur, Erfinder und Unternehmer.
ABCD
Linde wurde im oberfränkischen Berndorf als Sohn eines lutherischen Pfarrers geboren.
Nach dem Abitur nahm er 1861 ein Studium des Maschinenwesens am Polytechnikum Zürich auf, von wo er 1864 aufgrund seiner Teilnahme an einem Studentenprotest exmatrikuliert wurde. Im Anschluss daran erhielt
er eine Arbeitsstelle bei den Berliner Borsigwerken . Ab 1866 leitete er in München das Konstruktionsbüro der Lokomotivenfabrik von Georg
Krauss . 1868 wurde Linde als außerordentlicher Professor an das neu gegründete Polytechnikum München berufen, wo er bis 1879 Maschinenwesen lehrte.
Dort richtete Linde das erste Maschinenlabor Deutschlands ein, in dem unter anderem Rudolf Diesel
ausgebildet wurde. 1873 entwickelte und baute Linde eine Methyläther-Eismaschine (Kühlschrank) und 1876 einen Ammoniak-Kühlapparat (Klimaanlage), der mittels eines
Dampfkondensators betrieben wurde.
Die diesbezüglichen bahnbrechenden Patente waren die Grundlage für die Eismaschinenfabrik, die Linde in Wiesbaden mitbegründete und deren Leitung er 1879 übernahm. Im Gegensatz zu den anderen Gesellschaftern brachte er in das Unternehmen kein Kapital, aber seine Patente ein. Nach relativ kurzer Zeit war das Unternehmen in Europa führend auf kältetechnischem Gebiet, auch begünstigt durch einen milden Winter 1883/1884.
Kühlmaschinen waren plötzlich gefragt und Linde lieferte umgehend. Zu den ersten Abnehmern zählten Brauerein und Schlachthöfe. Nach weiteren Perfektionierungen fand Lindes Erfindung Anfang der 1890er Jahre auch Einzug in die
Haushalte Europas. 1890 schied Linde aus dem Vorstand des Unternehmens aus, in deren Aufsichtsrat er vertreten blieb. Er wandte sich erneut seiner wissenschaftlichen Tätigkeit zu, indem er zunächst eine Honorar-, dann eine ordentliche Professur an der Technischen Hochschule München annahm. Überdies betrieb Linde in seinem Unternehmen eine industrielle Forschungsabteilung.
1902 rief Linde das Institut für technische Physik an der TH München ins Leben.
1895 entwickelte Linde dort ein Verfahren zur Verflüssigung von Luft; 1902 gelang ihm die Zerlegung von Luft in Stickstoff und Sauerstoff. Diese Erfindungen nahm er zum Anlass, mit der Gaszerlegung einen neuen Tätigkeitsbereich des Unternehmens aufzubauen.
Im Süden Münchens, in Höllriegelskreuth, ließ Linde 1903 eine Fertigungsstätte bauen, die noch heute der größte Standort des Linde-Konzerns
ist.
Zugleich begann er bis in die 1920er Jahre hinein, verstärkt als Unternehmer in der Linde AG tätig zu werden. In diesem Zusammenhang war er an der Gründung mehrerer Tochterunternehmen im In- und Ausland beteiligt. Linde wurde 1892, 1894 und 1904 in die führenden Positionen des "Vereins Deutscher Ingenieure"
berufen. 1895 trat er in das Kuratorium der Physikalisch-technischen Reichsanstalt, 1896 in die Bayerische Akademie der Wissenschaften ein.
1897 wurde Linde nobilitiert. 1903 berief man ihn in den Vorstand des Deutschen Museums
in München. Erst ab 1922 zog sich Linde aus der Unternehmensführung zurück, wobei er jedoch dem Aufsichtsrat noch bis zu seinem Tod angehörte.
Linde starb im Alter von 92 Jahren. Seine beiden Söhne Richard und Friedrich waren nun im Management der Linde AG aktiv.
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