Gustav II. Adolf
* 19. Dezember 1594 in Stockholm
† 16. November 1632 bei Lützen
König von Schweden.
ABCD Gustav
Adolf war der sechste König aus der Familie der Wasa
.
Die Herrschaft von Gustav Adolfs Vater, König Karl IX.
von Schweden, war nicht unangefochten. Seine Konflikte mit dem Adel waren ernst, da er versuchte, seine königliche Machtbasis auf dessen Kosten auszubauen.
Hinzu kamen wenig erfolgreiche Kriege Karls IX. gegen Polen-Litauen und gegen Dänemark, die das Land wirtschaftlich zerrütteten.
Aus dieser schwierigen Ausgangssituation schaffte er es jedoch, Schweden zur dominierenden Macht des Nordens und zu einem der modernsten Staaten Europas zu machen.
Nachdem sein Vater König von Schweden geworden war, stieg Gustav Adolf schon frühzeitig in das öffentliche Leben ein.
Gustav Adolf erhielt eine gründliche humanistische und politische
Erziehung. Militärisch wurde er von dem erfahrenen Berufssoldaten Jakob de la Gardie
ausgebildet. Mit seiner Mutter, Christine von Holstein-Gottorp
,
sprach er nur Deutsch, so dass Gustav Adolf zwei Sprachen fließend beherrschte. Unterrichtet wurde er in allen Fächern auf Latein, dazu lernte er noch Französisch und Niederländisch und auch Altgriechisch. Später lernte er
auch etwas Russisch und Polnisch.
Gustav Adolf wurde vorzeitig für mündig erklärt und bestieg 1611 erst 17-jährig den Thron Schwedens.
Den Krieg mit Dänemark, den er von seinem Vater übernommen hatte, musste
er unter harten Bedingungen im Frieden von Knäred
1613 beenden. Bei seinem Regierungsantritt wurden Reichsrat und Reichstag politische Mitspracherechte eingeräumt.
Der Reichsrat bekam eine Rolle im Rahmen der Regierung, und in Fragen um Krieg und Frieden, Steuern und Aushebungen mussten Beschlüsse des Reichstages eingeholt werden. Die vier im Reichstag vertretenen Stände
waren: der Adel, der das Monopol auf alle höheren Ämter hatte; der geistliche Stand der lutherischen Kirche spielte eine wichtige Rolle bei der Verwaltung des
Landes; das Bürgertum erlangte insbesondere in den Städten eine wachsende Bedeutung. Dass auch die Bauern als vierter Stand im Reichstag vertreten waren, war in Europa einzigartig und
erklärte sich dadurch, dass mehr als ein Drittel des Grundbesitzes in der Hand freier Bauern war.
Gustav Adolf wurde 1617 im Dom zu Uppsala zum König von Schweden gekrönt.
Als Kanzler des Reiches spielte Axel Oxenstierna
eine besondere Rolle. Zusammen mit ihm modernisierte Gustav Adolf Schweden umfassend.
Es wurde ein schwedisches Höchstgericht eingesetzt, die Aufgaben des Reichsrates und der einzelnen Ämter wurden klarer geregelt und der Rat wurde unter dem Kanzler Oxenstierna zunehmend zu einer Art Regierung neben und unter dem König.
Der Adel wurde in Klassen eingeteilt. Neben den einheimischen schwedisch-finnischen Erbadel trat ein vom König geförderter Briefadel, der durch die Einwanderung von Spezialisten
zunehmend international geprägt war und auch eine Reihe bürgerlicher Experten umfasste, die dem schwedischen Staate dienten.
Die Universität Uppsala wurde massiv gefördert. Zahlreiche elementare
Schulen wurden gegründet. Auch die Verwaltung des Staates wurde
modernisiert. Zwischen Zentralisierung und lokaler Verwurzelung wurde ein Mittelweg gewählt, der die Effektivität des schwedischen Staates
steigerte. Dies ermöglichte eine sehr genaue Steuererhebung und Aushebung von Soldaten, die eingezogen wurden und für viele Jahre hinweg als Soldaten oder Seeleute in der Flotte dienen mussten, dafür aber durch Zuweisung von Einkünften der
Bauernhöfe auch entlohnt wurden. Verschiedene Handelsgesellschaften
wurden gefördert, die eine Frühindustrialisierung Schwedens betrieben. Gustaf Adolf gründete die Stadt Göteborg
als eine von deutschen, schottischen und niederländischen Einwanderern geprägte Musterstadt.
Mit der Einrichtung von Armenhäusern wurde für eine Arbeitspflicht der
Armen und für ihre Unterhalt gesorgt.
Eine Reise unter falschem Namen nach Deutschland nutzte Gustav Adolf 1618, um sich ein Bild von den dortigen politischen Verhältnissen zu machen und
um auf Brautschau zu gehen. Er entschied sich für die Tochter des brandenburgischen Kurfürsten, Maria Eleonora von
Brandenburg , die er 1620 heiratete und mit der er
zwei Töchter hatte, von denen eine, Christina von Schweden, ihn überlebte.
Gustav Adolf führte nach dem Frieden mit Dänemark erfolgreiche Kriege gegen Russland und Polen. Im
Frieden von Stolbowo
(1617) trennte er Russland von der Ostsee. Mit dem Waffenstillstand von
Altmark
(1629) dehnte er schwedischen Herrschaftsbereich im Baltikum gegenüber
Polen erheblich aus.
Auf den Zugriff des katholischen Kaisers Ferdinand II.
nach dem Norden Deutschlands reagierte er mit Sorge. Die Übertragung Mecklenburgs an Wallenstein
und seine Ernennung zum General des Ozeanischen und Baltischen Meeres
beunruhigte ihn. 1628 griff er deswegen an der Seite des dänischen Königs ein, als Wallenstein begann, die Stadt Stralsund zu belagern. Schwedische Unterstützungslieferungen ermöglichten dabei der Stadtbevölkerung das Durchhalten. Wallenstein brach die verlustreiche Belagerung ergebnislos ab.
Seine Hilfsleistungen ließ sich Gustav Adolf durch einen Bündnisvertrag mit Stralsund bezahlen. Die Stadt verlor damit ihre Eigenständigkeit
für die nächsten zweihundert Jahre.
Ein Mandat des schwedischen Reichstags vom Januar 1629 ermöglichte Gustav Adolf
die Beteiligung am Dreißigjährigen Krieg .
Er landete am 6. Juli 1630
mit einer 13.000 Mann starken Armee in Peenemünde auf Usedom in Pommern, die sich durch Zulauf bald auf 40.000
Mann erhöhte, und zwang den pommerschen Herzog Bogislaw XIV.
in eine Allianz. Einen Teil seiner Kriegskosten wälzte er durch den Vertrag von Bärwalde
auf das Frankreich ab. Nach der Katastrophe von Magdeburg
im Mai 1631 ging er eine Allianz mit dem Kurfürstentum Sachsen
und der Landgrafschaft Hessen-Kassel
ein.
Am 17. September 1631vereinigte er sein Heer mit den Sachsen und schlug die kaiserlich-katholische
Armee unter ihrem Feldherrn Tilly
in der Schlacht bei Breitenfeld
vernichtend. Dieser Sieg war eine Folge der Modernisierung des
schwedischen Heeres und beendete die kaiserliche Vorherrschaft im Norden Deutschlands.
Die katholische Residenzstadt Mainz wurde im Dezember 1631 kampflos besetzt, und Gustav Adolf überwinterte dort.
Gustav Adolf wandte sich nach der Winterpause wieder nach Süden, um das mit den Habsburgern verbündete Kurfürstentum Bayern zu erobern. In der Schlacht bei Rain am Lech
siegte er am 14. April 1632 noch einmal über Tilly, der tödlich verwundet wurde. München und Landshut als bayerische Residenzstädte ergaben sich
kampflos und wurden gegen Kontributionen verschont, das umliegende Land jedoch
geplündert und verheert. Dem in der Not zurückberufenen Wallenstein gelang es, die Schweden und ihre Verbündeten zum Rückzug aus Bayern zu zwingen.
Nach mehreren Versuchen Gustav Adolfs, Wallenstein zur Schlacht zu stellen, kam es am 16. November
1632 zur Schlacht bei Lützen
.
Es gelang es den schwedischen Truppen anfangs, langsam an Boden zu gewinnen. Gustav II.
Adolf wurde jedoch bei einem Reiterangriff getötet. Unter der Führung von Bernhard von Weimar
gelang es dem protestantischen Heer, die Schlacht - knapp - zu gewinnen. Der Sarkophag Gustav Adolfs wurde
in einem großen Leichenzug nach Wolgast
überführt und im Juli 1633 nach Schweden gebracht, wo er in der
Stockholm beigesetzt wurde.
Den Krieg, wie die Gesamtpolitik Schwedens, führte sein Kanzler Axel Oxenstierna weiter, da Gustav Adolfs Tochter und Thronfolgerin Christina noch ein Kind war.
Gustav Adolfs Eingreifen in den Dreißigjährigen Krieg verhinderte einen katholischen
Sieg. Seine politischen Vorstellungen für Deutschland blieben unklar. Die Vorstellungen seines Kanzlers Oxenstierna waren im Gegensatz dazu stärker auf die
Vormachtstellung Schwedens im nördlichen Europa bezogen. Militärisch hatte Gustav Adolf als Reformer für die europäische Militärgeschichte eine herausragende
Bedeutung: Aushebung von Soldaten, geregelte Steuererhebung. Zeitweise standen mehr als 3 % der schwedischen Bevölkerung unter
Waffen. Seine Armee war zunächst wirtschaftlicher und mit besserer Kampfmoral ausgestattet als die zumeist aus Söldnern bestehenden Armeen des
Gegners. Seine Offiziere rekrutierte er aus dem schwedisch-finnischen und
deutschen Adel, befördert wurden sie jedoch nach Verdienst und Leistung.
Die Artillerie begründete er als eigene Waffengattung.
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